Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier
Autoren: Gerhard Branstner
Vom Netzwerk:
überwältigt, laut herauslachte.
    Der Mann wurde unsicher und blickte mißtrauisch von einem zum anderen.
    „Es ist tatsächlich ein Kavaliersstöckchen“, sagte Eto, „und die Zahlenskala dient ästhetischen Zwecken.“
    Der Mann stellte, um sich nicht weiter der Lächerlichkeit auszusetzen, keine diesbezüglichen Fragen mehr, nickte dem Gelehrten kurz zu und postierte sich an der Tür.
    „Sie haben uns“, begann der Gelehrte, „Ihre Hilfe angeboten und um die nötigen Unterlagen gebeten. Aus Sicherheitsgründen führe ich diese Unterlagen nicht bei mir. Ich kann sie jedoch per Funk abrufen. Zuvor müßten Sie uns allerdings das genauere Ziel Ihrer Hilfeleistung angeben.“
    „Wir wollen Ihren Planeten vor der völligen Unbewohnbarkeit bewahren“, erklärte Eto, „und nebenbei sind wir daran interessiert, einen Stern in Ihr Sonnensystem einzufügen.“
    „Einen was?“ rief der Sicherungsmann. „Einen Stern“, sagte Eto. „Er ist uns gewissermaßen unterwegs zugelaufen.“
    „Und wo befindet er sich jetzt?“
    „Wir haben ihn, um Sie nicht unnötig zu irritieren, hinter der Sonne verborgen“, erklärte Eto.
    „Wunderbar!“ rief der Gelehrte. „Wenn Sie in der Lage sind, einen Stern zu verstecken, sind Sie wohl auch in der Lage, einen Stern zu entschmutzen.“
    Der Gelehrte stellte mit Naps Hilfe die Funkverbindung her und ließ sich die erforderlichen Daten durchgeben, die sogleich in dem von As angeschlossenen Automaten gespeichert wurden. Die erste Gruppe von Daten kennzeichnete den gegenwärtigen Grad der Vergiftung der Flüsse, Seen und Meere, der Verpestung der Luft, der Zerstörung der Flora und Fauna, den Grad der, wie man hierorts sagte, Verlärmung sowie die Kurve der voraussehbaren Zunahme dieser Vergiftung, Verpestung, Zerstörung und Verlärmung. Die zweite Gruppe von Daten enthielt spezifische Angaben über die gegenwärtige und voraussehbare Kapazität der hiesigen Industrie.
    Jetzt stellte Eto dem Automaten die Aufgabe, auszurechnen, in welchem Maße diese Kapazität in Anspruch genommen werden muß, um die drohende Unbewohnbarkeit des Planeten abzuwenden. Der Automat zuckte einige Male und ratterte dann wie wild drauflos.
    „So hat er noch nie gelärmt“, sagte As, „das läßt nichts Gutes erwarten.“
    Und das Ergebnis, das der Automat endlich ausspuckte, bestätigte diese Erwartung: Die Verderbnis des Planeten hatte bereits den Punkt erreicht, wo sie in Form der Kettenreaktion von selbst fortschreitet, und zwar schneller als die Möglichkeiten ihrer Bekämpfung, so daß die Gesamtheit der vorhandenen Kapazität schon jetzt nicht mehr ausreichte, um den Prozeß der Verderbnis aufzuhalten.

    Der Gelehrte erbleichte, der Sicherungsmann hingegen lief rot an.
    „Sie wollen uns angst machen!“ rief er. „Statt mit Waffen wollen Sie uns mit Angst besiegen! Der Automat lügt!“
    „Er hat noch niemals gelogen“, entgegnete As gekränkt. „Wenn die Daten stimmen, stimmt auch das Ergebnis.“
    „Die Daten stimmen“, sagte der Gelehrte mit tonloser Stimme.
    „Da hilft nur eines“, sagte Eto, „Sie müssen diesen Planeten verlassen und auf einen anderen umziehen.“
    „Aber die anderen Planeten unseres Sonnensystems sind für den Aufenthalt von Menschen absolut ungeeignet“, erklärte der Gelehrte.
    „Da haben Sie noch einmal Glück gehabt“, sagte Eto. „Der Planet, den wir hinter der Sonne versteckt haben, ist bewohnbar. Und wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen damit dienen können.“
    „Geht denn das?“ fragte der Gelehrte ungläubig.
    „Ohne weiteres“, rief As. „Wir suchen ein hübsches Fleckchen in eurem Sonnensystem aus und passen ihn dort fein säuberlich ein. Zu einer Rosette langt es zwar nicht, aber ums Ästhetische geht’s euch ja im Augenblick auch nicht.“
    Der Gelehrte ließ sich die Möglichkeit der Planeteneinpflanzung und des Umzugs von einem zum anderen in den Einzelheiten erklären und sagte schließlich: „Ich danke Ihnen für Ihr großzügiges Angebot und werde es der zuständigen Stelle zur Annahme empfehlen.“
    Er war nun nicht mehr ganz so blaß und verließ mit dem nicht mehr ganz so angelaufenen Sicherungsmann die Rakete.
    Die Geomanen mußten jedoch geraume Zeit warten, ehe die zuständigen Stellen das Angebot geprüft hatten und ihre Zustimmung funkten.
    „Da kriegen wir ihn doch noch los“, rief As erleichert aus, „und können endlich zur Geo zurückkehren!“
    Die beiden holten den nun nicht mehr übrigen Stern hinter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher