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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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arbeitete er?«

2
    Katharina gab auf ihrem Laptop mehrere Befehle ein. Morgans Gesicht schrumpfte und rutschte auf dem großen Bildschirm nach links. Neben ihm erschien das Foto eines Fußballspielers, der einen sensationellen Scherenschlag ausführte.
    »D as ist Cassiano, der Spitzenstürmer von Hertha BSC und der Torschützenkönig der zweiten Liga«, erklärte Katharina. »M anchester United hat uns beauftragt, ihn unter die Lupe zu nehmen, weil der Verein plant, ihn zu kaufen.«
    Obwohl sich Cassiano als erfolgreicher Torschütze bewiesen hatte, machte sich die britische Mannschaft Sorgen wegen der launischen Spielweise, die er mitunter an den Tag legte. Deswegen wollten ihn die Briten vor Vertragsangebot überprüfen lassen.
    »F reitag vor einer Woche sagte Chris, er müsse zwar noch ein paar Punkte abklären, tendiere aber zu einem positiven Führungszeugnis für Cassiano.«
    »U nd Chris’ anderer Fall?«, fragte Morgan.
    Katharina tippte wieder etwas in ihren Rechner ein. Ein Video erschien, auf dem das Gesicht eines Mannes zum größten Teil von einem breitkrempigen Hut und einer dunklen Sonnenbrille verdeckt wurde. Er entstieg einem schwarzen Porsche Cayenne und entfernte sich von der Kamera. Eine elegante Frau stieg auf der Beifahrerseite aus und folgte ihm.
    »D as ist Hermann Krüger«, informierte Katharina sie. »M illiardär. Anfang fünfzig. Großer Kunst- und Autosammler. Sehr geheimniskrämerisch. Möchte nicht, dass sein Name in den Medien auftaucht. Wuchs in der DDR auf, aber lebte sich nach dem Mauerfall rasch in den Kapitalismus ein. Er baute sich mit Immobilien hier in Berlin und großen öffentlichen Bauprojekten in Afrika ein Vermögen auf.«
    »H aben wir für seine Firma nicht schon mal gearbeitet?«, fragte Mattie.
    »V or zwei Jahren«, bestätigte Ernst Gabriel, während er das Haarband um seinen Pferdeschwanz richtete. »E ine umfassende Überprüfung ihres Sicherheitssystems. Aber mit Krüger direkt hatten wir nichts zu tun.«
    »A ber Chris hat jetzt mit ihm zu tun?«
    »N ein«, antwortete Katharina. »K rügers Frau, Agnes, ist die Auftraggeberin. Sie glaubt, er hätte was mit anderen Frauen, und bat uns, das zu überprüfen. Soweit ich aus Chris’ Unterlagen weiß, hat Krüger mindestens drei Geliebte. Und Chris fand heraus, dass Krüger auch noch zu Prostituierten geht, zu mehreren, manchmal sogar zweimal am Tag.«
    Tom schnaubte. »Z weimal am Tag? Der alte Sack schluckt doch bestimmt Testosteron, um so oft einen hochzukriegen. Und Viagra.«
    Mattie schreckte zurück. Mit Tom hatte sie, seit er zu Private gestoßen war, nur begrenzt zu tun, doch insgesamt fand sie ihn halsstarrig, ungehobelt und schroff, was vielleicht gut zu einem Antiterrorkämpfer oder Leibwächter passte, doch nicht zu der Art heikler Ermittlungsarbeiten, die Private Berlin oft durchzuführen hatte.
    »C hris erwähnte nichts von Testosteron oder Viagra«, erwiderte Katharina mit gerümpfter Nase. »A ber ich weiß, dass für morgen ein Termin angesetzt ist, bei dem er Frau Krüger über den neuesten Stand informieren soll.«
    »W ie viel würde Hermann Krüger mit Sicherheit verlieren, wenn sein umtriebiges Verhalten bei einem Scheidungsprozess an die Öffentlichkeit käme?«, fragte Morgan.
    »E ine Milliarde«, antwortete Gabriel. »V ielleicht zwei.«
    Morgan dachte darüber nach. »W arum hat sich Chris freigenommen?«
    »I ch weiß nicht«, antwortete Katharina. »E r hat mir letzten Montag eine SMS geschickt, er bräuchte ein paar Tage Urlaub und würde mich spätestens Donnerstag anrufen. Er arbeitet immer so viel, dass ich ihm selbstverständlich freigegeben habe.«
    »N atürlich«, sagte Morgan. »S onst nichts? Keine anderen Fälle?«
    »N icht dass ich…«
    »S timmt nicht«, unterbrach Gabriel sie. »E r hat noch an etwas anderem gearbeitet, Jack.«

3
    Meine Mutter war Maskenbildnerin an der Deutschen Staatsoper und die Erste, die mir zeigte, welche Macht von Masken ausgeht. Sie war auch eine Verräterin. Sie hat ihr Land, ihren Ehemann und mich verraten.
    Doch diese Geschichten muss ich für ein andermal aufheben.
    Die Masken.
    Als Kind lebte ich mit meinen Eltern in einem Plattenbau, den der Staat weit draußen am östlichen Rand von Berlin errichtet hatte. Dort grenzte die Stadt an Bauernhöfe, in denen Vieh zum Melken und Schlachten gezüchtet wurde.
    Das, meine Freunde, merke ich hier nur an, weil mein Vater nicht nur ein zu Wutanfällen neigender Alkoholiker, sondern auch von Beruf
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