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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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Mattie.
    »N ein, aber in fünf Minuten startet eine Videokonferenz mit Jack.«
    Mattie versuchte, ihre Angst zu unterdrücken, die sie erfasste, sobald der Bildschirm schwarz wurde. Sie näherte sich mit ihrem rechten Auge dem Scanner, wo ein weiches blaues Licht von links nach rechts wanderte. Die Schiebetüren glitten mit einem hydraulischen Seufzen zur Seite.
    Mattie schleppte sich einen Flur entlang, unter dessen Fenstern sich eine Parkanlage erstreckte, die sich in zwei großen Dreiecken nach Osten und Westen zog. Bis zum Zusammenbruch des kommunistischen Regimes hatte an dieser Stelle ein grell beleuchtetes, breites, sandiges Stück Niemandsland zwischen dem inneren und äußeren Wall der Berliner Mauer, dem Stacheldraht und den Wachtürmen gelegen, mit denen die Stadt 1961 geteilt worden war.
    Gewöhnlich blieb Mattie stehen und blickte hinunter. Egal in welcher Stimmung sie war, der Blick auf den Park tat ihr immer gut. Er symbolisierte eine schreckliche Zeit im Leben ihrer Familie und ihrer Stadt, war aber auch das Symbol für einen Neuanfang. Sie glaubte an Neuanfänge. Neuanfänge waren die einzige Möglichkeit, um zu überleben.
    An diesem Morgen allerdings konnte Mattie sich nicht durchringen, zum Park hinunterzublicken. Tief in ihrem Innern nagte die Angst an ihr, dass Chris’ Verschwinden der Hinweis auf irgendein Ende war.
    Ich war es doch, die die Sache beenden wollte.
    Bevor sich Mattie in Vorwürfen verlieren konnte, betrat sie den wie einen Hörsaal eingerichteten Besprechungsraum mit aufsteigenden Reihen von Tischen. An der runden Wand davor hingen blau leuchtende Bildschirme. Katharina saß an einem Tisch in der obersten Reihe neben einem Mann, der mit seinem langen grauen Haar, der runden Nickelbrille, dem struppigen Bart und einem gebatikten »G rateful Dead«-T-Shirt wie ein alternder Hippie aussah.
    Er hieß Ernst Gabriel. Dr. Gabriel. Und er war der klügste Mensch, den Mattie je kennengelernt hatte, ein Universalgelehrter mit fünf Abschlüssen. Dazu gehörten ein Doktor in Medizin und Computerwissenschaft sowie ein Masterabschluss in Physik und kultureller Anthropologie. Dr. Gabriel war auch Forensiker und leitete das für die Ermittlungen notwendige technische System. Er wäre derjenige, der das Chip-Ortungssystem in Gang setzen würde.
    Mattie stieg die Stufen zu Ernst Gabriel und Katharina hinauf, als ein großer, kräftiger glatzköpfiger Mann Ende dreißig hinter ihnen erschien. Tom Burkhart war Private Berlins neueste Errungenschaft. Unmittelbar vor seinem Wechsel war er höherer Beamter bei der GSG 9 gewesen, der Elitetruppe der Bundespolizei. Normalerweise war er für die Sicherheit zuständig.
    Mattie runzelte die Stirn. Warum hatte Katharina ihn hinzugerufen?
    »H allo, Tom, Dok«, grüßte Mattie, bevor sie Katharina auf beide Wangen küsste.
    Sie setzte sich in dem Moment zwischen Tom und Gabriel, als der große Bildschirm zu flimmern begann und das gut aussehende, gebräunte Gesicht von Jack Morgan, dem Eigentümer und Präsidenten von Private, erschien.
    Morgan blickte ihnen entgegen. »I ch bin gerade reingekommen«, begann er. »B in von Catalina hergesegelt. Auf dem Boot habe ich leider keinen Empfang. Wird er immer noch vermisst?«
    »J a, Jack, jetzt schon den dritten Tag«, antwortete Katharina auf Englisch. »I ch hätte gern die Erlaubnis, seinen Chip zu aktivieren.«
    Morgan zuckte leicht zusammen. »D en Chip? Bist du sicher? Ich würde ungern in seine Privatsphäre eindringen.« Sein Blick wanderte zur Seite. »M attie? Was meinst du? Liegt die Entscheidung nicht bei dir?«
    Mattie wurde rot. »J ack, äh, keine Ahnung, ob du schon Bescheid weißt, aber wir haben die Verlobung aufgelöst.«
    »D as wusste ich nicht«, erwiderte Morgan überrascht. »T ut mir leid. Seit wann?«
    »S eit sechs Wochen. Also liegt die Entscheidung ausschließlich bei dir.«
    Morgan dachte kurz nach. »E rnst, hast du den Zahlungsverkehr über seine Kreditkarten prüfen können? Seine Mobiltelefonverbindungen?«, fragte er Gabriel.
    »I ch bin selbst gerade erst ins Büro gekommen, aber ich konnte einen raschen Blick drauf werfen. Es gibt regelmäßige Zahlungen in und um Berlin und Frankfurt, alle auf der Private-Kreditkarte, bis letzten Donnerstagabend. Dann nichts mehr. Und ich habe eine lange Liste mit Anrufen, die etwa zur selben Zeit endet. Seitdem nichts. Weitere Einzelheiten weiß ich noch nicht.«
    Morgan legte seine Hände wie zum Gebet zusammen. »A n welchen Fällen
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