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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman
Autoren: PeP eBooks
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dass Staffan Nilsson Ärger machte und noch einen Klaps auf die Nase brauchte.
    Noch fünf Minuten, dachte Johansson und schaute auf die Uhr. Dann legte er die alte Platte auf, auf der Staffan Nilssons Tante in der Titelrolle zu hören war. Hoffentlich komme ich besser zurecht als mein Kollege Scarpia, dachte Johansson, der am Vorabend die Inhaltsangabe auf der Rückseite der Plattenhülle gelesen hatte.
    Wirklich ein ziemliches Geschrei, dachte Johansson fünf Minuten später, als ein diskretes Klopfen an der Tür kundtat, dass sein Besucher eingetroffen war.
    »Direktor Nilsson ist jetzt da«, sagte Gerd, Everts Sekretärin.
    »Nehmen Sie Platz, nehmen Sie Platz«, sagte Johansson
und winkte Nilsson mit seiner Krücke zu. Dann deutete er auf den Besucherstuhl. »Könnten Sie noch den Plattenspieler ausmachen, Gerd?«, fragte er und nickte ihr zu. »Und die Tür schließen«, meinte er noch.
    »Sie hat wirklich eine fantastische Stimme«, sagte Johansson und nickte in Richtung der Plattenhülle.
    Und du schnupperst bereits an dem Köder, dachte er.
    »Erfreulich, dass Sie das finden, Lars«, sagte Nilsson. »Besonders für mich. Sie war nämlich meine Tante.«
    »Was Sie nicht sagen«, erwiderte Johansson. »Ihre Tante. Lebt sie denn noch?«
    »Leider nicht«, sagte Staffan Nilsson und schüttelte bedauernd den Kopf. »Sie starb Ende der 80er.«
    Ja, du musst es ja wissen, dachte Johansson.
    »Ein sehr schönes Gemälde«, sagte Nilsson und nickte in Richtung der großen Landschaft, die an der Wand hinter dem Schreibtisch hing.
    »Das ist ein Osslund«, sagte Johansson. »Erster Frühling in Ådalen. Gemalt 1910. Das ist die Aussicht vom Hof der Familie. In der Familie erzählt man sich, der Maler hätte die Staffelei auf dem Hofplatz aufgestellt. Mein Großvater hat das Gemälde direkt von ihm gekauft. Angeblich für hundert Kronen. «
    »Ich selbst hatte in meiner Jugend das Vergnügen, einen Leander Engström zu besitzen«, sagte Staffan Nilsson. »Das war ebenso eine norrländische Landschaft. Ein paar Jäger waren auch abgebildet.«
    »Ach«, sagte Johansson. Was du nicht sagst, dachte er, beugte sich vor und schob die Sonnenbrille etwas nach unten.
    »Kunst und Musik in allen Ehren«, sagte er, »aber jetzt ist es höchste Zeit, dass wir übers Geschäft sprechen. Mats ist leider verhindert, aber ein solches Detail wird uns doch wohl nicht stören.«

    »Nein, das hoffe ich wirklich nicht«, erwiderte Staffan Nilsson lächelnd.
    Du ahnst immer noch nichts, dachte Johansson. Du sitzt einfach da und genießt.
    »Neugierige Frage«, sagte Johansson. »Wie viel Geld wollen Sie eigentlich von meinem Bruder und mir? Zwanzig Millionen, fünfzig Millionen?«
    »Diese Entscheidung überlasse ich meinen Investoren«, antwortete Nilsson lächelnd.
    »Wissen Sie was?«, sagte Johansson. »Ich habe vor, Ihnen etwas anzubieten, was für Sie mehr wert ist als alles Geld der Welt.«
    »Jetzt werde ich aber wirklich neugierig, Lars«, sagte Nilsson und lächelte noch breiter.
    »Ich habe vor, Ihnen eine Überlebenschance zu bieten«, sagte Johansson. Zumindest fünfzehn, zwanzig Jahre, unter der Voraussetzung, dass du deine Strafe akzeptierst und sie in einem schwedischen Gefängnis absitzt. Ich verspreche auch, mich dafür einzusetzen, dass du sie zusammen mit Leuten absitzen kannst, die dieselben Neigungen haben wie du, damit du nicht von deinen Mithäftlingen totgeschlagen wirst.«
    Er hat es immer noch nicht begriffen, dachte Johansson. Er sieht aus wie jemand, der etwas gehört hat, was er nicht verstehen will.
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Staffan Nilsson. »Soll das ein Witz sein oder was?«
    Nervöse Bewegung des Kopfes in Richtung der geschlossenen Tür. Angst trat in seine Augen.
    »Leider nicht«, sagte Johansson und reichte ihm das Foto von Yasmine Ermegan.
     
    Genauso weiß im Gesicht wie Max, als er ihm von Nadja erzählt hatte, eine Sekunde, bevor er gezwungen gewesen
war, auf die Toilette zu stürzen. Wenn Staffan Nilsson jetzt auf Everts teuren Teppich kotzte, dann musste Gerd es eben aufwischen. Als Geständnis war es jedoch ausreichend. Schlimmstenfalls muss ich meinem Bruder eben einen neuen Teppich kaufen, dachte Johansson.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, sagte Staffan Nilsson und schob das Foto, das er gerade bekommen hatte, von sich weg. Die Falle war zugeschnappt. Seine Augen waren angsterfüllt. Er drehte den Kopf hin und her, die Augen suchten nach einem Ausweg.
    »Ich spreche
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