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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman
Autoren: Blair S. Walker
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Gesicht zählen und das Entsetzen spüren, das aus ihren weit aufgerissenen Augen spricht.
    »Gegen die Dienstvorschriften«, grunzt er.
    »Dann geben Sie verdammt noch mal mir die Knarre, damit
ich
schießen kann.«
    Gardner antwortet nicht, legt aber tatsächlich seine Handfeuerwaffe zwischen uns auf den Sitz. Er klopft vielsagend auf die Waffe, bis ihm etwas in der Ferne ins Auge fällt.
    »Was ist das da vorne?«, fragt er mit gepresster Stimme, als wir an einer Ampel halten. »Da oben, zwei Ampelanlagen vor uns. Sagen Sie mir
bitte
, dass das kein gelber Lieferwagen von Nelson’s Blumenladen ist.«
    Angestrengt spähe ich ungefähr in die Richtung, in die er deutet. Es ist sechzehn Uhr dreißig, und die Rushhour steuert auf ihren Höhepunkt zu, weshalb das Fahrzeug, von dem er spricht, teilweise vom Straßenverkehr und von Fußgängern verdeckt ist, die die Straße überqueren. Ich öffne die Tür, stelle mich auf den Türeinstieg und schirme mit den Händen meine Augen vor der Sonne ab.
    Auf der linken Fahrspur, drei Ampelanlagen von dem Hinweisschild entfernt, an dem man nach links zu dem fünfstöckigen NAACP-Bürokomplex abbiegt, der sich in der Ferne abzeichnet, steht unübersehbar ein gelber Floristen-Lieferwagen. Er hat genau in der Mitte des Blocks angehalten.
    Ich zittere, als ich mich wieder hinsetze. »Es ist ein Lieferwagen von Nelson’s«, höre ich mich mit dumpfer Stimme sagen. »Das heißt aber nicht, dass es unserer ist«, füge ich hinzu und versuche hoffnungsvoll zu klingen.
    Mit hervortretenden Halsvenen schaltet Gardner die Sirene aus und fängt an, die Hupe zu malträtieren. Wir stecken auf der mittleren Spur fest, drei Wagen von der Ampel entfernt. Der vorderste Wagen kapiert, worum es geht, und tastet sich vorsichtig in die Kreuzung hinein, was die entgegenkommenden Autofahrer zu Fäusteschütteln und einem Hupkonzert animiert. Zum Glück fahren die Verkehrsteilnehmer, die grün haben, nur etwa 20 Stundenkilometer, sodass der Wagen wohlbehalten auf der anderen Seite ankommt.
    Aber die rote Limousine der Economy Class vor uns bietet da ein ganz anderes Bild. Nicht nur, dass sein halbwüchsiger Fahrer sich nicht wegzubewegen gedenkt, sondern er zeigt uns auch noch den Stinkefinger. Gardner schaufelt knurrend die Pistole vom Sitz und stürzt aus dem Wagen. Doch bevor er das Fahrerfenster erreicht, fährt der Teenager mit quietschenden Reifen über die Kreuzung und schlängelt sich geschickt durch die Fahrzeuge wie ein Runningback aus der NFL. Als Gardner sich wieder hinter das Lenkrad klemmt, bietet sich uns in der Ferne ein bestürzender Anblick.
    Auf einer Strecke von etwa anderthalb Kilometern vor uns springen sechs Ampelanlagen von Rot auf Grün, eine perfekt synchronisierte grüne Welle, die mit der am weitesten entfernten Ampel beginnt und sich langsam bis zu der Ampel vorarbeitet, die uns am nächsten ist.
    Über uns höre ich das Getöse eines Hubschraubers der Stadtpolizei, der scheinbar auf Dachhöhe mit Höchstgeschwindigkeit hinter uns angeflogen kommt.
    Gardner schaltet die Sirene wieder an und schwenkt laut hupend auf die linke Spur.
    Vor uns springt eine Gestalt aus dem Lieferwagen, rennt durch das umliegende Meer aus stillstehenden Autos und verschwindet aus dem Blickfeld.
    »Verdächtiger rennt südlich der Light Street die Pratt Street entlang«, knurrt Gardner ins Funkgerät. Sofort nehme ich eine andere Tonlage des Polizeihelikopters wahr, der abdreht, um den Verdächtigen aus der Luft zu verfolgen. Gardner und ich sehen uns an und haben genau denselben Gedanken: Lieber Gott, bitte lass den Lieferwagen nicht explodieren.
    Ich kämpfe gegen das dringende Bedürfnis an, aus Gardners Wagen zu steigen und selbst über die St. Paul Street zu türmen. Der Selbsterhaltungstrieb des Menschen ist stark. Aber ich rühre mich nicht vom Fleck und halte den Blick auf den gelben Lieferwagen gerichtet, der jetzt nur noch anderthalb Blocks entfernt ist. Aus heiterem Himmel ertönt ein gewaltiges Krachen, das Fußgänger und Autofahrer gleichermaßen dazu veranlasst, sich ruckartig nach der Ursache umzudrehen.
    Mit Herzflattern und so fest zusammengekniffenen Ärschen, dass man damit Stahlstäbe verbiegen könnte, schlagen Gardner und ich uns den Kopf am Autodach an. Aber es ist bloß ein krasser Auspuffknall eines heruntergekommenen Pritschenwagens, der eine Ladung Schrott transportiert. Doch er dient als Startschuss für Gardner.
    »Alle mal herhören«, brüllt er, springt aus dem
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