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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier
Autoren: Gerhard Branstner
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der Sonne hervor, brachten ihn, nachdem sie die anderen Planeten ein wenig zur Seite gerückt hatten, an seinem neuen Platze unter und halfen der bedrohten Menschheit mittels einer Gravitationsbrücke beim Umzug. Und als dieser abgeschlossen war und die Geomanen sich davonmachen wollten, dankte man ihnen für die Hilfe und bat sie inständig, den verdorbenen Planeten mitzunehmen.
    „Das ist ein schöner Dank“, rief As, „wir werden ihnen etwas husten!“
    „Der Anblick des Planeten“, sagte Eto, „würde die Leute dauernd an den ungeheuern Fehler, den sie gemacht haben, erinnern; und das könnte ihnen aufs Gemüt schlagen.“
    „Und wenn er nicht mehr da ist, würden sie bald behaupten, nie einen Fehler gemacht zu haben“, meinte As, „aber dann begännen sie ihr neues Leben mit einer Lüge.“ „Immerhin begännen sie auch dann ein neues Leben“, stellte Eto fest, „und wenn sie es anders zu beginnen nicht fähig sind, ist es noch immer besser als nichts.“
    „Soll das etwa heißen“, rief As entsetzt, „daß Ihr dem undankbaren Volk den Gefallen tun und den verdorbenen Stern mitnehmen wollt?“
    „Wir helfen diesem Volk nicht wirklich“, erklärte Eto, „wenn wir ihm nur nach unseren Kräften, nicht aber auch seinen Kräften entsprechend helfen. Ebendeshalb wird im Lande der Verläßlichkeit allein von dem Bittenden entschieden, auf welche Weise ihm geholfen wird. Also werden wir hier so verfahren, wie wir es dort gelernt haben, und den verdorbenen Planeten mit uns nehmen.“
    As kraulte sich hinterm Ohr.
    „Einen Verläßlichen würde ich jederzeit entscheiden lassen, wann und wie ich seine Bitte erfüllen soll, aber bei diesem Volke ist das wohl nicht ratsam.“
    „Ihm die Entscheidung nicht zu überlassen, wäre jedenfalls eine Anmaßung.“
    „Und uns zu bitten, den verdorbenen Planeten bis ans Ende unserer Tage mit uns herumzuschleppen, ist jedenfalls eine Zumutung!“
    „Wir werden sehen“, sagte Eto.

Der Gordische Knoten
      Nachdem das Sonnensystem, um mit einem Planeten weniger auszukommen, von den Geomanen neuerlich umgeordnet worden war, hängte As den verdorbenen Stern wie vordem den übrigen an einen Gravitationsfaden und zog ihn aus dem System heraus.
    „Weshalb geht das nicht schneller“, fragte Eto, „wir fahren doch mit voller Kraft?“
    „Da scheint noch was anderes dranzuhängen“, vermutete As.
    Er spähte mit dem linken Auge aus, entfernte, da er nichts Verdächtiges sehen konnte, das Klümpchen aus dem rechten Ohr und lauschte in die Stratosphäre. Das gewöhnlich angenehm anzuhörende Sirren der Gravitationsströme ging, wie As jetzt bemerkte, in ein unangenehmes Piepen über, das bald zu einem unerträglichen Kreischen wurde. As stopfte sich das Klümpchen schnell wieder ins Ohr.

    „Die Gravitationslinien des Sonnensystems haben sich heillos verfitzt!“ rief er. „Uns muß bei der mehrfachen Umtauscherei der Planeten ein Fehler unterlaufen sein.“
    „Sofort stoppen!“ befahl Eto.
    As stoppte die Rakete und fragte den Automaten, wie die verfitzte Gravitation wieder in Ordnung gebracht werden könne. Der Automat errechnete den Weg, den der angehängte Planet geführt werden mußte, um die verworrenen Gravitationslinien wieder zu entwirren.
    „Das ist ja schlimmer als eine Slalomfahrt“, meinte As, startete die Rakete und bugsierte sie den Angaben des Automaten entsprechend wie ein Weberschiffchen im Sonnensystem hin und her, mußte aber bald feststellen, daß es jetzt noch schwerer ging; und als er aus dem Fenster blickte, bekam er es mit der Angst und hielt die Rakete auf der Stelle an.
    „Der Automat muß sich verrechnet haben!“ rief As. „Statt die Gravitationsfäden zu entwirren, haben wir sie noch mehr verknotet und folglich verkürzt, so daß sich das Sonnensystem immer enger zusammenzieht. Wenn wir darin fortfahren, kleben bald alle Planeten an der Sonne.“

    „Sie sind ihr schon jetzt bedenklich nahe“, stellte Eto, aus dem Fenster blickend, fest. „Und wenn wir sie aus der Schlinge ziehen wollen, können wir uns ganz schön die Finger verbrennen.“

    As fragte neuerlich den Automaten ab, und diesmal schien er richtig gerechnet zu haben, denn er erklärte die Lage für hoffnungslos. Und auf die Frage, wieso er sie in diese hoffnungslose Lage gebracht habe, antwortete er, daß während seiner Berechnungen gerade eine verschlungene Gravitationslinie durch ihn hindurchgegangen sei.
    „Da uns der Automat nicht helfen kann“, sagte Eto,
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