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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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antwortete. »C hris wird vermisst.«
    Sophia ließ sich in einen der Ledersitze fallen. »I ch brauche eine Cola oder so was«, sagte sie. »V ielleicht mit Rum drin.«
    Mattie ließ sich nicht ablenken.
    »E r hat sich Anfang letzter Woche beurlauben lassen«, fuhr Katharina fort. »U nd hätte vorgestern wieder zurück sein sollen, hat sich aber bis jetzt nicht gemeldet. Ich hab’s auf seinem Handy probiert, auf dem Festnetz, per E-Mail und SMS . Nichts.«
    Das sei ungewöhnlich für Chris Schneider, stimmte Mattie zu. Er war ein vorsichtiger, methodischer Ermittler und hielt sich streng an die Regeln und Verfahrensweisen der Agentur, was auch hieß, sich wie vereinbart zurückzumelden.
    »H ast du’s mit dem Chip versucht?«, fragte Mattie schließlich.
    Im Jahr zuvor war den Private-Mitarbeitern weltweit angeboten worden, sich einen kleinen Chip in den unteren Rücken einpflanzen zu lassen, damit sie im Notfall jederzeit geortet werden konnten. Mattie hatte sich dagegen entschieden, weil sie befürchtete, ein Missbrauch könnte zu einer totalitären Kontrolle führen. Doch Schneider hatte zu ihrer Überraschung zugestimmt.
    »D eswegen rufe ich an«, erwiderte Katharina. »I ch liege im Bett, konnte nach so einem Voodoo-Tee, den mir meine Mutter eingeflößt hat, nicht schlafen. Und ich dachte, du könntest die Suche über den Chip genehmigen.«
    »D azu bin ich nicht befugt, Kati«, entgegnete Mattie.
    »Z umindest bist du eher befugt als alle anderen, Mattie.«
    »N icht mehr. Solltest du Chris nicht der Polizei als vermisst melden?«
    »I ch weiß nicht. Ich bin unschlüssig. Du weißt… er könnte mit jemandem unterwegs sein.«
    Mattie zögerte, bevor sie seufzte. »D arauf habe ich keinen Einfluss.«
    »I ch fänd’s total blöd, für so eine Sache ein Rettungsteam ins Feld zu schicken.«
    »I ch verstehe, in welcher Zwickmühle du steckst, aber ich kann dir nicht helfen. Wegen der Genehmigung musst du Jack Morgan anrufen.«
    Morgan war der Inhaber von Private und leitete das berühmte Büro in Los Angeles.
    »I ch habe ihn vor einer Stunde angerufen, aber er hat sich noch nicht zurückgemeldet.«
    Mattie kaute auf ihrer Unterlippe. »I ch bin sicher, ihm geht’s gut. Aber wenn er sich bis Mittag noch nicht gemeldet oder Jack noch nicht zurückgerufen hat, werden wir den Chip aktivieren.«
    »W enn du nichts von mir hörst, bin ich mittags im Büro«, sagte Katharina.
    »I ch werde auch da sein«, versprach Mattie und legte auf.
    Draußen grollte ein Donner, und durch ein Fenster sah sie, wie ein Blitz den Himmel spaltete. Regen begann, aufs Flugzeugdach zu prasseln. Mattie sah zu Sophia hinüber, die ihr echt besorgt entgegenblickte.
    »W er ist Chris?«, fragte Sophia sanft.
    Mattie schluckte schwer, bevor sie antwortete: »B is vor sechs Wochen war er mein Verlobter.«

FÜNF
    Im Morgengrauen stehe ich in einem Raum voller Decken- und Wandspiegel. Das große, runde Bett ist mit roter Bettwäsche bezogen. Ich bin nackt, aller Verschleierungen beraubt bis auf einer– meinem Gesicht, das ich mir vor 23 Jahren von einem Chirurgen an der Elfenbeinküste umoperieren ließ. Ich betrachte dieses Gesicht, diese elementare Maske, und lächle, weil niemand je erfahren wird, dass ich dahinterstecke. Und weil gleich eine seltene Schönheit diesen Raum der Spiegelungen und Freuden betreten wird.
    Abgesehen von den Schlangenleder-Stilettos ist die aufregend braune Frau, die die Tür hinter sich schließt, ebenfalls nackt. Sie stammt aus Guadeloupe. Sagt sie zumindest. Und sie heißt Genevieve. Sagt sie zumindest. Wer auch immer sie wirklich ist, sie lächelt schwach, als ich die Leinentasche aufs Bett stelle.
    »I ch habe dich schon einmal hier gesehen«, sagt sie mit unsicherem französischem Akzent.
    »I n letzter Zeit?«, frage ich, ohne zu blinzeln.
    »I ch glaube.« Sie blickt auf meine Tasche und wirkt mit einem Mal angespannt. »W as ist da drin?«
    »K eine Sorge«, beruhige ich sie. »E s ist etwas Seltenes und Schönes.«
    Sie nickt, allerdings wenig überzeugt.
    »D u scheinst Angst zu haben«, stelle ich fest.
    Sie reibt die Hände aneinander. »N ur die Nerven. Eine meiner Freundinnen hier, Ilse– sie ist letzte Woche verschwunden. Vielleicht kennst du sie. Klein und zierlich. Deutsch.«
    Ich winke ab. »A n Namen erinnere ich mich nicht, meine Liebe. Sie sind künstlich. Erfunden. Verwendest du hier etwa deinen echten Namen?«
    Sie zögert, bevor sie den Kopf schüttelt.
    »N a siehst du«, necke
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