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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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Mr Carstairs. Jack hingegen ist überall zu finden, meistens, wenn man es am wenigsten erwartet, und natürlich führt er immer etwas im Schilde.“
    Dickie Carstairs, ein hellhäutiger Bursche mit runden Wangen, dessen ziemlich füllige Gestalt ahnen ließ, dass das Liebste im Leben für ihn wahrscheinlich die Verbindung zu seinem Koch zwecks der nächsten Mahlzeit war, wandte sich mit aufgerissenen Augen dem Baron zu. „Hast du das gehört? Er hat Jack erwähnt. Niemand soll von Jack wissen. Sein Bruder, um Himmels willen! Ist wahrscheinlich genauso ausgefuchst. Hab doch gesagt, wir hätten nicht hierherkommen sollen. Und nicht herbeordern lassen sollen. Mir passt das nicht!“
    Der Baron, sowohl dem Aussehen als auch dem Auftreten nach der Gewitztere von beiden, sah Puck finster an. „Ihr Bruder wird davon erfahren.“
    Puck lächelte nur noch breiter. „Ach ja, gewiss, davon bin ich überzeugt. Jack erfährt offenbar immer alles, so oder so. In der Beziehung ist er bemerkenswert, finden Sie nicht auch? Im Familienkreis nennen wir ihn Black Jack. Er ist von uns allen der größte Romantiker. Bestellen Sie ihm beste Grüße von mir, ja? Und wie geht es … Wie hieß der Bursche gleich? Ah, jetzt fällt es mir wieder ein. Jonas. Und wie geht es Jonas? Ich vermute mal, der schreckliche Mensch weilt nicht mehr unter den Lebenden und wurde irgendwo fern von London und einer zivilisierten englischen Rechtsprechung verscharrt. Allerdings habe ich manchmal wohl einen Hang zum Hochdramatischen.“
    „Falls Sie andeuten wollen, dass wir ihn umgebracht und …“
    „Dickie, das dürfte reichen“, unterbrach ihn der Baron beruhigend. „Gut, nun mal im Ernst, Mr Blackthorn. Ihnen ist augenscheinlich bekannt, dass Ihr Bruder und Mr Carstairs und ich der Krone gelegentlich, wenn Not am Manne ist, einen kleinen Dienst erweisen.“
    Puck hob die Hände. „Einen Entsorgungsdienst, möchte ich meinen, noch dazu einen verdammt nützlichen. Aber bitte keine Einzelheiten. Ich ziehe ein Gespräch in aller Freundschaft vor.“
    „Das hat nichts mit Freundschaft zu tun. Sie haben uns Schreiben zukommen lassen, in denen Sie genügend Informationen preisgeben, um uns herzurufen, und jetzt verlangen Sie eine Gegenleistung für Ihr Schweigen. Korrekt?“
    Puck griff nach der Kristallkaraffe und füllte mit eleganter Geste die Weingläser seiner Gäste nach. „Gut erkannt, meine Herren. Ja, genau das wäre mir lieb. Eine kleine Gegenleistung dafür, dass ich gewisse Vorfälle in Gateshead im vergangenen Frühling und Ihre Beteiligung daran vergesse. Nichts Weltbewegendes. Im Grunde eine Lächerlichkeit. Ich hätte gern eine kleine – nicht gerade winzig kleine, aber auch keine großartige – Einführung in die Londoner Gesellschaft. Ich möchte ein paar wichtigen Leuten vorgestellt werden, dazu gut sichtbare freundschaftliche Unterhaltungen mit mir im Park, vielleicht eine Einladung, zwei so imposante und gesellschaftlich anerkannte Persönlichkeiten wie Sie zu einem Sportereignis zu begleiten. Ich bin überzeugt, das würde mir als Einstieg reichen.“
    „Hast du das gehört? Hast du das gehört! Nie und nimmer!“, brauste Dickie Carstairs wütend auf. „Der Gesellschaft einen Bastard unterjubeln? Mit unserem Segen? Unerhört!“
    Der Baron bedeutete seinem Gefährten zu schweigen. „Ihr Bruder Beau hat es versucht, vor Jahren. Zwei Mal, wenn ich mich recht erinnere.“
    „Ja, ich weiß, und mit unterschiedlichem Erfolg.“ Puck nahm seinen Platz am Kaminsims wieder ein.
    Er hatte sie am Haken, er wusste es. Wenn sie ihn ansahen, mussten sie genug Züge von Beau an ihm erkennen, um zu wissen, dass er nicht der Typ war, der katzbuckelte, und genug von Jack, um sich gut zu überlegen, ob sie ihn … verärgern wollten.
    „Ich bin nicht mein Bruder Beau, meine Herren. Und auch nicht mein Bruder Jack. Wir sind sämtlich Söhne des Marquess of Blackthorn, alle drei bedauerlicherweise unehelich geboren, aber wir sind nicht ein und dieselbe Person. Beau, Gott behüte ihn, hat einmal geglaubt, er bräuchte unbedingt die Aufnahme in die Gesellschaft. Jack hingegen lehnt die Gesellschaft rundweg ab. Insgeheim, glaube ich, hält er Sie alle für Narren.“
    „Und Sie?“, fragte der Baron und kniff die Augen zusammen.
    „Und ich?“ Puck zuckte elegant die Achseln. „Ich verlange im Grunde wenig vom Leben. Ich will mich und meine Mitmenschen lediglich amüsieren. Wissen Sie, ich bin ein ziemlich unterhaltsamer Zeitgenosse. Wer
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