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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman
Autoren: PeP eBooks
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mich nie in diesem Heim in Grazdanka sitzen lassen«, sagte Max. »Ich war schließlich nur ein Kind und hatte keinem Menschen etwas getan.«

93
Montag, 23. August
    Am Montagmorgen um neun Uhr traf er sich mit Joseph Simon in dessen Suite im Grand Hotel in Stockholm. Simon hatte ihn eine Stunde zuvor angerufen und gesagt, er befinde sich auf dem Weg vom Flughafen Bromma in die City.
    »Ich heiße Joseph Simon«, sagte Joseph Simon. »Ich war der Vater von Yasmine. Ich bin jetzt in Stockholm. Ich kann Sie treffen, sobald Sie die Möglichkeit dazu haben. Ich wohne im Grand Hotel, aber wenn Sie mich woanders treffen wollen, dann ist das natürlich auch kein Problem.«
    »Wir treffen uns in einer Stunde im Grand Hotel«, sagte Johansson. »Um neun Uhr.«
    »Perfekt«, meinte Simon. »Soll ich Ihnen einen Wagen schicken?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Johansson. »Ich habe einen eigenen Fahrer.«
    Perfektes Schwedisch, dachte er. Kaum ein Akzent, obwohl so viele Jahre vergangen waren. Das ersparte ihm ein praktisches Problem, denn sein Englisch ließ in letzter Zeit zu wünschen übrig.
    »Max«, sagte Johansson.
    »Chef«, erwiderte Max eine Sekunde später.
    »Wir müssen los«, meinte Johansson. »Sie müssen mich zu
einem Treffen mit Yasmines Vater begleiten.« Für alle Fälle, dachte er. Jarnebring mitzunehmen war aus historischen Gründen ausgeschlossen.
     
    Eine Statur wie Jarnebring, dachte Johansson, als er Joseph Simon begrüßte. Aber im Übrigen ein ganz anderer Mensch als sein bester Freund. Er sieht wie der Schah von Persien aus, dachte er, obwohl er diesen nur auf Fotos gesehen hatte.
    Umgeben von einer Entourage, die so Leute wie er sicherlich immer auf privaten Reisen mit sich führten. Vier Männer und eine Frau. Sein Rechtsanwalt, seine Sekretärin, und drei persönliche Assistenten, von denen zwei ihrem Aussehen und dem Blick nach zu urteilen, den sie sich zugeworfen hatten, als sie Max sahen, Leibwächter waren.
    »Ich freue mich, dass Sie Zeit für mich haben«, sagte Joseph Simon und deutete höflich auf den Lehnstuhl neben dem seinen.
    »Nun«, erwiderte Johansson. »Auch ich hatte das Gefühl, dass eine Begegnung angebracht sei. Mir wäre es jedoch lieber, wenn wir uns unter vier Augen unterhalten könnten.«
    »Natürlich«, sagte Simon. Er musste nur seiner Sekretärin zunicken, schon verließen seine Begleiter das Zimmer. Auch Max hatte den Wink verstanden und ging mit ihnen.
    »Also«, sagte Joseph Simon. »Eine meiner Bekannten behauptet, Sie hätten den Mann gefunden, der meine Tochter Yasmine ermordet hat.«
    »Das stimmt«, antwortete Johansson. »Deswegen habe ich Sie auch gebeten, dieses Treffen zu vereinbaren.«
    »Sie dürfen es mir nicht übel nehmen, aber in all diesen Jahren haben sich immer wieder Leute bei mir gemeldet und behauptet, sie wüssten, wer der Mann sei, der meine Tochter ermordet hat. Leute, die Geld von mir wollten, die üblichen Irren. Leider entsprach es nie der Wahrheit, aber es hat in
mir jedes Mal große Trauer ausgelöst und mir praktische Probleme verursacht.«
    »Ich weiß«, meinte Johansson. »Ich weiß, von was für Leuten Sie sprechen, aber in diesem Punkt kann ich Sie beruhigen. Ich habe ihn wirklich gefunden.«
    »Mir ist klar, wer Sie sind«, meinte Joseph Simon mit einem schwachen Lächeln, »aber wie können Sie sich dessen so sicher sein? Schließlich sind seither fünfundzwanzig Jahre vergangen.«
    »Ich habe mir seine DNA beschafft und sie mit der DNA des Täters verglichen«, sagte Johansson. »Die Wahrscheinlichkeit, dass es jemand anderes war, ist geringer als eins zu einer Milliarde. Das habe ich hauptsächlich getan, um ganz sicherzugehen, um jeden Irrtum auszuschließen.«
    »Sie wussten bereits, dass er es war? Ohne die DNA?«
    »Ja«, sagte Johansson. »Wenn ich damals an der Ermittlung beteiligt gewesen wäre, wäre er mit ziemlicher Sicherheit auch ohne DNA verurteilt worden. Diese Technik gab es noch nicht, als Ihre Tochter ermordet wurde.«
    »Bei Leuten wie mir ist es genauso«, meinte Simon. »Also in meiner Sparte. Es gibt gute und schlechte Ärzte. Es gibt Ärzte, die sind so schlecht, dass sie diesen Beruf eigentlich nicht ausüben dürften.«
    »Ja«, meinte Johansson. »Ihre Frau und Sie hatten Pech. Die Ermittlung war nicht zufriedenstellend, und es gelang meinen Kollegen nicht, Ihrer Frau und Ihnen zu der Gerechtigkeit zu verhelfen, auf die Sie ein Anrecht gehabt hätten. Das ist auch einer der Gründe, warum ich jetzt hier
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