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Der Staat

Der Staat

Titel: Der Staat
Autoren: Platon
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nachtheilig sowohl bezüglich des Mitleides als auch des Lachens. Darum ist alle auf die Affekte wirkende Poesie zu verbannen, und nur Hymnen dürfen zugelassen werden (c. 7) So ist auch der Streit zwischen Poesie und Weisheitsliebe schon alt, und erstere kann sich nur durch den wahren Nutzen vertheidigen, und wo sie diesen nicht bringt, ist sie aufgegeben wie eine gefährliche Liebschaft; der wahre Nutzen aber und das wahre Glück liegen nur im Wissen und in der Gerechtigkeit (c. 8).
    Dieß Alles aber ist noch nicht der höchste Grad des Glückes des Gerechten; denn die Seele ist ja auch unsterblich; nemlich wenn etwas zu Grunde geht, kann es nur durch das ihm eigenthümliche Schlechte zu Grunde gehen; aber das der Seele einwohnende Schlechte vernichtet dieselbe ja nicht, wie etwa den Leib (c. 9), und durch das den Leib betreffende Schlechte wird die Seele nicht geändert. Wäre die Schlechtigkeit der Seele ihr tödtlich, so müßte die Schnelligkeit des Eintrittes des Todes proportionirt mit dem Grade der Schlechtigkeit sein, und auch außerdem wäre der Tod für den Schlechten ein Gewinn (c. 10). Somit ist die Seele unsterblich, und muß in ihrer Reinheit von irdischen Schlacken und in ihrer Verwandtschaft mit Gott betrachtet werden (c. 11). In dieser Beziehung handelt es sich nicht um äußerlichen Lohn, sondern um den wahren; und hierin ist Niemand dem Gotte verborgen, und der Gerechte ist gottgeliebt, der Ungerechte gottverhaßt; dem Gerechten schlägt Alles zum Guten aus, und bei den Menschen ist das Ende der Laufbahn des Gebens das Entscheidende, wobei der Ungerechte zuletzt doch der Lächerliche und der Gestrafte ist. So im Leben (c. 12).
    Wie es aber nach dem Tode sein werde, zeigt die Erzählung eines vom Hades einmal Zurückgekehrten, welcher über die dortigen Wanderungen und Strafen der Seelen (c. 13), sowie über den Bau des Weltalles (c. 14) und die Vertheilung neuer Lebens-Loose an die zum Leben zurückkehrenden Seelen berichtete, – ein Mythus, durch welchen wir uns im Betriebe der Gerechtigkeit bewahren mögen (c. 15 u. 16).

Zweites Buch.
    1. Ich glaubte nun, nachdem ich dieß gesprochen, einer weiteren Begründung überhoben zu sein, es war aber, wie es scheint, das Bisherige nur die Einleitung zu derselben; denn Glaukon, welcher auch sonst immer zu Allem den meisten Muth hat, ließ sich denn nun auch damals jenes freiwillige Zurücktreten des Thrasymachos nicht gefallen, sondern sagte: Ist deine Absicht, o Sokrates, dir bloß den Schein zu geben, als hättest du uns schon überzeugt, oder ist deine Absicht, uns wirklich erst noch zu überzeugen, daß in jeder Weise es besser sei, gerecht zu sein, als ungerecht? – Euch wirklich zu überzeugen, sprach ich, würde ich wenigstens wohl vorziehen, wenn es bei mir stünde. – Du thust demnach nicht, was deine Absicht ist. erwiederte er; denn sage mir: Scheint es dir etwa irgend ein derartiges Gut zu geben, welches wir gerne besitzen möchten, ohne hiebei seine weiteren Folgen zu verlangen, sondern wobei wir nur es selbst um seiner selbst willen lieben, wie z. B. die Freude und die unschädlichen Vergnügungen derartig sind, wann auch für die kommende Zeit durch dieselben gar Nichts weiter erwächst, als daß eben sich freut, wer sie hat? – Ja mir wenigstens, sagte ich, scheint es irgend ein Derartiges zu geben. – Was weiter? auch ein solches, welches wir sowohl um seiner selbst willen, als auch um dessen willen, was aus ihm erwächst, gerne wünschen, wie z. B. hinwiederum das Nachdenken und das Sehen und das Gesundsein; denn derartiges lieben wir doch wohl aus beiden Gründen? – Ja, sagte ich. – Siehst du aber auch eine dritte Art des Guten, sagte er, zu welcher die Leibesübung und die Krankenpflege und die ärztliche Thätigkeit und der Gelderwerb überhaupt gehört? von Solchem nemlich würden wir wohl sagen, daß es uns nützt, und um seiner selbst willen möchten wir es wohl nicht gerne besitzen, wohl aber um des Lohnes und der übrigen Dinge willen, welche aus ihm erwachsen. – Ja wohl, sagte ich, gibt es auch diese dritte Art; aber was soll's hiemit? – Zu welcher von diesen, sagte er, rechnest du die Gerechtigkeit? – Ich glaube, erwiederte ich, zu jener schönsten, welche sowohl um ihrer selbst willen, als auch um dessen willen, was aus ihr erwächst, derjenige gerne wünschen muß, welcher glückselig sein will. – Nicht jedoch, sagte er, scheint sie auch der Menge dahin zu gehören, sondern eher zu jener mühevollen Art,
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