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Der Sohn meines Feindes

Der Sohn meines Feindes

Titel: Der Sohn meines Feindes
Autoren: France Carol
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sagte er mit kalter, gefühlloser Stimme und stand auf, um auf Luca hinabzusehen.
    „Dein Vater hat mich dabei erwischt, wie ich dich eines Nachts von meinem Zimmer in deines getragen habe, nachdem unsere Alten wieder einmal stundenlang gestritten hatten.“ Tomek begann, hin und her zu gehen. „Weisst du, was er mir daraufhin vorgeworfen hat?“
    „Nein?“, fragte er, nachdem Luca den Kopf geschüttelt hatte. „Nun, er hat mir vorgeworfen, ich hätte mich an dir vergriffen.“ Tomek sah Luca mit einem wütenden Blick an. Die Worte hingen wie ein Damoklesschwert in der Luft.
    „Tja, ich habe natürlich alles abgestritten, was deinen Vater aber nicht sonderlich interessiert hat. Meine Mutter war zu diesem Zeitpunkt ja schon sehr krank, wie du dich vielleicht erinnern kannst.“ Luca nickte zur Antwort.
    Tomek ging wieder ein paar Schritte. Dies zu erzählen war verdammt schwer, er hatte es bis heute nur Erwin anvertraut. Erneut suchte er Lucas melancholische Augen, die ihn aufforderten weiterzusprechen.
    „Er hat von mir verlangt, ihm zu Willen zu sein. Es sei meine Pflicht, da meine Mutter dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen konnte.“ Tomek spie die Worte beinahe heraus und konnte die Abscheu in Lucas Augen lesen. Er wandte sich ab, es war ihm nicht mehr möglich, Luca weiter anzusehen.
    „Wenn ich mich weigern würde, müsste er sich seine sexuelle Befriedigung bei dir, seinem eigenen Sohn, holen.“ Tomek konnte selbst feststellen, wie emotionslos er sich nun anhörte. Die Wut war verraucht, zurückgeblieben war Scham und Schmerz.
    „Er wusste ganz genau, dass ich das nicht zulassen konnte. Du warst ja noch ein Kind, während ich mit 14 Jahren genau wusste, was er von mir wollte. Und er wusste, dass ich dich liebte und deshalb auf seine Forderungen eingehen würde.“ Das Sprechen fiel Tomek zunehmend schwerer.
    „Am Anfang war er mit Blowjobs zufrieden, woran ich mich mit der Zeit auch gewöhnen konnte. Eine Viertelstunde die Augen schliessen und dann durch. Es war okay, wenn ich dafür sah, dass es dir weiterhin gut ging.“ Übelkeit stieg in Tomek auf und er war drauf und dran ins Badezimmer zu stürzen, um sich zu übergeben, doch er wollte dies jetzt durchziehen.
    „Eines Nachts ist er dann aber in mein Zimmer gekommen und hat von mir verlangt, dass ich mich von ihm ficken lasse. Ich habe mich gewehrt, dass ging auch mir zu weit, aber damals war mir dein Vater körperlich noch überlegen, so dass er sich einfach nahm, was er wollte. Ich hatte keine Chance. Er war mehr als brutal, was das viele Blut, das mir hinterher aus dem Arsch lief auch zeigte. Ich konnte so nicht weitermachen, ich musste einfach abhauen.“ Tomek drehte sich wieder zu Luca, der ihn mit tränenüberströmtem Gesicht ansah.
    „Ich habe dich aber nie ganz aus den Augen verloren, Luca“, verteidigte er sich. Tomek wusste, dass er mit seiner Schilderung zugab, den kleinen Luca dieser Bestie von einem Vater ausgeliefert zu haben. „Ich habe dich von Zeit zu Zeit abgepasst, um zu sehen, ob du immer noch derselbe sorglose kleine Junge bist. Wären da Anzeichen gewesen, dass die Drecksau ebenfalls Hand an dich legt, hätte ich dich da rausgeholt. Das musst du mir einfach glauben.“ Tomek sah Luca flehend an.
    Luca schluchzte mittlerweile herzerweichend und Tomek wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Es war klar, dass sich Luca nun bestimmt nicht mehr von ihm anfassen lassen wollte. Jetzt, da er wusste, dass er Sex mit seinem Vater gehabt und sich später prostituiert hatte. Und ganz bestimmt nicht mehr, wenn ihm klar geworden war, dass Tomek ihn einfach im Stich gelassen hatte.
    Verwundert sah er, wie Luca ihm die Arme entgegenstreckte. Langsam ging er zu ihm und liess sich an den bebenden Körper ziehen. „Oh Gott, Tomek. Was hast du nur durchmachen müssen?“, schluchzte Luca an Tomeks Hals.
    Ungläubig schob er den Kleinen etwas von sich und fragte: „Widere ich dich nicht an, jetzt, wo du die ganze Geschichte kennst?“
    „Anwidern? Ich leide mit dir! Es ist unvorstellbar, was du durchgemacht hast. Und all das nur, um mich zu schützen. Ich weiss gar nicht, wie ich dir das jemals danken kann.“
    Tomek strich dem aufgelösten Luca zart übers Haar. „Sag mir einfach, dass es sich gelohnt hat. Sag mir, dass dieses Dreckschwein dich nie angefasst hat.“ Auch Tomek liefen nun Tränen über die Wangen. Dass Luca ihn nicht verurteilte war für ihn unfassbar, denn er selbst hatte sich jahrelang Vorwürfe gemacht, den
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