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Der Sternenkavalier

Titel: Der Sternenkavalier
Autoren: Gerhard Branstner
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Geschwindigkeit, während As ständig das rechte Ohr und das linke Augen offenhielt, um sich keine Gelegenheit für die Unterbringung des ledigen Sterns entgehen zu lassen.
    „Was zu hören oder zu sehen?“ fragte Eto.
    „Mir ist so, als ob ich etwas hörte“, meinte As, „aber Genaueres kann ich noch nicht sagen.“
    „Und von wo kommt es?“
    „Von vorn.“
    Eto strengte seine Augen an und erblickte ein Sonnensystem, das außer dem Zentralgestirn lediglich aus zwei oder drei Planeten bestand.
    „Die können gut und gerne einen weiteren Stern gebrauchen“, sagte der Großmeister, „für eine Rosette hätten sie allerdings auch dann noch nicht genug.“

    Da das vage Geräusch indessen zu einem fürchterlichen Lärm angeschwollen war, stopfte sich As das rechte Ohr zu.
    „Für Rosetten“, sagte er, „haben die bestimmt keinen Sinn; die müssen von dem Lärm ja dumm und dämlich geworden sein, jedenfalls aber taub. Ich möchte wissen, wie wir uns da verständlich machen wollen.“
    „Wir werden sehen“, sagte Eto, hakte den Stern ab und steuerte die Rakete zu dem lärmigen Planeten und einige Male um diesen herum.
    „Wenn das kein Ameisenhaufen ist“, rief As entsetzt, „dann ist es gewiß eine Müllkippe oder beides in einem! Wie ein bewohnbarer Planet sieht das jedenfalls nicht aus.“

    Eto setzte die Rakete, da As keinen besseren Platz ausmachen konnte, auf einer Schutthalde ab. Als die beiden ausstiegen, schlug ihnen zugleich mit dem jetzt schrillen Lärm ein schrecklicher Gestank entgegen, die Augen aber wurden von einem stechenden Schmerz gepeinigt.
    „Das ist ja nicht auszuhalten!“ rief As, sprang in die Rakete zurück und schlug, sobald auch Eto sich in Sicherheit gebracht hatte, die Tür zu. „Die hiesige Menschheit“, meinte As jetzt, „hat, wie es scheint, mit Ameisenfleiß einen ganzen Planeten unbrauchbar gemacht.“
    „Es scheint so“, entgegnete Eto, „aber ob es wirklich an dem ist, müssen wir noch feststellen.“
    „Und wie, wenn wir uns nicht aus der Rakete wagen können?“
    „Indem wir jemanden in die Rakete hereinholen.“
    „Per Funkspruch?“ erkundigte sich As. „Das ist das einfachste“, bestätigte Eto, „gib einen Spruch auf, in dem du, nachdem du uns vorgestellt hast, einen kompetenten Vertreter der hiesigen Menschheit zu uns bittest. Überdies benötigen wir genaue Unterlagen über die physische Verfassung dieses Planeten.“
    As machte sich sogleich ans Werk und gab, nachdem er eine Weile die eigenen Empfangswerte ausgestrahlt hatte, den Funkspruch auf. Es dauerte nicht lange, da konnte er die Antwort empfangen, in der die Erfüllung von Etos Bitte zugesagt wurde. Allerdings dauerte es ziemlich lange, bis sie am Fuße der Schutthalde einen von einer Motorradeskorte begleiteten Wagen Vorfahren sahen, aus dem zwei Gestalten ausstiegen und sich anschickten, die Schutthalde heraufzuklettern.
    „Die sehen“, meinte As, „tatsächlich wie Riesenameisen aus: vorstehende Augen, keine Ohren und merkwürdige Nasen. Die Kleidung paßt allerdings nicht dazu. Wirkliche Ameisen würden keinen Smoking anziehen.“
    Sobald die beiden merkwürdigen Gestalten an der Rakete angelangt waren, ließ As sie herein und schlug hinter ihnen die Tür schnell wieder zu.
    Die beiden Abgeordneten des Planeten nahmen Schutzbrille, Ohrenklappen und Atemfilter ab und wirkten nun wie richtige Menschen. Jetzt konnte man sie auch voneinander unterscheiden, denn der eine sah wie ein Gelehrter, der andere aber sah ganz und gar nichtssagend aus. Und er sagte auch nichts, sondern machte sich stillschweigend an die Untersuchung der Rakete.
    „Es ist nur die übliche Kontrolle“, sagte der Gelehrte. „Wir müssen sichergehen, daß Sie keine feindlichen Absichten haben.“
    „Wir sind friedliche Weltreisende“, erklärte Eto, „und wenn wir Ihnen helfen können, werden wir tun, was in unseren Kräften steht.“ 

    Der Sicherungsmann öffnete jetzt Naps Rucksack, und da er den Automaten als einen Automaten erkannte, war er zufriedengestellt und knüpfte den Rucksack wieder zu. Danach blieb nur noch Etos Kavaliersstöckchen übrig. Jetzt machte der Mann das erste Mal den Mund auf.
    „Gehen Sie häufig zu Fuß?“ fragte er.
    „Eigentlich nicht“, meinte Eto.
    Der Mann hielt Eto das Stöckchen unter die Nase. „Wozu brauchen Sie dann einen Spazierstock mit Kilometerzähler?“
    Eto konnte ein schwaches Lächeln nicht unterdrücken, während As, von der Komik dieses Irrtums
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