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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman
Autoren: Blair S. Walker
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Häuserblock entfernt. »Können wir nicht das Bombenentschärfungskommando rufen?«
    »Dafür bleibt keine Zeit mehr«, antwortet er und rappelt sich wieder auf. »Wie wollen sie die Bombe da hinschaffen?«
    »Sie haben einen gelben Lieferwagen«, antworte ich atemlos. »Einen gestohlenen Floristen-Lieferwagen.«
    »Fahren wir!«, sagt Gardner, der schon volle Pulle losrennt und mir ein Zeichen gibt, ihm zu folgen. »Mein Wagen steht um die Ecke.« Auf dem Weg treffen wir auf einen gut gekleideten Schwarzen mittleren Alters mit einem Handy in der Hand und einer Aktentasche in der anderen. Mit dem Schrei »Das brauch ich!« entreiße ich ihm das Telefon, sodass er mit gespreizten Beinen hinfällt und sich seine Dokumente in alle Richtungen zerstreuen.
    Er umklammert sein Knie, verflucht mich und schreit nach der Polizei. Ich kriege nichts davon mit und habe auch keine Erinnerung daran, wie ich zu Gardners Polizeiwagen gelangt und reingesprungen bin. Ich weiß nur, dass wir in einer Sekunde noch rennen; in der nächsten fährt Gardner los und gibt über Funk eine Fahndung nach einem gelben Floristen-Lieferwagen aus, der Richtung Innenstadt zum NAACP unterwegs ist.
    »Schaffen Sie ein paar Verkehrspolizisten zum NAACP, um den Zufahrtsweg abzusperren«, brüllt er grimmig ins Funkgerät.
    Derweil wähle ich auf meiner Neuanschaffung. »Hallo, ich brauche die Nummer des NAACP. Bitte machen Sie
schnell

    Die Telefonistin stellt mich prompt durch. »Hier ist die Zentrale der Nationalen Organisation für die Förderung farbiger Menschen«, intoniert eine heitere elektronische Stimme. »Um Ihnen besser helfen zu können, wählen Sie eine der folgenden Optionen …«
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Wütend trommele ich mit der Faust auf Gardners Armaturenbrett und warte darauf, einen Menschen aus Fleisch und Blut an die Strippe zu kriegen. Ich kriege weder mit, dass Gardners Polizei-Warnlicht und seine Sirene mächtig in Fahrt kommen noch, dass er sich durch den Verkehr schlängelt wie Mario Andretti, während wir uns selbst auf den Weg zur Zentrale des NAACP machen.
    »NAACP, guten Tag. Bitte warten Sie.«
    »Nein,
Moment
!« Berieselungsmusik dudelt in der Leitung.
    »Allmächtiger, mach, dass jemand abnimmt«, flehe ich mit bebender Stimme.
    »NAACP. Mit wem darf ich Sie verbinden?«
    »Sie müssen das Gebäude evakuieren! Zwei Terroristen sind mit einem Laster voller Dynamit auf dem Weg zu Ihnen, und viele Menschen werden zu Schaden kommen, wenn Sie nicht SOFORT alle rausschicken.«
    »Ich stelle Sie zum Sicherheitsdienst durch. Einen Moment.«
    »
NEIN

    Klick, klick. Das Geräusch eines Anrufs, der auf eine andere Leitung gelegt wird. Stöhnend schlage ich mir mit der flachen Hand vor die Stirn und rolle mit den Augen.
    »NAACP-Sicherheitsdienst, guten Tag.« Die Stimme eines gelangweilt klingenden Bruders.
    »Hören Sie gut zu, Mann. Mein Name ist Darryl Billups, und ich bin Reporter beim
Baltimore Herald
. Zwei Spaßvögel sind auf dem Weg zu Ihnen, um einen Laster mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Es ist ein gelber Van, ein Floristen-Lieferwagen. Sie müssen sofort das Gebäude evakuieren, sonst werden viele Menschen zu Schaden kommen. Das sind dieselben Typen, die für die Müllabfuhr-Attentate verantwortlich sind.«
    »Wie war noch mal Ihr Name?«, fragt er misstrauisch.
    »
Himmelherrgott!
Hören Sie nicht, was ich sage? Ich heiße Darryl, aber das ist jetzt unwichtig. Ein Terrorist ist mit einem Laster voller Sprengstoff auf dem Weg zu Ihnen. Sagen Sie den Leuten, sie sollen aus dem Gebäude verschwinden!« Die letzten Worte stoße ich mit heiserer Reibeisenstimme hervor.
    »Okay, wenn Sie das ernst meinen, von welchem Anschluss rufen Sie an?«
    Tränen der Frustration trüben meinen Blick. »
Bitte
fragen Sie nicht lange, und schaffen Sie die Leute raus, bevor sie in die Luft gesprengt werden.«
    Klick
. Der blöde Wichser legt auf.
    Als wir weiter die St. Paul Street hinabfahren, eine dreispurige Einbahnstraße in Richtung Innenhafen, verfehlt Gardner nur knapp einen Taxifahrer, der unser Blinklicht zwar gesehen und unsere Sirene gehört haben muss, aber trotzdem einfach weiter auf die Straßenkreuzung fährt.
    »Können wir wenigstens die Reifen kaputtschießen, wenn wir den Laster sehen?«
    Gardner schüttelt heftig den Kopf, kurvt um das Taxi herum und kommt dabei einer Fußgängerin so nahe, dass er sie fast von ihrer grüngoldenen Einkaufstüte trennt. Ich kann fast die Sommersprossen in ihrem
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