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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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»Es ist der Stern, der Stern! Wir haben keine Macht über ihn!«
    »Er ist – böse! Er verursachte den Tod von …«
    Der Obelisk erzitterte. Sonjas Augen verengten sich. Trog ihr Eindruck sie? Aber die Zauberer um den Altar begannen zurückzuweichen, und ihr unablässiges Gemurmel stockte flüchtig.
    Ban-Itos schoss vorwärts und hob etwas vom Boden auf: den Beutel, in dem sich Oduracs Asche befunden hatte. Er war nicht ganz leer. Eilig kehrte der greise Magier an Sonjas Seite zurück und befestigte den Beutel an seinem Gürtel.
    »Vielleicht ist er uns noch eine Hilfe. Schnell – wir müssen fort!«
    »Nein!« fauchte Sonja. »Zuerst muss dieses – Ding sterben!« Sie drehte sich um und stellte fest, dass ihre Männer, außer einer Handvoll, alle fortgelaufen waren. Auf ihren grimmigen, fragenden Blick antwortete ein Söldner: »Sie hatten Angst.«
    »Sie suchen nach der Beute, die Ihr uns versprochen habt«, meinte ein anderer.
    »Bei Tarims Fluch!«
    Ban-Itos drehte sich rasch zu ihnen um, während er wieder Sonjas Arm packte. »Lauft! Lauft so schnell ihr könnt, wenn ihr nicht einen schlimmeren Tod als Thotas sterben wollt!« Ihre Augen weiteten sich erstaunt und beunruhigt über seine Eindringlichkeit. Dann rasten sie den Korridor zurück.
    Sonja funkelte ihn an. »In Tarims Namen, was meint Ihr … mit …?«
    »Der Stern!« schrie er sie an. »Der Stern!«
    Sonja riss den Kopf herum, starrte auf den Obelisken. »Er ist böse!« schrie sie gegen ein lauter werdendes Summen an, das den Raum zu füllen begann – ein Summen, das von dem Obelisken kam …
    »Er ist ein Saatkorn vom Himmel!« rief Ban-Itos drängend. »Er weiß nichts von uns! Er nährt sich, weil er es muss! Seine Art ist böse! Thotas fing ihn mit seiner Zauberei ein, doch der Hexer ist jetzt tot, und nun kann der Ajar-Alazwat sich bedrohlich schnell befreien. Rasch! Wir müssen von hier fort sein, ehe …!«
    Sonja drehte sich um und starrte wieder auf den Altar – als der Obelisk hin und her zu schwingen begann, und dann kippte er über den Rand, mitten auf die Leichen. Mit dröhnendem Krachen, einem metallischen Klirren, das sich über den Steinboden zog, barst er auf.
    »Ihr Götter der Götter!« schrie der Führer der Priester. »Das Ding ist frei!«
    Das Summen wurde betäubend – doch plötzlich verstummte es, und ein Laut wie von einem heulenden Wind erhob sich. Ban-Itos krächzte etwas Unverständliches und riss sich den Umhang von den Schultern. Sonja wich einen Schritt zurück, einen zweiten … Und da schrien die Zauberer rings um den Altar gellend auf, denn ein blendendes Licht schoss aus dem gebrochenen Obelisken.
    »Ihr Götter der …!«
    Ban-Itos wandte den Blick ab. Er warf Sonja den Umhang über den Kopf, denn er wusste, dass sie sich nicht selbst rechtzeitig abwenden würde. Sonja hörte ein Zischen, so heftig, als tauchte ein weißglühender Meteor ins Meer, – aber es roch weder nach Dampf noch Rauch und wurde auch nicht heiß. Da spürte sie den Steinboden unter den Füßen erzittern. Ungeduldig riss sie sich Ban-Itos’ Umhang vom Gesicht und sah den Greis die Hände vor die Augen halten, um sie vor dem schrecklichen Glühen in der Mitte des Tempelraums zu schützen.
     
    HINWEG VON HIER!
     
    Sonja erstarrte vor Schrecken. Diese gewaltige, ungeheure Stimme donnerte, obwohl sie lautlos war. Es war kein Stern, kein Stein. Es war mehr denn ein Dämon; es hätte eine Gottheit irgendeiner unvorstellbaren Welt fern von dieser sein können.
    Instinktiv beschirmte auch sie die Augen. Als sie sich jedoch abwandte, fiel ihr Blick auf einen Schild aus glänzendem Silber, der mit anderen, Thotas Opfern abgenommenen Sachen in einer Ecke stand.
     
    ICH BIN FREI!
     
    »Schnell! Schnell!« drängte Ban-Itos, der mit einer Hand weiter seine Augen beschützte und mit der anderen Sonja am Arm zog.
    Doch sie starrte auf die spiegelnde Oberfläche des Silberschilds und nahm Bilder von Ewigkeiten wahr, auf die keine Worte, keine Träume oder irdische Erfahrungen sie vorbereitet hatten. So schnell reihten sich Bilder aneinander, dass nicht ein Herzschlag zwischen ihnen war. Bilder der Urgötter …
     
    ICH BIN FREI!
     
    Sonja spürte, wie sie weggezerrt wurde. Eine Hand griff nach ihrem Kinn, riss ihre Augen fort von dem tödlichen Silberschild. Sie sah Ban-Itos’ Gesicht.
    »Sonja – rennt!«
    »Was ist es?«
    »Ein Diener der Götter über den Göttern! Er ist jetzt frei, Sonja. Lauft!«
     
    ICH HEBE MICH VON HIER
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