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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman
Autoren: PeP eBooks
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erzählten, Ihre Mutter hätte damit gedroht, zur Polizei zu gehen und Sie anzuzeigen, weil Sie Yasmine ermordet haben. Daraufhin hätten Sie sie mit Schlaftabletten und Alkohol vergiftet, aus Angst, Ihre Mutter könnte die Wahrheit enthüllen. Mit dem Motiv wird es also keine Probleme geben. Von dem ganzen Geld, das Sie geerbt haben, einmal ganz abgesehen. «

    Jetzt hört er mir wenigstens zu, dachte Johansson, obwohl er sich an den Armlehnen seines Stuhls festklammern muss, um aufrecht sitzen zu können. Obwohl sein Kopf immer noch vornüberhängt und seine Augen umherirren.
    »Um es einmal zusammenzufassen«, fuhr Johansson fort. »Entweder Sie tun, was ich sage, und das würde ich dann gerne so schnell wie möglich, aber spätestens um zwölf Uhr am Mittwoch nächster Woche, erfahren, oder ich verrate Ihren Namen und Ihre Personenkennziffer Yasmines Vater. Ich gebe ihm Ihre Adresse, eine Kopie Ihres Passes und Ihres Führerscheins, Ihre Passnummer, das Kennzeichen Ihres Wagens und die Namen aller Leute, die Sie kennen, aller Ihrer Freunde und Bekannten. Er wird erfahren, was Sie denken, fühlen und tun. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er Sie aufspürt. Tatsache ist außerdem, dass es keinen Ort auf dieser Welt gibt, wo Sie sich vor ihm verstecken könnten. Was er mit Ihnen macht, wenn er Sie erwischt, daran will ich lieber nicht denken.«
    »Das hier sind fürchterliche Vorwürfe«, sagte Staffan Nilsson und erhob sich. »Das sind Vorwürfe, die einen vollkommen unschuldigen Menschen wie mich dazu veranlassen könnten, sich das Leben zu nehmen.«
    »Was das auch immer mit Ihnen zu tun haben mag«, meinte Johansson. »Denn Sie sind schuldig, und von dem Umstand, dass Ihr Verbrechen verjährt ist, will ich jetzt einmal absehen. Außerdem sind Sie viel zu egoistisch, um sich das Leben zu nehmen. Sollte ich mich in diesem Punkte irren, so glaube ich, dass ich mit der Trauer leben könnte. Ich bin ein vehementer Gegner der Todesstrafe, müssen Sie wissen. Deswegen gebe ich Ihnen auch die Möglichkeit, zu überleben und Ihre Strafe auf sich zu nehmen. Joseph Simon, Yasmines Vater, ist nicht meiner Meinung. Er vertritt in dieser Frage eine eher alttestamentarische Auffassung. Auge um
Auge, Zahn um Zahn, falls Ihnen nicht klar sein sollte, was ich meine. Also, rufen Sie mich an. Meine Nummer findet sich auf dem Anrufbeantworter in Ihrer Wohnung, um die praktischen Fragen brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Ich kann Sie zur Polizei fahren. Ich kann Ihnen sogar noch einen Anwalt besorgen.«
    »Das können Sie vergessen«, sagte Staffan Nilsson. Seine Augen waren jetzt hasserfüllt, als hätte die Wut im Augenblick seine Angst besiegt. »Falls Sie zu irgendjemandem ein einziges Wort über diese vollkommen hirnrissigen Anschuldigungen sagen, werde ich Sie auf Schadensersatz verklagen. Und zwar um jede Krone, die Sie besitzen.«
    »Unsinn«, erwiderte Johansson. »Nehmen wir mal an, dass Sie mich wegen grober Verleumdung vor Gericht zerren und ein paar hunderttausend Kronen Schadensersatz zugesprochen bekämen, denn mit mehr können Sie vermutlich nicht rechnen. Bevor noch das Gericht das schriftliche Urteil ausgefertigt hätte, wären Sie tot. Außerdem wäre das für meinen Bruder und mich nur Geld aus der Portokasse.
    Wissen Sie was?«, fuhr Lars Martin Johansson fort und musterte Staffan Nilsson mit denselben Augen, die sein bester Freund und er nur für die Abgebrühtesten verwendeten. »Sie sind wirklich der schlechteste Mensch, der mir in meinem ganzen Leben begegnet ist. Ich will Ihnen noch einen letzten Dienst erweisen. Ich will Ihnen die Chance geben, mich anzurufen und die Schuld für Ihre Tat auf sich zu nehmen. Rufen Sie mich an, Nilsson! Und da Sie bereits stehen, schlage ich vor, dass Sie jetzt gehen, bevor ich es bereue und Sie aus dem Fenster schmeiße.«
    »Wenn Sie wollen, Chef, kann ich das erledigen«, sagte Max, der plötzlich im Zimmer stand, obwohl ihm Johansson aufgetragen hatte, sich nicht zu zeigen. Seine großen Hände öffneten und schlossen sich immer wieder, seine Augen waren
die eines Wolfes, der seine bereits gerissene Beute vor sich sieht. Sein kantiges und verschlossenes Gesicht ebenso weiß wie damals, als er von Nadjesta erzählt hatte, seiner großen Schwester in dem Leben, das andere ihm aufgezwungen hatten. Vergewaltigt, unter Drogen gesetzt, erstickt an ihrem eigenen Erbrochenen in dem Kinderheim, aus dem sie beide hatten fliehen wollen in ein Haus, von dem niemand
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