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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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Kinn an, damit er ihr tief in die Augen blicken konnte. „Da ich dich liebe, ist jedes Wort, das ich gesprochen habe, wahr.“
    Und weil sie ihn liebte, entschied sie sich, ihm zu glauben.

EPILOG
    R egina riskierte lachend Blicke über die Schulter, stob mit gerafften Röcken unter den Bäumen hervor und lief hinaus ins hohe Gras einer Wiese auf Blackthorn. Sie war ihm entwischt oder wollte zumindest so tun, als glaubte sie es. Sie lief, bis sie außer Atem war, dann ließ sie sich dankbar rücklings in duftendes Gras und Wiesenblumen fallen.
    Sie presste beide Hände auf den Mund, um ihr Lachen zu unterdrücken, stieß dann jedoch einen kleinen Schrei aus, als der schreckliche grinsende Eselskopf über ihr auftauchte.
    „Schöne Titania!“, flötete ihr Verfolger. Seine Stimme klang ein wenig gedämpft durch das Drahtgeflecht und das Fell und all das Material, woraus das Machwerk bestand, das Ähnlichkeit mit den Ohren, dem Kopf und sogar den Schultern eines Esels hatte. „Oberon hat dir Zaubertropfen in deine Augen geträufelt, sodass derjenige, den du als Ersten erblickst, für immer dein Herz gewinnt. Jetzt wirst du mich lieben.“
    „Aber nein, Sir Bottom, ich fürchte, das geht nicht“, erwiderte sie. „Mein Herz gehört einem anderen. Der schurkische Puck ist es, den ich von ganzem Herzen liebe.“
    „Nun denn, Madam, heute ist Ihr Glückstag. Denn hier ist dein schurkischer Puck, für immer und ewig“, sagte Puck und zog sich die plumpe Maske vom Kopf. Irgendwie hatte er das Ripsband verloren, das ihm das Haar aus dem Gesicht hielt, und nun umrahmten die Locken sein Gesicht und ließen ihn jung und liebenswert und schön aussehen. „Tja, nachdem wir nun die Verse des großen Dichters so fatal entstellt haben, darf ich mich wohl von dem Ding befreien.“ Er warf die Maske ins Gras und ließ sich neben Regina nieder. „Verdammt, das Ding wiegt schwer. Und obendrein ist es noch warm.“
    „Trotzdem solltest du wohl achtsamer damit umgehen. Als deine Mutter mir gestern Nachmittag die Kostüme zeigte, schien sie besonders stolz auf dieses grässliche Stück zu sein. Ich habe versucht, nett zu sein, doch ich fürchte, sie war enttäuscht von meiner Reaktion.“
    Puck lag nun auf der Seite und stützte den Kopf auf den gebeugten Arm. „Sie mag dich, weißt du? Sie gibt es nicht zu, aber sie mag dich. Auf ihre Art“, ergänzte er.
    Da Adelaide Claridges Art darin bestand, Kränkung mit Lob und Lächeln mit falscher Begeisterung zu mischen, nickte Regina nur zustimmend. „Chelsea sagt, Adelaide und ihre neue Truppe werden bald aufbrechen, um im Lake District aufzutreten.“ Regina verzog das Gesicht. „Oh je, das klingt missverständlich. Ich meine, keiner von uns freut sich, wenn sie geht oder … Lass das!“ Regina wälzte sich auf die Seite und schlug nach Puck, der auf dem Rücken lag und lachte. „Sie ist deine Mutter. Du bist noch schlimmer als ich.“
    Er legte die Arme um Regina und zog sie über sich. „Nun denn, Weib, dann fahren wir wenigstens zusammen zur Hölle, und Beau und Chelsea begleiten uns. Abends können wir uns an einem der Feuer treffen und ein paar Runden Karten spielen.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Früher war sie nicht ganz so schlimm, weißt du? Mit jedem Jahr wird sie älter, und anscheinend führt jedes Jahr einer ihrer Söhne eine junge schöne Frau heim. Falls Jack nächstes Jahr eine Frau gefunden hat, die ihn ertragen kann, und falls er sich endlich dazu herablässt, hier aufzutauchen, könnte unsere Mutter böse in Depressionen verfallen.“
    Regina widersprach nicht, obwohl sie glaubte, dass es etwas anderes war als die Tatsache, dass ihre Söhne Frauen heimführten, was Adelaide verstörte. Der Marquess, ein sehr freundlicher, aber Reginas Meinung nach recht schwacher Mann, lief seit einer Woche, seit ihrer Ankunft auf Blackthorn, seiner Langzeitgeliebten hinterher und versuchte unübersehbar, sie wegen etwas, womit er sie verstimmt zu haben schien, zu beschwichtigen.
    „Dein Vater liebt sie sehr, weißt du das eigentlich?“, sagte Regina zu Puck, während er ihr Kleid aufknöpfte. Es war sein Lieblingskleid, er liebte es an ihr, und Regina trug es häufig, nicht wegen der Farbe, sondern wegen dieser Knöpfe.
    „Wenn du meinst, verehrte Gattin. Als guter Ehemann beuge ich mich wie immer deiner überlegenen Einsicht in derartige Dinge.“
    „Du glaubst es nicht? Wirklich nicht?“
    „Ich glaube, er hat sie geliebt, vor vielen Jahren. Oder zumindest war
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