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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen
Autoren: Hugh Walker
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übrigen Männer mit der sich heftig wehrenden Nyala durch die Tür verschwinden.
    Aber auch sein unmittelbarer Gegner war auf den Beinen und ließ ihm keine Zeit, hinterherzueilen. Er schwang die Axt, und Mythor versuchte nicht erst, mit der leichteren Klinge zu parieren. Er wich aus und stieß zu, als der Mann unter der Wucht des eigenen Hiebes ins Leere taumelte. Mit einem erstickten Schrei fiel der Mann.
    Mythor raste zur Tür und hetzte den Korridor entlang, an dessen entferntem Ende ein Lichtschein verschwand. Sie müssten noch vier sein, wenn nicht noch andere auf sie warteten.
    Stimmen wurden laut irgendwo in seiner Nähe, verschlafene, erschrockene Stimmen. Halb angekleidete Wachen stolperten aus ihren Kammern.
    »Lady Nyala!« rief Mythor, ohne anzuhalten. »Man will sie entführen! Schnell!«
    Irgendwo hob ein Tumult an. Die Burg erwachte. Fackeln und Lampen flammten auf und warfen ein vages, flackerndes Licht durch die Gänge und Treppen, über die Mythor nach unten eilte.
    Mehrere Körper lägen still und verkrümmt auf seinem Weg. Er hielt nicht an. Er müsste auf der Spur der Lebenden bleiben.
    Ein wilder Grimm krampfte sein Herz zusammen. Er hatte Taka vor wenigen Tagen verloren, weil er zu schwach gewesen war, sie zu beschützen. Es durfte nicht auch noch mit Nyala geschehen!
    Hastige Schritte hinter ihm sagten ihm, dass die Wachen folgten. Er würde Hilfe brauchen können. Dann erreichte er die untere Halle, die zum Tor führte. Hier brannten drei Fackeln in ihren mannshohen Halterungen und hellten die schwarze weite Leere der Halle spärlich auf, doch genug, um zu erkennen, dass sie ihn erwarteten.
    Zwei von ihnen, während die übrigen - ihre Zahl war auf ein halbes Dutzend angewachsen - mit der sich heftig sträubenden Nyala durch das Tor liefen.
    Verstreut in der Halle lagen die Leichen der Wachen, die von den Eindringlingen überrascht worden waren.
    Mythor verlangsamte seinen Lauf nicht, aber er änderte die Richtung, als sie ihm den Weg versperren wollten. Kurz vor dem Zusammenstoß sprang er geschmeidig zur Seite, was die beiden zwar erwartet hatten, aber sie behinderten einander einen Moment, so dass Mythor nur einen vor sich hatte, der mit seiner Axt ausholte, die schwere Waffe aber nicht mehr nach unten brachte, bevor Mythor gegen ihn stieß. Der Mann ächzte unter dem Zusammenprall, und seine Zähne schlugen klickend aufeinander.
    Sie fielen beide, wobei der Körper des anderen Mythors Fall erheblich dämpfte. Der große Raum hallte von Klirren und Fluchen wider.
    Mythor kam auf die Beine und sah, dass die Wachen die Treppe herabkamen und auf die beiden Eindringlinge einstürmten. Er hielt sich nicht auf. Als er das Tor erreichte, sah er, wie sie Nyala auf ein Pferd hoben. Vier waren aufgesessen. Zwei ließen davon ab, als sie ihn kommen sahen.
    Mythor täuschte den einen und bohrte die Klinge in vollem
    Lauf in den anderen. Wie durch ein Wunder der Götter war er bis zu diesem Augenblick unverletzt geblieben.
    Er wartete nicht auf den zweiten, der den Tod seines Kameraden mit einem wütenden Aufbrüllen begleitet hatte. Mythor erreichte eines der wild tänzelnden und wiehernden Pferde, das in panischen Lauf fiel, noch bevor er ganz auf dem Rücken war. Der Gegner erreichte ihn fast, doch sein Hieb ging ins Leere, als das Pferd vorwärts stob.
    Es war ein halsbrecherischer Galopp, erst ein Stück die gepflasterte Straße hinab und schließlich an einer der Mauern entlang. Mythor, der sich verzweifelt festklammerte, die Hände in die Mähne gekrallt, tief über den Hals gebeugt, sah vor sich die dunklen Schatten der Fliehenden und weit hinter sich den Verfolger.
    Die spärlichen Reitererfahrungen, die er auf seinen Ausflügen von Churkuuhl gesammelt hatte, nützten ihm wenig, aber das Pferd folgte instinktiv den Fliehenden. So beschränkte sich Mythor darauf, sich festzuhalten und in eine aufrechtere Lage zu kommen, die ihm auch Gegenwehr gestatten würde. Das Schwert lag unendlich schwer in seiner Faust und behinderte ihn, aber er wagte nicht, es loszulassen.
    Sie erreichten einen Graben, der die Flucht verlangsamte. Er war mitten unter ihnen, als sie sich südwärts wandten. Er stob durch die Gruppe hindurch und schwang die Klinge. Dass er traf, war purer Zufall, und der Schlag warf einen der Männer vom Pferd. Und ihn fast mit.
    Nyala, die einer der Männer vor sich auf sein Pferd genommen hatte, nützte das Chaos und ließ sich fallen. Sie landete mit einem Aufstöhnen und rollte in
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