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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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holen … Und was immer mit ihm geschehen sollte, würde dort geschehen.
    War dort geschehen, denn Puck war jetzt zurück. Regina stellte fest, dass sie ruhig war, seltsam ruhig. Sie hatte sich mit dem Unumgänglichen abgefunden.
    Puck sagte etwas zu Kettering, und der Butler wies mit einer leichten Kopfbewegung auf die geschwungene, über zwei Stockwerke führende Treppe. Mit gestrafften Schultern und undurchdringlicher Miene strebte Puck der Treppe zu.
    Auf halbem Weg nach oben blickte er auf und schien zu erschrecken, als er Regina dort sitzen sah. „Warten Sie auf jemanden, Miss Hackett?“, fragte er, setzte seinen Weg fort und ließ sich oben angekommen neben ihr nieder.
    Er beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf die Knie und faltete die Hände, öffnete sie und faltete sie erneut. Regina sah zu und wartete.
    „Bei dir und den Damen ist heute Abend alles gut gegangen?“, fragte er schließlich.
    „Ich glaube, ja. Wir haben getan, was du gesagt hast“, antwortete sie und lehnte den Kopf an seine Schulter. Gemeinsam betrachteten sie so, als wäre er das Interessanteste, was sie je gesehen hatten, den Kronleuchter, der unter ihnen erstrahlte. Zwischen den staubigen Kristallen spannte sich ein großes Spinnennetz. Seltsam, was einem so auffällt, wenn der Verstand nicht verstehen will, was ihm mitgeteilt werden muss. „Weißt du, wenn es in dieser Geschichte eine Heldin gibt, dann ist es Miranda. Sie war heute Abend großartig. Sie hat mir sogar verziehen, dass ich die Tochter meines Vaters bin.“
    Puck legte den Arm um ihre Schultern, und endlich konnte Regina sich ein wenig gehen lassen, denn sie war dort, wohin sie gehörte. „Und kannst du dir selbst verzeihen, dass du Reginald Hacketts Tochter bist?“
    „Ich habe versucht, ihm zu verzeihen. Aber ich glaube nicht, dass ich es jemals tun werde, selbst, wenn es möglich sein sollte. Aber wer ich bin, entscheide ich selbst. Du hast es mir erklärt, und ich glaube dir.“
    Sie verfielen wieder in Schweigen, saßen nur da und waren es zufrieden. Die Spinne herrschte in ihrem Netz, groß und schwarz, sie bestellte ihr Haus. Sie glaubte sich vermutlich in Sicherheit, denn sie webte ihr Netz sorgfältig und gratulierte sich wahrscheinlich zur Wahl des unzugänglichsten Ortes, an dem sie in aller Ruhe Jagd auf arglose Opfer machen konnte. Als Königin ihres Schlosses aus Spinnenfäden. Doch selbst ein mit aller Sorgfalt konstruiertes Netz kann einer entschlossenen Dienstmagd nicht standhalten, und diese Lektion würde die Spinne früher oder später lernen müssen.
    „Er ist tot, nicht wahr?“
    Puck blieb zunächst schweigsam. „Ja, mein Liebes. Er ist tot“, sagte er endlich.
    Regina holte zitternd Luft. „Und warst du zugegen, als er … als er starb?“
    „Nein. Nein, ich war nicht dabei. Obwohl wir recht hatten mit unserer Annahme, dass er ein letztes Mal zum Berkeley Square zurückkommen würde. Seine Dienstboten haben ihn erhängt in seinem Arbeitszimmer gefunden. All seine Geschäftsbücher und Aufzeichnungen lagen auf dem Schreibtisch. Jack hat sie an sich genommen, damit sie nicht in die falschen Hände geraten. Wir wissen jetzt alles; wir kennen den Namen eines jeden Hafens, den die ‚Pride and the Prize‘ anlaufen sollte, nachdem sie von London aus in See gestochen ist. Jack und die anderen werden diese Hafenstädte aufsuchen, um weitere junge Frauen wie die, die wir gesehen haben, zu befreien. Es ist so gut wie vorbei, Regina.“
    „So gut wie“, wiederholte sie stumpf. „Ich … ich hätte nie gedacht, dass er den ehrenhaften Weg wählen würde. Es war doch beinahe ehrenhaft, oder?“
    „Es war die logische Lösung für ihn, meine Liebste. Heute Abend hat dein Vater verstanden, dass er am Ende war, dass es keinen Ausweg mehr für ihn gab. Ja, sein Tod hat alles leichter gemacht. Es mag zu einem Skandal und zu Getuschel kommen, doch nur für kurze Zeit, und nichts wird sich beweisen lassen. Dafür wird die Krone sorgen. Jack wird dafür sorgen. Und nichts wird auf deine Mutter, deine Cousine oder dich zurückfallen. Deine Mutter ist jetzt vielmehr eine sehr reiche Witwe. Sie kann sich für ein Jahr aufs Land zurückziehen und im Frühling zurück nach London kommen. Ihr Bruder wird ihr sicherlich von Herzen gern zur Seite stehen.“
    „Mit offenen Händen, versteht sich. Alles klingt so sauber und ordentlich.“ Sie presste die Hände an die Wangen und wischte sich die Tränen ab. „Und du sagst mir die Wahrheit?“
    Er hob ihr
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