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Der Sommer der Legenden

Der Sommer der Legenden

Titel: Der Sommer der Legenden
Autoren: Sarah Eden
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für Sie tun?« Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln - gerade weil er es nicht verdiente.
    »Sie kennen Reverend Storm-«, führte Farron sein seltsames Verhör fort.
    Carol nickte nur und betrachtete Farrons rechte Hand, die nervös an der am Gürtel befestigten Revolvertasche entlangfuhr. Diese unbewusste Geste ließ ihn auf ihrer Sympathieskala weitere Punkte nach unten rutschen.
    »Hat er Sie besucht?«
    »Gestern«, bestätigte Carol. Sie wechselte einen Bück mit Fisher, um sicherzugehen, dass er nicht gleich aus der Haut fuhr. Trotz des unfreundlichen Auftretens dieses Gesetzeshüters war ihr Interesse geweckt, und sie wollte unbedingt erfahren, warum der Sheriff einen solchen Aufstand machte.
    »Wann gestern?«
    Carol sagte es ihm. Sie berichtete ihm vom plötzlichen Auftauchen und ebenso plötzlichen spurlosen
    Verschwinden des Reverends. Dabei wurde ihr erst bewusst, wie sonderbar der ganze Vorgang gewesen war.
    »Klingt etwas merkwürdig, meinen Sie nicht auch?« fragte der Sheriff, als Carol ihre Schilderung beendet hatte.
    Sie zückte die Schultern. »So war es aber. Was ist eigentlich los? Was soll dieses Verhör?«
    Auf Farrons Züge stahl sich ein lauernder Ausdruck. »Sie können es sich nicht denken?«
    »Nein!«
    »Storm ist verschwunden... Seit gestern/Sieht so aus, als sei ihm auf dem Weg von hier nach Hause etwas zugestoßen. Nach meinen Ermittlungen sind Sie die letzte, die ihn lebend gesehen hat!«
    Carol spürte, wie ein eiskalter Schauer über ihren Rücken lief. Sie schmiegte sich unwillkürlich enger ah Fisher.
    Noch ehe sie etwas sagen konnte, wandte sich Farron erstmals an ihren Mann. Seine Stimme war völlig ausdruckslos, als er fragte: »Haben Sie den Reverend auch gesehen?«
    Fisher zögerte keine Sekunde. »Natürlich«, log er.
    Die Antwort schien Farron etwas aus dem Konzept zu bringen. Schließlich wandte er sich zum Hauptgebäude der Ranch und fragte, ohne jemanden anzusehen: »Darf ich mal einen Blick hineinwerfen?«
    »Haben Sie einen Hausdurchsuchungsbefehl?« erkundigte sich Fisher zu Carols Überraschung.
    »Natürlich nicht«, brummte Farron.
    »Dann nicht«, erklärte Fisher, zog Carol mit sich und ließ den Sheriff einfach stehen. Im Gehen tippte er sich verabschiedend an die Stirn und rief über die Schulter: »Hat uns nicht gefreut, Mister Unverschämt. Das nächste Mal kommen Sie bitte etwas freundlicher und mit besserer Laune, dann können wir uns gerne unterhalten.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Doch die beiden kamen nur etwa zehn Schritte weit.
    Dann stoppte sie Farrons durchdringendes Organ: »Das werden Sie bereuen!« schrie er. »Wir haben noch nicht das letzte Wort gesprochen!«
    »Vergessen Sie es.« Fisher winkte ab. »Wir sind hier nicht mehr im Wilden Westen.«
    Er ahnte nicht, wie sehr er sich irrte.

    Irgendwann an diesem Tag hielt Carol mitten in ihrer Hausarbeit inne.
    Sie hatte gerade das Geschirr abgetrocknet und wollte es in die Schränke einräumen, als ein merkwürdiges Gefühl von ihr Besitz ergriff.
    Die Ahnung von etwas Schrecklichem, das sich wie ein Schatten über sie senkte. Gleichzeitig dachte sie an Taylor...
    Ihr wurde angst und bange, ohne dass es einen vernünftigen Grund dafür gab. Aber die Ereignisse der letzten Tage hatten spürbar an ihrem Nervenkostüm gekratzt -auch wenn sie es sich nach außen hin nicht anmerken ließ.
    Sie ging aus der Küche und trat in den Schatten der Veranda.
    Die Hitze schuf ein wüstenhaftes Klima, und die Luft war voller flirrender, unwirklicher Bilder.
    »Tay!« rief Carol, als sie weder Geräusche noch irgendeine Bewegung auf dem Ranchgelände ausmachen konnte. »Fisher?«
    Es dauerte viel zu lange, bis ihr Mann endlich aus irgendeinem Schuppen auftauchte, über und über mit Öl verschmiert, ein Tuch in den Händen, mit dem er sich vergeblich bemühte, sich zu säubern.
    »Was ist?« rief er. Sein Gesicht war schweißbedeckt. »Ich repariere gerade ein uraltes Motorrad, das ich unter ein paar Heuballen entdeckt habe... Brauchst du mich?«
    Carol schüttelte den Kopf. »Wo ist Taylor?«
    Er legte den Kopf etwas schief. Nach kurzem Überlegen zuckte er die Schultern. »Keine Ahnung. Ist sie nicht bei dir?«
    Carol verneinte. Obwohl nichts wirklich dafür sprach, dass es einen Grund gab, sich Sorgen zu machen, verstärkte sich ihr Unbehagen.
    »Lass es gut sein!« rief sie ihm zu. »Ich werd' sie schon finden...« Sie versuchte ein Lächeln, und sie hatte Glück, dass Fisher es auf die
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