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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen
Autoren: Hugh Walker
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seinen Patrouillen entgehen können?
    »Zu den Schatten mit ihnen!« rief er halblaut.
    In diesem trüben, grüblerischen Augenblick meldete die Leibwache die Ankunft des Fremden.
    »Ah, Nyalas Held, der uns alle retten wird«, rief der Herzog ironisch. »Herein mit ihm. Ich bin gespannt auf den Burschen, wenn ich ihn auch schon halb tot gesehen habe, weil ich mir alles ansehe, was meine Tochter heimbringt.« Er lachte und vergaß für einen Augenblick die drohenden Caer.
    Als Mythor hereinkam und sich verneigte, wie er es von den
    Wachen gesehen hatte, wenn auch längst nicht so tief, sagte der Herzog: »Junger Mann, ich habe alles über deine Taten gehört. Meine Männer sagen, dass du ein guter Kämpfer bist. Das schätze ich. Auch wenn der Fürst von Callowy wenig erbaut sein wird davon, schlage ich dir vor, ehe du dich von meiner Tochter zum Narren machen lässt, dass du in meine Dienste trittst. Na, was meinst du?«
    »Um mir noch mehr Feinde zu machen?« erwiderte Mythor.
    »Hm«, meinte Krude nachdenklich. »Klug bist du auch, scheint es. Wenn du einen Wunsch frei hättest?«
    »Würde ich dich bitten, mich des Weges ziehen zu lassen.«
    »Hm.«
    Eine Weile war Stille. Der Herzog dachte nach, und Mythor hielt es für das beste, ihn nicht zu unterbrechen.
    »Hat meine Tochter schon mit dir gesprochen?«
    »Ja.«
    »Auch über diese kindlichen Vorstellungen, die sie da hat?«
    »Auch über die.«
    »Wie denkst du darüber?«
    »Ein alter Mann lehrte mich, dass Legenden nur eine Form der Wahrheit sind.«
    »Dann denkst auch du, dass es ihn gibt, diesen. Helden der Lichtwelt?« fragte der Herzog enttäuscht.
    »Ich würde jedenfalls nicht so einfach behaupten, dass es ihn nicht gibt, Herzog Krude.«
    »Würdest du nicht, hm? Und möchtest wohl auch gern dieser Held sein?«
    »Um für andere das gare Fleisch aus dem Feuer zu holen?« bemerkte Mythor beiläufig ablehnend. »Und die Träume anderer wahr zu machen? In meinem Alter hat man eigene Träume.«
    »Bei den Göttern, du gefällst mir von Augenblick zu Augenblick mehr. Ich wünschte, du würdest mein Angebot annehmen, aber das würde wohl auch bedeuten, deine eigenen Träume zu opfern.«
    »Ich glaube, das würde es.«
    »Bedenke aber, dass eine gute Stellung auch ein guter Ausgangspunkt zur Verwirklichung von Träumen ist.«
    »Ich bin nicht besonders vertraut mit eurer Art zu leben. Aber nun, da du es sagst, leuchtet es mir ein.«
    Krude grinste. »Da ist eine Stellung als Hauptmann der Leibgarde frei geworden. Ich könnte mir denken, dass du hoch genug in der Gunst meiner Tochter stehst.«
    Mythor lächelte. »Ein verlockendes Angebot.«
    »Inzwischen wäre es mir eine Beruhigung, eine gute Klinge, wie du sie führst, an meiner Seite zu wissen in den Stunden, die vor uns liegen.«
    »Du brauchst es nur zu befehlen.«
    Krude nickte. »Ich habe so viel befohlen. Aber manche Befehle taugen nichts.«
    »Ja«, stimmte Mythor zu. »Wie jener, der deine Krieger auf die wenigen Überlebenden meines Stammes hetzte.«
    »Und der vielen meiner Krieger den Tod brachte«, ergänzte der Herzog bitter. »Ich habe diesen Befehl nicht gegeben, Junge. Aber welche Höhe und Macht ein Reich auch immer erreichen mag und wie sehr es auf andere Völker als Barbaren herabsieht, es hat immer noch einen guten Teil Barbarisches selbst in sich. Thorwil von Callowy ist ein solcher. In ihm sind die alten Ängste, die alten Kräfte und die alten Leidenschaften lebendig. Ihr schient ihm eine leichte Beute zu sein. Und die schwarzhäutigen Menschen deines Volkes flößten ihm Furcht ein.«
    »Furcht vor drei oder vier Dutzend Überlebenden, die vor Grauen über den Untergang ihrer Welt wie gelähmt waren?« fragte Mythor ungläubig.
    »Die Urangst der Menschen vor der Schwärze und Dunkelheit. Ich habe deinen alten Freund gesehen. Ein wenig verstehe ich Thorwils Furcht. Die Umstände. diese riesigen dämonischen Kreaturen, auf denen ihr eure Häuser bautet, und das dämonische Heulen, als sie sich in die Tiefe stürzten. Ich habe es nicht selbst gesehen oder gehört, aber ich habe die Männer reden hören. Und nun steht uns ein Geschick bevor, das nicht weniger barbarisch sein wird. Vernichtung um der Vernichtung willen.«
    Der Herzog von Elvinon blickte Mythor starr an.
    »Dein Stamm ist nicht bedauernswerter als jedes andere Volk, dessen Zeit abgelaufen ist. Deine Vorwürfe entspringen dem quälenden Geist der Jugend, der tausend Fragen stellt und immer nach dem Warum sucht. Ich hatte
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