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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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darstellt, da es eine Katastrophe für sie wäre, wenn jemals bekannt würde, was ihr in diesen Tagen widerfahren ist. Dein Vater wird außerdem auch wissen, dass du und deine Mutter Miranda aufgesucht habt. Und Lady Claire. Ihm wird mittlerweile bewusst sein, dass er hereingelegt worden ist, dass ihr London nie verlassen habt, dass seine Tochter und seine Frau ihn betrogen haben, dass ihr wisst, was er in Wirklichkeit ist … und dass sein neuer Erzfeind euch beschützt hat.“
    „Mehr als beschützt. Er wird das Schlimmste annehmen, und er wird recht haben. All seine Pläne, mich in den Adel zu verheiraten, sind zunichtegemacht worden. Seine ganze sorgfältig konstruierte Welt ist zusammengebrochen. Alles nur, weil Miranda und ich vor einer Ewigkeit diesen Maskenball besucht haben.“ Sie legte eine Hand an Pucks Wange. „Er hat so viele Gründe, deinen Tod zu wünschen.“
    „Ja, aber ich bin trotzdem die geringste seiner Sorgen. Ja, anfangs glaubten Jack und ich, er würde uns jagen, vielleicht sogar Miranda. Doch dann haben wir erkannt, was die größere Gefahr für Miranda darstellt: die anderen Gefangenen. Kein Geheimnis bleibt lange tatsächlich geheim, Regina. Es sind zu viele Frauen, und mindestens eine wird den Namen deiner Cousine kennen, zumindest eine wird irgendwem von Reginald Hackett erzählen. Die Verbrechen deines Vaters kommen mit Sicherheit ans Tageslicht, und das ist der Grund, warum Miranda sich heute Abend blicken lassen muss – glücklich, fröhlich, um alle Gerüchte, dass sie eine der Gefangenen gewesen sei, Lügen zu strafen.“
    „Und das alles mit der Hälfte der Reispudervorräte Londons auf ihrer blaugrün verfärbten Wange. Ich weiß nicht, wie sie das schaffen soll, doch wenn Tante Claire den Ballbesuch für notwendig erachtet, wird Miranda auf sie hören. Aber mein Vater …“
    „Ist fort, Liebes. Was ich dem Viscount berichtet habe, war die Wahrheit. Er ist fort. Er mag zu Anfang gedacht haben, er könnte seinen Partner aus dem Weg räumen, Jack und mich unschädlich machen und wieder Reginald Hackett sein, der wohlhabende Schiffseigner und Vater einer Tochter, die in den Adel einheiraten würde. Doch jetzt hat er keine andere Wahl als das zuvor Unvorstellbare. Er muss seine Verluste hinnehmen und aus England fliehen, bevor er verhaftet und gehängt wird. Er hat bereits sein wirklich letztes Schlupfloch aufgesucht und ist von dort aus untergetaucht, Regina. Irgendwann wird es zu einem Skandal kommen, das will ich nicht abstreiten, doch da dein Vater bereits fort ist, wird dieser Skandal von kurzer Dauer sein. Und du und deine Mutter, ihr werdet nicht hier sein, um ihn zu erleben. Dein Vater ist aus deinem Leben verschwunden.“
    Sie blickte Puck lange, lange an. Er sah so gut aus, er war fast schon schön. Sein Gesicht war so offen, so ehrlich. Seine Augen waren so klar.
    „Du lügst mich an, nicht wahr? Du sitzt hier, hältst meine Hände und schaust mir seelenvoll in die Augen, lügst mich aber an. Ich glaube dir, was Miranda betrifft, wirklich. Ich verstehe, dass wir sie schützen müssen. Ich stimme sogar mit dir überein, dass Miranda mindestens einer der anderen Gefangenen ihren und Papas Namen genannt hat. Doch den Rest glaube ich nicht. Er ist nicht fort. Noch nicht. Er versteckt sich, bereitet vielleicht seine Flucht vor, aber er ist noch nicht fort. Und du weißt genau, wo er steckt, nicht wahr? Du willst mich heute Abend auf Lady Seftons Ball wissen, damit du und Jack und all die anderen Handlungsfreiheit habt und ihn stellen könnt. Du willst, dass wir Frauen auf dem Ball sind, dort gesehen werden, uns fröhlich und arglos geben, während du und Jack ihn jagt und … und ausführt, was ihr geplant habt.“
    „Regina …“
    „Nein, Puck, keine Lügen mehr. Er hat Jacks Freund getötet. Das hast du mir bereits erzählt. Jack lässt ihn nicht einfach davonsegeln, damit er an einem anderen Ort seine verbrecherischen Geschäfte fortführen kann. Oder?“
    Puck hob ihre Hände an seinen Mund und küsste eine nach der anderen. „Nein. Nein, das tut er nicht.“
    Sie fuhr mit der Zungenspitze über ihre Lippen und schloss die Augen. Nickte. „Und … und du wirst dabei sein?“
    „Ich werde dabei sein.“
    Es war immerhin ihr Vater, über den sie so seelenruhig, nahezu kalt sprachen. Der Mann, der sie gezeugt hatte. Das Ungeheuer, dessen Verbrechen zahllos waren, der Mann, der zugelassen hatte, dass Miranda verschleppt wurde, der Mann, der seine eigene Nichte in
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