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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier
Autoren: Gerhard Branstner
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Großvater. „Bei dieser Konstruktion des Geräts werden vorwiegend die Arme beansprucht. Daher hat man nach einiger Zeit das Bedürfnis, auch wieder einmal die Füße zu gebrauchen.“
    „Und da das Fluggerät ungemein leicht ist, stört es uns nicht bei der Wanderschaft“, bemerkte As, hockte den Rucksack auf und stimmte ein fröhliches Wanderlied an.
    Der Großvater und selbst Eto stimmten ein, stiefelten den Abhang hinab und bogen, unten angekommen, in den Wiesenpfad ein, der sie zurück zum Werk führte.
    „Ich sinne“, sagte Eto, „über die prinzipielle Bedeutung dieses Unternehmens nach. Ich meine das Verhältnis von Mensch und Technik. Dieses Gerät erscheint mir als ein Exempel für die Vermenschlichung der Technik.“
    „Das ist es ohne Zweifel“, bestätigte der Großvater. „Die früheren gesellschaftlichen Verhältnisse hatten nicht nur den Menschen, sondern auch die Technik dem Wesen des Menschen entfremdet. Und nach der Aufhebung jener muß auch diese Entfremdung aufgehoben werden. Indem aber die Technik dem Wesen des Menschen angepaßt wird, ruft sie dieses Wesen hervor.“
    „Und wo es mangels dieser Technik vorher nur ein erträumtes Wesen sein konnte, macht sie jetzt ein wirkliches daraus“, ergänzte As.
    Während dieser Erörterungen hatten die drei das Heliokopterwerk erreicht, stopften ihre Rucksäcke in die Regale, und Eto und As verabschiedeten sich von dem Großvater, der es nicht versäumen wollte, die Konstrukteure sogleich von dem Ergebnis des Tests zu unterrichten.
    Die Geomanen nahmen den ihnen vom Ersten der Phantasie und Mitglied des Dreierrates gewiesenen Weg, jetzt allerdings in der umgekehrten Richtung. Während aber As frohen Sinns ausschritt, schien Etos Sinn sich immer mehr zu verdüstern, und endlich sagte der Großmeister der galaktischen Wissenschaften: „Dieser Stern ist mir zum Unglücksstern geworden.“
    As wußte nicht sogleich, ob er das ernst oder als einen Spaß nehmen sollte, war aber für alle Fälle erschrocken.
    „Das soll nun einer verstehen!“ rief er, griff sich an den Kopf und stellte fest, daß von den auf dem vorigen Stern erhaltenen Beulen nichts mehr zu spüren war. „Bis jetzt seid Ihr im Gegensatz zu mir stets ungeschlagen davongekommen. Sollte es diesmal wirklich umgekehrt und Ihr der Geschlagene sein, müßte mir das, der Gerechtigkeit halber, eigentlich nur recht sein. Wenn ich Euch aber so sehe, wünsche ich doch lieber, daß es bei der bisherigen Regelung bleibt.“ „Wir waren ausgezogen“, sagte Eto mit tragischer Stimme, „um die Welt nach ästhetischen Grundsätzen einzurichten. Auf diesem Stern habe ich erkannt, daß wir die ganze Zeit einem Irrtum nachgejagt sind.“ „Nun gut, Ihr hattet es ein bißchen großspurig angefaßt“, stellte As fest, „aber das Prinzip war doch richtig.“
    „Ich hatte es um seiner selbst willen verwirklichen wollen“, bekannte Eto, „das aber ist der größte Irrtum, den ein Mensch begehen kann. Deshalb wurde ich auch auf der Geo nicht verstanden und kam dort nicht zum Zuge. Und aus dem gleichen Grunde haben wir von unserer bisherigen Reise nichts als einen überzähligen Stern davongetragen.“
    „Um von den Prügeln nicht zu reden“, meinte As.
    „Grundsätze, selbst wenn es ästhetische sind“, fuhr Eto fort, „können nicht um ihrer selbst willen, nicht von außen, sondern nur als natürliche Vervollkommnung des wirklichen Lebens durchgesetzt werden, eines Lebens, wie wir es hier kennengelernt haben.“
    „Und wenn wir mit dieser Erkenntnis auf die Geo zurückkehren“, schlug As vor, „vielleicht versteht man uns dann und läßt uns zum Zuge kommen.“
    „Nicht, wenn wir mit dem Stern als dem Zeichen unseres Irrtums zurückkehren.“ „Das vermaledeite Ding kriegen wir doch niemals los“, rief As verzweifelt aus, „und also sehen wir auch die Geo niemals wieder!“
    „Wir werden sehen“, meinte Eto, der wieder Herr seiner selbst zu werden und daher auch wieder alles für möglich zu halten begann, also auch, den vermaledeiten Stern noch einmal unterzukriegen.
    In ihrem Quartier angelangt, packten die Geomanen eilig ihre Sachen, gingen ins Gemeinschaftshaus hinüber, wo sie sich höflichst, aber kurz verabschiedeten, einen herzlichen Gruß an den Großvater hinterließen und mit einem letzten Blick auf die in der Badewanne spielenden Kinder das Weite suchten.

Die selbstmörderischen Nestbeschmutzer
      Sobald die Rakete abgehoben hatte, brachte Eto sie auf höchste
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