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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman
Autoren: Blair S. Walker
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mich näher zu sich heran, als wollte er mir etwas sagen. Während Gardner auf uns zusprintet, neige ich den Kopf, um zu hören, was Dillard mir sagen will. Mit seinem einzigen Arm greift er nach oben, packt mich am Hals und fängt an, mich mit aller Kraft zu würgen.
    Wütend stehe ich auf, ziehe Dillard mit nach oben, und wir krachen in einen nahe gelegenen Blumenkiosk und reißen ihn um. Dann lasse ich die Fäuste fliegen, treffe ihn mehrfach am Kopf und besudelte mir die Hände mit seinem Blut, bevor Gardner mich wegzerrt.
    »Darryl, Darryl, aufhören.«
    Keuchend sehe ich erst Gardner, dann Dillard an, dessen Atmung flach ist.
    »Ich dachte, Sie wären tot«, sage ich japsend zu Gardner.
    »Was Sie gesehen haben, war ein Bruder mit erstklassigen Reflexen unter Beschuss«, antwortet er grinsend. »Ich helfe Ihnen auf.«
    »Rufen Sie einen Krankenwagen«, befiehlt er einem uniformierten Polizisten, der mit einem Walkie-Talkie am Tatort erscheint.
    Gardner dreht Dillard den unverletzten Arm auf den Rücken, zieht seinen Revolver und hält ihn ihm an den nassen Kopf.
    Als die Sanitäter eintreffen, steckt Gardner die Waffe wieder ins Holster und wischt sich angeekelt Blut und Meerwasser am Hosenbein ab.
    »Sagen Sie, Chief«, sagt er grinsend. »Schon mal über eine Karriere im Polizeidienst nachgedacht?«

EPILOG
    Mark Dillard entpuppte sich als unverwüstlicher Nazi. Der Feigling muss sich noch vor Gericht für das Sprengstoff-Attentat im Innenhafen verantworten, das die Einlieferung von einunddreißig Menschen in städtische Krankenhäuser zur Folge hatte. Schnittwunden von Granatsplittern und geplatzte Trommelfelle waren zum Glück die schlimmsten Verletzungen.
    Mit Unterstützung des Polizeihubschraubers waren die Beamten in der Lage, Bob Simmes zu schnappen, als er versuchte, sich in der Rushhour unter die Pendler zu mischen, die auf dem Weg zur U-Bahn-Station Charles Street waren. Simmes’ Gerichtsverhandlung wird getrennt von Dillards stattfinden.
    Victoria Ambrose wird in einem geheim gehaltenen Bundesgefängnis festgehalten. Wegen Blumbergs Tod und der Müllabfuhr-Attentate sind die Emotionen in Baltimore immer noch am Kochen, weshalb Ambroses Aufenthaltsort zu ihrer eigenen Sicherheit geheim gehalten wird. Dasselbe gilt für Dillard und Simmes.
    Die Fenster von etwa fünfzig Geschäften und Unternehmen wurden durch die Explosion weggepustet, die nach Polizeiangaben von etwa 136 Kilo Dynamit verursacht wurde, das von zwei Baustellen in Harford County gestohlen worden war.
    Sie glauben nicht, was für Anrufe ich nach dem missglückten Sprengstoffattentat auf das NAACP bekommen habe. Die meisten gut, einige ekelerregend hasserfüllt.
    Ich fasse es kaum, aber ich bin jetzt ein echter Promi. Wie vorauszusehen war, hat der vereitelte Attentatsversuch vom 17. Juli auf der ganzen Welt Schlagzeilen gemacht. Sogar meine Mutter hat sich angewöhnt, mich als Berühmtheit zu bezeichnen, und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Die ersten paar Male löste das bei mir ein warmes, befriedigendes Gefühl aus, doch jetzt wünschte ich fast, sie würde damit aufhören. Ich mache sie sehr gerne stolz, aber langsam wird es ein bisschen peinlich.
    Leute, die ich schon ewig kenne, behandeln mich anders, sogar mein Kumpel Mad Dawg. Natürlich kniet niemand vor mir nieder oder küsst meinen Ring. Es ist subtiler. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, aber bei manchen Leuten registriere ich einen neidischen Unterton. Wie auch immer.
    Alte Bekannte von der Highschool und vom College oder ehemalige Arbeitskollegen, die noch nie sehr freundlich zu mir waren, sehen sich plötzlich veranlasst, mich aufzuspüren und mich anzuquatschen, als wären wir längst verloren geglaubte Freunde. Diese Promi-Sache ist echt merkwürdig. Die ersten zwei, drei Tage war es ein schönes Gefühl. Aber langsam missfällt mir, wie es die Menschen um mich herum verändert.
    Denn ich bin immer noch derselbe alte Darryl Billups. Bloß ein bisschen älter. Und viel weiser.
    Wenn ich der strahlende Held wäre, der entschlossene Mann der Tat, für den mich so viele Leute halten, wäre Sheldon Blumberg nicht ums Leben gekommen. Und das Blutbad, das auf seinen Tod folgte, wäre wahrscheinlich auch verhindert worden. Davon bin ich tief in meinem Inneren überzeugt, und es quält mich.
    Yolanda sagt, ich soll nicht so streng mit mir sein. Genau wie Phil Gardner. Ich weiß nicht; vielleicht ist das typisch katholisch; vielleicht bin ich immer auf der Suche nach
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