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Der Tag der Dissonanz

Der Tag der Dissonanz

Titel: Der Tag der Dissonanz
Autoren: Alan Dean Foster
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daß ich so lange hier festhänge, bis Sie eines Tages den Zauber ausführen können, der mich wieder nach Hause bringt. Also habe ich wohl kaum eine andere Wahl, als mich auf die Suche nach dieser Spezialmedizin zu machen. Die gibt's wohl nicht zufällig beim Apotheker in Lynchbany?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Wie gut ich doch raten kann!«
    »Tz. Sarkasmus schadet bei jungen Leuten nur der Leber.« Clodsahamp erhob sich langsam, wandte sich dem kleinen Tisch am Bettende zu und krakelte mit einem Kiel auf einem Stück Papier herum. Einen Augenblick später fluchte er, steckte eine Nachfüllpatrone in die Feder und begann wieder zu schreiben.
    Als er fertig war, rollte er das Blatt eng zusammen, steckte es in eine kleine Metallröhre, die an einer Kette befestigt war, und reichte sie Jon-Tom.
    »Hier ist die Formel«, sagte er ehrfurchtsvoll. »Sie, die sie ausführen soll, wird wissen, was sie bedeutet.«
    Jon-Tom nickte, nahm die Kette und hängte sie sich um den Hals. Die Röhre auf seiner Brust fühlte sich kühl an. »Mehr brauchst du nicht zu wissen.«
    »Doch - wo finde ich diese Magierin, Drogistin oder was immer sie sein mag?«
    »Ein Laden, weiter nichts.« Clodsahamps beruhigender Tonfall ließ Jon-Tom sofort mißtrauisch werden. »Der Laden Irgends und Nirgends. Er befindet sich in der Stadt Crancularn.«
    »Ich nehme an, daß dieses Crancularn von Lynchbany aus nicht mal eben auf einen Sprung zu erreichen ist.«
    »Hängt von der Fortbewegungsart ab, zum Beispiel wie lang die Sprünge sind, die man machen kann. Aber für die meisten Sterblichen würde ich sagen - nein. Es liegt weit südwestlich der Glockenwälder.«
    Jon-Tom schnitt eine Grimasse. Er war weit genug herumgekommen, um sich in der hiesigen Geographie ein wenig auszukennen. »Weit im Südwesten von hier gibt es nichts. Die Glockenwälder ziehen sich bis zum Tailaroam hinunter, der ins...« Er hielt inne. »Ist Crancularn etwa ein Dorf am Ufer des Glittergeistmeers?«
    Clodsahamp wandte den Blick ab. »Äh, nicht genau, mein Junge. Eigentlich liegt es auf der anderen Seite.«
    »Auf der anderen Seite des Flusses?«
    »Neiiin. Auf der anderen Seite des Meers.« Jon-Tom warf verzweifelt die Hände hoch. »Das ist wirklich der letzte Tropfen!«
    »Tatsächlich, mein Junge, ist das erst der erste. Du wirst noch manche andere hinunter schlucken müssen, bevor du Crancularn erreicht hast. Aber erreichen mußt du es«, schloß er heftig, »sonst sterbe ich mit Sicherheit vor Schmerz, und deine letzte Chance, nach Hause zurück zu kehren, wird mit mir zusammen untergehen.«
    »Aber ich weiß nicht einmal, wie groß das Glittergeistmeer ist!«
    »Nicht sonderlich groß für einen Ozean.« Clodsahamp gab sich Mühe, beruhigend zu klingen. »Man kann es in wenigen Wochen überqueren. Du brauchst nur eine Überfahrt auf einem der vielen Schiffe zu buchen, die zwischen der Mündung des Tailaroam und dem fernen Snarken Handelsverkehr unterhalten.«
    »Von Snarken habe ich schon mal gehört. Ist das ein großer Ort?«
    »Eine höchst prachtvolle Stadt. So hat man mir erzählt, ich selbst bin nie dort gewesen. Noch großartiger als Polastrindu. Du wirst es faszinierend finden.«
    »Und gefährlich.«
    »Keine Reise lohnt sich, wenn sie nicht gefährlich ist... Aber jetzt romantisieren wir. Ich sehe keinen Grund für Befürchtungen. Du bist ein Tourist, nichts weiter, der eine Erholungs-, Entspannungs- und Entdeckungsreise unternimmt.«
    »Klar. Soweit ich diese Welt beobachten konnte, schien sie Touristen nicht gerade mit Samthandschuhen anzufassen.«
    »Das sollte einem talentierten Bannsänger wie dir eigentlich nichts ausmachen.«
    Der Hexer wurde durch ein zweites Krachen aus dem nahen Lagerraum unterbrochen, dem ein trunkenes Gegröle folgte.
    »Außerdem hast du deinen Rammholzstab als Schutz und bist mit unseren Sitten nicht mehr unvertraut. Betrachte es wie eine Ferienreise, einen Urlaub.«
    »Warum habe ich nur dieses hartnäckige Gefühl, daß Sie mir nicht alles verraten?«
    »Weil du ein Pessimist bist, mein Junge. Das soll keine Kritik sein. Es ist eine gesunde Einstellung für jemanden, der eine magische Karriere ins Auge gefaßt hat. Diesmal schicke ich dich nicht aus, um Ärger zu bekommen. Wir ziehen nicht in die Schlacht hinaus, um gegen mächtige Eindringlinge aus dem Osten zu kämpfen. Ich bitte dich lediglich, mir eine Handvoll Pulver zu besorgen, eine kleine Medizin. Das ist alles. Es dräut kein Krieg. Sicher, es ist eine lange
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