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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen
Autoren: Hugh Walker
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die Dunkelheit, bevor der Reiter sie wieder zu fassen bekam. Fluchend begann er mit der Axt in die Dunkelheit zu schlagen. Und er war so damit beschäftigt, dass er Mythor erst bemerkte, als ein Schwerthieb ihn vom Pferd holte.
    Der Verfolger kam heran, und sie erschlugen ihn, bevor sie erkannten, dass es ihr eigener Mann war.
    Als Mythor sein Pferd vollends zum Halten brachte, war Stille unmittelbar um ihn. Nur aus weiter Ferne kamen Stimmen und der Schein winziger Lichter. Heftig atmend glitt Mythor von seinem schnaubenden Pferd und lauschte. »Nyala!« rief er halblaut.
    Hufgetrappel antwortete ihm augenblicklich. Ein Reiter kam auf ihn zu.
    Mythor duckte sich tief zum dunklen Boden. Der Reiter sah ihn nicht, doch Mythor konnte ihn gegen den spärlich helleren Himmel ausmachen. Er wich der Axt aus und brachte die Klinge von unten hoch. Der Mann schrie kurz und stürzte. Als der Schrei verklungen war, rief eine Stimme fragend: »Aemin! Aemin, was ist? Hast du den verfluchten.«
    Das folgende Schimpfwort vermochte Mythor nicht zu verstehen. Undeutlich erwiderte er: »Ja.«
    »Gut. Wo ist diese dreimal verdammte Hexe? Wir können nicht ohne sie zurückkehren. Umin würde uns.« Auch das vermochte er nicht zu verstehen.
    Dann war längere Zeit Stille und schließlich ein röchelnder Aufschrei und kämpfende Geräusche am Boden.
    Als sie verklangen, rief Mythor: »Nyala?«
    »Hier, Mythor!« kam die erleichternde Antwort.
    »Quyl sei Dank, du lebst!« rief er erfreut.
    »Und Erain sei Dank dafür, dass ich dich lebend wiedersehe!« schluchzte und rief sie. »Wo bist du?«
    »Hier, Nyala.« Er führte sein Pferd am Zügel langsam in die Richtung, aus der ihre Stimme kam. Gleich darauf kam ein dunkler Schatten auf ihn zugestolpert und glitt mit einem erschöpften, glücklichen Seufzen in seine Arme.
    Doch nahende Stimmen ließen sie nicht zu Atem kommen. Sie klangen genauso fremdartig wie die der Männer, die sie so erfolgreich bekämpft hatten.
    »Dein Freund Zohmer hat wohl eine ganze Armee angeheuert, um uns in die Finger zu bekommen«, flüsterte er.
    »Das sind nicht Zohmers Leute. Das sind Caer.«
    »Caer!« entfuhr es ihm. »Still!«
    Die Stimmen näherten sich. Schritte und Hufeklappern kamen ganz aus ihrer Nähe, und Mythor betete zu Quyl, dass sein Pferd ruhig bleiben würde.
    Sein Gebet wurde erhört. Nach einer Weile entfernten sich die Stimmen und Geräusche. Die Krieger entdeckten auch ihre gefallenen Kameraden nicht. Aber sie bewegten sich auf die Burg zu und schnitten ihnen den Weg ab.
    »Wir können nicht zurück«, murmelte Mythor. »Was tun wir?«
    »Erst warten, bis sie weit genug weg sind, dass sie uns nicht mehr hören können.«
    »Weißt du, wo wir sind?«
    »Ungefähr.«
    »Gibt es einen Weg in die Stadt hinab, den sie vielleicht nicht bewachen?«
    »Ich glaube nicht, Mythor. Sie werden überall in den Hügeln sein.«
    »So sollten wir versuchen, die anderen zu warnen.«
    »Das wird nicht nötig sein. Du hast genug tote Caer in der Burg zurückgelassen, dass Vater die richtigen Schlüsse ziehen wird. Komm, mit ein wenig Glück können wir im Morgengrauen Cythor erreichen. Vaters Männer bewachen die Gruft. Dort finden wir genug Hilfe, um sicher zurückzukehren.«
    Er zögerte. »Wenn das alles der Auftakt zum Angriff ist, was ich glaube, wird dein Vater im Ungewissen sein über den Verbleib seiner Tochter und .. .«
    »Er hat seine Heerführer und Kapitäne, um die er sich kümmern muss«, sagte sie fest. »Und er wird wissen, dass du auf meiner Fährte bist. Und er weiß auch, dass du ein Mann bist, an dem sich die Caer die Zähne ausbeißen. Und.«
    Ihre Hand strich durch sein Haar und verweilte an der Narbe hinter seinem Ohr. Sie zog seinen Kopf herab und küsste ihn leicht auf den Mund.
    »Er wird vielleicht ein wenig zu hoffen beginnen, dass ich recht habe mit meinen Träumereien und dass du derjenige bist, für den ich dich halte.«
    *
    Sie flohen unangefochten durch die Nacht.
    Nyala hatte den Umhang eines toten Caer um ihre Schultern geworfen, denn sie fror in ihrem roten Abendgewand. Sie hatte auch die Klinge behalten, an der sie ihre Fesseln durchgeschnitten hatte, und das Pferd des Caer.
    Mythor bewunderte sie ihrer Entschlossenheit und ihrer Furchtlosigkeit wegen. Sie wäre eine gute Gefährtin in dieser rauen Welt des Kampfes. Er fragte sich, wie sie in der Dunkelheit ihren Weg fand. Sein eigener Ritt, obwohl er mit dem Pferd langsam vertraut wurde und es seinem einfachen
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