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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman
Autoren: PeP eBooks
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etwas wusste, um eigene Kinder zu bekommen, die sie den ganzen Tag nur umarmen und küssen wollten.
    »Lass ihn gehen«, sagte Johansson. »Er wird sicher von sich hören lassen.«
     
    Unten auf der Straße hielt Staffan Nilsson ein Taxi an, stieg ein und fuhr davon. Na ja, dachte Johansson. Trotz seiner Kopfschmerzen und dem ständigen Druck auf seiner Brust gab es jemanden, dem es schlechter ging als ihm. Zu Recht, dachte er und rief Lisa Mattei auf ihrem Handy an.
    »Ich habe gerade mit Staffan Nilsson gesprochen«, sagte Johansson.
    »Ich weiß«, sagte Lisa Mattei. »Er sitzt in einem Taxi, offenbar auf dem Weg nach Hause. Falls du das wissen wolltest, Lars.«
    »Schön, das zu hören«, sagte Johansson. Dieses Mädchen wird es noch bis ganz nach oben schaffen, dachte er.
    »Ich bilde mir ein, dass er nicht der Typ ist, der sich das Leben nimmt«, meinte Mattei.
    »Ganz deiner Meinung«, erwiderte Johansson. »Vielleicht kommt er ja auf die einzigartig schlechte Idee, verschwinden zu wollen.«
    »Ich sehe nicht recht, wo er sich verstecken könnte«, meinte Mattei. »Aber natürlich. Im Augenblick handelt er nicht sonderlich rational. Deswegen habe ich auch beschlossen, ihn beaufsichtigen zu lassen. Falls er doch noch auf dumme Ideen
kommen sollte, dann könnten wir ja immer noch mit ihm reden. Ihn gegen seinen Willen in Verwahrung nehmen können wir allerdings nicht, das verstehst du sicher. Und Schutz mit Hilfe neuer Personalien will ihm hier im Haus auch niemand gewähren.«
    »Vielleicht lässt sich dieses Problem ja doch irgendwie lösen«, meinte Johansson. »Indem man ihn einsperrt, damit er Zeit zum Nachdenken hat.«
     
    Dann erzählte er von der Anzeige, die Nilsson bei der Solnaer Polizei wegen Raubüberfalles erstattet hatte, die sicher bereits Nilssons Versicherung vorlag. Ein versuchter schwerer Versicherungsbetrug, an den er im Augenblick bestimmt nicht dachte, obwohl er gerade Max begegnet war.
    »Es wäre einen Versuch wert, falls er nicht Vernunft annimmt«, meinte Mattei. »Ich verspreche, daran zu denken. Mit etwas Glück könnte ihm das einen Monat einbringen.«
    »Gut«, meinte Johansson. »Dann kann er in Untersuchungshaft in den Zeitungen lesen, was er Yasmine angetan hat. Somit erhält er die Chance, sich in aller Ruhe zu überlegen, wie er sich verhalten soll, wenn wir ihn wieder rauswerfen.«
    »Lars, Lars«, sagte Lisa Mattei. »Das Letzte will ich nicht gehört haben.«
    »Aber so wird es kommen«, meinte Johansson, »wenn das Schwein seine Strafe nicht auf sich nimmt. Dafür werde ich schon sorgen, auch wenn sich sonst niemand darum kümmert. Ich habe ihm eine Chance gegeben. Und wenn er sie nicht ergreift, dann ist er selber schuld. Und so dumm wird er nicht sein.«
    »Ich hoffe, du hast recht, Lars«, sagte Mattei. »Viel Glück bei der Elchjagd, übrigens.«

    Das weißt du also auch, dachte Johansson, nachdem er aufgelegt hatte. Fantastische Frau, dachte er. Lügt ganz unbeschwert und vollkommen überzeugend einem doppelt so alten Mann, der über zehn Jahre lang ihr Chef und Mentor gewesen ist, etwas vor.

96
Freitag, 27. August, bis Sonntag, 29. August 2010
    Am Freitagnachmittag verabschiedete sich Johansson zärtlich von seiner Frau. So zärtlich, wie es die Umstände und alle seine blutdrucksenkenden Medikamente noch zuließen. Er umarmte sie und küsste sie auf den Mund und sicherheitshalber noch auf die Wangen.
    »Versprich, dass du auf dich aufpasst«, sagte Pia.
    »Versprochen«, erwiderte Johansson. Bald bin ich zu Hause auf dem Hof. Da kann mir nichts mehr passieren, dachte er.
     
    Anschließend fuhren Max und er zum Flughafen Bromma. Sie fuhren direkt aufs Vorfeld und stiegen in den Privatjet, den sich Evert neuerdings zusammen mit zwei Freunden leistete, die genauso reich waren wie er.
    Eine Stunde später landeten sie in Kramfors und stiegen direkt in den wartenden Hubschrauber. Drei Stunden, nachdem er seine Wohnung in Södermalm verlassen hatte, stand Johansson vor seinem Elternhaus.
    »Willkommen zu Hause, Lars«, sagte Evert. Er trat in grünen Moleskinhosen und einem karierten Flanellhemd auf die Vortreppe und umarmte ihn, wodurch seltsamerweise der Druck auf seiner Brust nachließ.

    »Danke«, sagte Lars Martin Johansson. Endlich zu Hause, dachte er.
    »Jetzt wollen wir uns einfach ein paar nette Tage machen und natürlich den einen oder anderen Elch schießen. Ich dachte, dass Max, ich und du hier zu Hause bei Mama und Papa wohnen könnten, dann können die
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