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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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– lauft!«
    »Ihr könnt nicht …!«
    »Ich bin ein Zauberer. Lauft!«
    Erschrocken zuckte Sonja zusammen, als größere Steinbrocken herabstürzten. Sie drehte sich um und rannte den letzten kurzen Korridor entlang.
     
    ICH BIN FREI!
     
    Das Poltern aufschlagender Steine wurde stärker. Sie raste durch die einbrechende Wachstube, wo sie und Daron sich unterhalten hatten, warf einen Blick zurück – sah Ban-Itos hasten – hasten …
     
    FREI! FREI!
     
    Sie warf sich vorwärts, rannte hinaus auf die Ebene, eilte mit schwächeren Schritten durch feuchtes Gras und über niedrige Haufen, die einst Erdungeheuer gewesen waren, und vorbei an Schützengräben.
    Eine gewaltige Explosion hinter ihr erschütterte den Boden.
    Sonja keuchte, stürzte auf die Knie, drehte sich um – und sah, wie Ban-Itos sich durch Rauch und hagelnde Trümmerstücke tastete.
    »Nein!« schrie sie mit all ihr verbliebenen Kraft. »Ban-Itos!«
    Dann erfasste die Schockwelle sie und warf sie auf den Bauch. Ihr Gesicht wurde in den Dreck gedrückt, und einen Augenblick lang glaubte sie, sie ersticke. Ihr Herz pochte zum Zerspringen.
    Benommen mühte sie sich auf die Ellbogen, rieb den Schmutz aus den Augen und spuckte ihn aus dem Mund. Es gelang ihr, auf die Beine zu kommen, doch sie taumelte, und es dauerte eine Weile, bis sie ihr Gleichgewicht wieder fand. Sie schüttelte den Kopf, damit die Benommenheit nachließ, dann ging ihr Atem allmählich gleichmäßiger. Immer noch hallte der Berg von der gewaltigen Explosion wider, doch der Staub begann sich bereits zu senken, und der Blick auf den Zikkurateingang war fast frei.
    Sonja sah Ban-Itos reglos unmittelbar vor den gestürzten Trümmern liegen., Sie schwankte auf ihn zu. »Ban-Itos …?«
    Er rührte sich! Er lebte!
    Sie rannte zu ihm, als er sich aufzustützen versuchte, ließ sich neben ihm auf die Knie fallen und griff nach seinen Händen. Er verdrehte den Hals, blickte zu ihr hoch. »Schnell …«
    »Wir sind gerettet, Ban-Itos.« Sie lächelte ihn müde an.
    Er schüttelte den Kopf. »Der ganze Berg … Wir müssen über die Steppe …«
    »Bei Erlik! Wird die ganze Welt explodieren?« Sie half ihm auf die Füße, und gemeinsam taumelten sie fort von dem einstürzenden Tempel. Soviel sie sehen konnten, hatten nur sie beide überlebt. Ein Stück entfernt standen ein paar Pferde auf der Steppe. Von ihnen abgesehen, schienen sie die einzigen Lebewesen weit und breit zu sein.
    Ban-Itos winkte den Pferden, sofort trotteten zwei auf sie zu. Müde saßen sie auf und hielten sich mühsam im Sattel, als sie die Tiere antrieben.
    Mit betäubendem Krachen und Hallen brach die Zikkurat hinter ihnen ein. Die Pferde gingen durch, aber Sonja und der greise Zauberer versuchten gar nicht, sie zu bändigen, sondern bemühten sich lediglich, sie beisammen zu halten und nicht aus dem Sattel zu fallen.
    Sie hatten den halben Weg zum Dorf hinter sich, als der Wind aufkam.
    Sonja spürte ihn plötzlich im Rücken. Als sie sich im Sattel umdrehte, sah sie, dass aus dem Gipfel des bebenden Berges eine grell leuchtende Lichtsäule zum sich verdunkelnden Himmel aufstieg.
     
    ICH BIN …
     
    »Schneller!« befahl Sonja keuchend ihrem Pferd. »Verdammt, lauf schneller!«
    Sie und Ban-Itos rasten über die Wiesen, ihre Pferde galoppierten und gaben ihr Bestes. Dicht glitzerte der Schweiß auf ihren Flanken, als die blendende Lichtsäule zum Himmel hoch schoss – endlich frei, fort von Thotas und dem Erdzauber, der sie gefangen gehalten hatte, kehrte sie zurück in die unendliche Wirklichkeit jenseits der Wolken, in die Leere zwischen den Sternen, jenseits der Götter der Menschheit …
    Sonja und Ban-Itos hatten gerade das Tor in der Dorfmauer erreicht, als die volle Wucht des Sturmwinds sie traf. Bäume, Felsblöcke, Stroh von Dächern wirbelten hoch durch die Luft und verloren sich rasch, immer kleiner werdend in der Ferne. Niemand war am Tor, um ihnen zu öffnen, doch das erwies sich ohnehin als unnötig. Der Wind drückte beide Flügel des Tores ein und blies Sonja, Ban-Itos und ihre Pferde geradezu auf den Platz dahinter. Der ungeheure Sturm toste gegen die Mauer. Das von ihm erfasste Wasser des Flusses erhob sich zur schimmernden Wand und krachte wieder zu Boden. Sprühböen griffen durch das eingebrochene Tor und schlugen gegen Sonja und den Zauberer. Die Mauer hinter ihnen drohte unter der Gewalt des brandenden Wassers und des Sturms nachzugeben.
    Vögel wurden wie Sandkörnchen durch die Luft
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