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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm
Autoren: Krystyna Kuhn
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ist er dann?«, fragte er spöttisch. »Vampy-Dog?«
    Robert zog es vor, darauf nicht zu antworten, aber Chris dachte an die glühenden Augen, die er vor dem Unfall auf der Straße gesehen hatte, und sagte: »Vielleicht hat Rob nicht einmal ganz unrecht damit. Ich bin inzwischen überzeugt, dass Ike uns zu der Leiche von Ted Baker geführt hat.«
    Der Hund war noch immer in der Tierklinik, aber laut Robert war er über den Berg.
    »Was ist mit den Filmen, die wir bei Brandon gefunden haben?«, fragte Rose jetzt.
    Wieder zuckte Chris die Achseln. »Meiner Meinung nach hat Brandon mit der Sache tatsächlich nichts zu tun. Gut, er war damals auch am Solomon College. Aber vielleicht war er nur wie Benjamin der totale Filmfreak?«
    Benjamin beugte sich zu Chris hinüber. »Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Das waren mehr als acht Filmrollen, Mann. Vermutlich super Material über das Collegeleben in den Siebzigern. Und jetzt liegt das ganze Zeug bei der Polizei im Archiv und es wird Jahre dauern, bis sie es wieder herausgeben.« Er setzte sich zurück. »Mensch, Leute, das Ganze hier schreit doch danach, in Serie zu gehen! Ich könnte ohne Probleme das Drehbuch schreiben.«
    »Weil du die Lösung weißt?«, fragte Chris ironisch.
    Benjamin schüttelte den Kopf. »Nein, weil ich genial bin und mich die Wahrheit einen Scheiß interessiert. Aber ihr kennt mich – ich bin immer auf der Suche nach guten Geschichten.«
    »Was ist eigentlich mit Forsters Frau?«, fragte Rose. »Ihr wisst ja, ich bin laut Benjamin ein wirklich guter Mensch, aber ich hoffe, sie bleibt mir als Kunstdozentin in der Zukunft erspart.«
    »Körperlich scheint sie wieder auf dem Weg der Besserung zu sein. Aber ob sie jemals verkraftet, was geschehen ist?«
    Sie schwiegen alle und Chris dachte daran zurück, was er über Annabel Forster gehört hatte. Sie war die Hauptzeugin der Polizei gewesen und Debbies Aussage hatte ihre nur noch bestätigt.
    Wie Mrs Forster berichtete, hatte ihr Mann sich an jenem Morgen ausgesprochen seltsam verhalten. Er hatte das Auto vollgepackt, aber statt loszufahren, hatte er den Lincoln hinter dem Bungalow geparkt und auf die Nachfrage seiner Frau hin erklärt, er müsste noch schnell etwas erledigen. Und war dann nicht wieder aufgetaucht. Sie hatte über eine Stunde im Bungalow gesessen und gewartet. Irgendwann war sie dann durch den Seiteneingang ins Hauptgebäude hinübergegangen und da war sie ihrem Mann begegnet.
    »Sie sagt, er sei total voller Blut gewesen«, hörte Chris die Stimme von Benjamin. »Und war gerade dabei, die Spuren zu beseitigen.«
    Chris dachte an die Flecken im Aufzug, das Blut an seinen Händen und schüttelte sich innerlich.
    »Stellt euch das mal vor«, Julia schüttelte den Kopf, »da sieht sie ihren Mann, weiß, dass etwas Schreckliches passiert ist, und rennt einfach weg, statt den Sicherheitsdienst zu rufen!«
    »Was hätte sie denn sonst tun sollen? Er hat sie mit der Waffe bedroht«, erklärte Rose. »Sie kann froh sein, dass sie es in den Wagen geschafft hat. Mein Gott, sie muss wirklich total unter Schock gestanden haben. Kein Wunder, dass sie die Kontrolle über den Wagen verloren hat. Dazu noch das Wetter. Sie hätte tot sein können. Und wir standen die ganze Zeit auf der anderen Seite des Gebäudes und haben überlegt, wie wir hineinkommen. Gruselig, oder?«
    Ben nickte. »Ich habe sogar noch das Aufheulen des Motors gehört, als ich an der Halle hochgeklettert bin. Aber ich hab gedacht, das ist der Sturm.«
    Chris nickte. Auch er hatte das Geräusch gehört, aber völlig falsch interpretiert.
    »Und der Mann in der Schwimmhalle«, fuhr Benjamin fort, »das war auch Forster und nicht Steve Mason. Mann, das hättest du doch erkennen müssen, Chris.«
    »Ach ja? Da unten war es ziemlich dunkel, und wenn du dich erinnerst, hat es geschneit. Außerdem war ich damit beschäftigt, nicht abzurutschen.«
    Aber Chris wusste, ganz so einfach war es nicht gewesen. Er hatte sich von seinen Vorurteilen leiten lassen – und seiner Wut über Steve.
    »Auf jeden Fall ist ja nun endgültig bewiesen, dass die Bremsen des Vans manipuliert waren«, sagte er hastig. »Forster wollte Julia dazu zwingen, zurück ins College zu kommen.« Er schauderte immer noch, wenn er daran dachte, dass der Professor in Kauf genommen hatte, dass die ganze Gruppe dabei ums Leben kam.
    »Das ist nur ein Gerücht, damit du nicht den Ruf als der beschissenste Fahrer des Grace behältst.« Benjamin war nur schwer zum
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