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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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denen wird in absehbarer Zeit keiner zurückkommen. Und, Sir, ich gratuliere Ihnen. Sie haben Lady Miranda gefunden.“
    „Gefunden?“ Puck legte die Hand aufs Herz, als wunderten ihn die Worte des Mannes. „Wieso, war sie verloren gegangen? Die Damen waren in Mentmore, schon vergessen? Sie haben den Earl besucht, ein paar Ruinen der näheren Umgebung aquarelliert und was Damen sonst so tun, um sich die Zeit auf dem Lande zu vertreiben.“
    Kettering wurde rot bis unter die Haarwurzeln. „Ja, Sir. Ich hatte vergessen … das heißt, jetzt weiß ich es wieder. Aber warum, Sir, sind die Damen, wenn ich fragen darf, von ihrem Landaufenthalt zurückgekommen, wenn der Earl doch auf dem Weg ins Jenseits ist?“
    „Wie kannst du nur fragen, Kettering?“, erwiderte Puck noch verwunderter als zuvor. „Lady Seftons Ball findet heute Abend statt, Mann. Falls die jungen Damen schon bald gezwungen sein werden, Trauer zu tragen und den Rest der Saison zu versäumen, nun, dann sollten sie einen Mann zum Heiraten einfangen, solange sie noch können. Und jetzt, bitte, Abendessen für – lass mich überlegen – ah ja, ist Lady Mirandas lieber Bruder schon von seiner Reise zurück? Nein? In diesem Fall bitte kein allzu aufwendiges Abendessen. Ich schlage vor, den Damen ein Tablett aufs Zimmer bringen zu lassen. Und die Kutsche muss um neun Uhr vorgefahren werden, keinen Moment später. Bis dahin empfängt die Familie keinen Besuch. Hast du alles verstanden?“
    Kettering verbeugte sich vor Puck und steckte rasch die Goldmünze ein, die dieser in seine Hand hatte gleiten lassen. „Ich werde es nicht wieder vergessen, Sir, und bitte vielmals um Verzeihung.“
    „Aber natürlich wirst du es nicht vergessen. Du bist ein guter Mann, Kettering. Gleich, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich, wem du treu ergeben bist. Wadsworth?“
    Der Butler von Blackthorn trat vor. „Sir!“
    „Mr Kettering, du darfst jetzt Mr Wadsworth begrüßen, ein Mann, der in seiner Loyalität mir gegenüber nicht mit Gold aufzuwiegen ist, falls du dich das fragen solltest. Und in deiner Küche hält sich meine übrige treu ergebene Dienerschaft zu meiner Verfügung. Du begibst dich jetzt bitte in Mr Wadsworths fähige Hände, Mr Kettering. Einverstanden?“
    Regina fand, dass Kettering einen Augenblick lang aufmüpfig aussah, doch dann nickte er zustimmend. „Wie Sie wünschen, Sir.“
    „Wunderbar! Wadsworth? Du hättest jetzt sicher gern eine Tasse Tee, nicht wahr?“
    „Mit Schuss, ja, Sir“, sagte Wadsworth und zwinkerte Kettering zu. „Komm, mein neuer Freund“, fuhr er fort und legte einen muskulösen Arm auf eine Art um Ketterings Schulter, die besagte, dass er freundlich sein würde, solange der Butler ihm folgte, andernfalls aber auch ganz andere Saiten aufziehen konnte. „Wir haben eine Menge zu bereden, wir zwei.“
    Regina beobachtete voller Verwunderung, wie der hochnäsige Butler von Mentmore sich lammfromm abführen ließ, dann wandte sie sich Puck zu. „Bist du wahnsinnig? Miranda ist überhaupt nicht in der Lage, einen Ball zu besuchen. Ich weiß, ich habe versprochen, keine Fragen zu stellen, als du uns alle in die Kutsche geladen und hierher geschickt hast, aber glaubst du allen Ernstes, du könntest das jetzt noch von mir verlangen?“
    Er grinste sie an, doch sie wollte sich nicht besänftigen lassen, schon gar nicht, als er antwortete: „Zugegeben ja, ich habe es eigentlich gehofft, geblendet von deiner Liebe zu mir. Doch in Wirklichkeit habe ich ernsthaft bezweifelt, dass ich es von dir verlangen könnte, wenn du erst einmal wissen würdest, dass du mit den anderen Ladys in der Mentmore-Kutsche mit geschlossenen Blenden mitten durch Mayfair gefahren wurdest, sodass alle euch bei eurer Rückkehr von eurem kürzlichen Landaufenthalt sehen konnten.“
    „Ja. Alle. Meinen Vater eingeschlossen. Auch wenn du die Dienstboten weggeschickt hast, wird es doch früher oder später zu ihm durchsickern, und das weißt du genau. Und er weiß, dass Miranda allen von den Geschehnissen berichten wird.“
    „Nein, das wird sie nicht. Sie darf es nicht. Wir wissen es, ihre Familie wird es wissen. Doch der Rest der Welt wird es nicht erfahren.“ Puck drückte ihre Hände. „Denk mal darüber nach, Liebes, denn das habe ich auch getan. Anfangs war ich in Sorge um sie, aber jetzt nicht mehr. Du musst verstehen, denn dein Vater ist gewiss auch schon auf den Gedanken gekommen, dass sie niemandem von der Sache erzählen
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