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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze
Autoren: Garth Nix
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seiner Hand an. Der Stahl glänzte rot im Licht des Schlüsselsteins.
    „Es tut mir Leid“, sagte Crow abrupt. „Folge mir nicht.“
    Er stand auf, sah noch einmal durch den Spalt und schlüpfte hinaus in den Korridor.
    Tal stöhnte und betastete seinen Kopf. Er spürte kein Blut, hatte aber heftige Schmerzen. Er stützte die Hände auf den Boden und schaffte es irgendwie, sich aufrecht hinzusetzen.
    Adras versuchte ihm zu helfen, doch auch er war völlig geschwächt. Der Erwählte und der Geistschatten lehnten sich aneinander und fielen gegen die Wand.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte Adras jammernd.
    „Wir holen uns den Schlüsselstein zurück“, sagte Tal grimmig. Er benutzte die Mauer als Stütze, schob sich bis zur Tür vor und spähte hinaus. Crow bog gerade um die Ecke, um die vorhin die Geistschatten verschwunden waren.
    „Los“, sagte er und stieß sich angestrengt ab. Er war noch immer benebelt, konnte aber gehen. Crow würde mit dem Schlüsselstein nicht so leicht davonkommen.

 
KAPITEL DREIUNDDREISSIG
     
     
     
    Crow war verschwunden, als Tal es endlich bis zur Ecke geschafft hatte. Der Korridor erstreckte sich bis in die Ferne und das helle, weiße Licht der Sonnensteine an der Decke bereitete Tal noch mehr Kopfschmerzen. Eine Menge anderer Korridore mündete in den ersten und führte nach Rot Eins oder Orange Sieben.
    Doch die konnte Crow nicht genommen haben, das wusste Tal. Er würde sich geradewegs zum nächsten Lagerraum oder Dienstkorridor des Untervolks aufmachen.
    Adras, der noch immer humpelte, hängte sich an Tals Gürtel ein, als wäre er ein Blinder, der ihm folgte. Tal ging schwankend den Korridor entlang. Er wurde von einer Wut getrieben, die tief in ihm brannte. Wie konnte Crow es wagen, ihn zu schlagen! Und auch noch so feige von hinten. Milla hätte ihm dabei wenigstens in die Augen gesehen.
    Er öffnete die erste Untervolk-Tür, die er erreichte, und sah mit erhobenem Sonnenstein und brennendem roten Licht hinein. Doch es war nur eine größere Kammer voller Ersatzroben, Putzausrüstung und anderen Sachen.
    Tal wollte gerade wieder hinausgehen, als ihm etwas auffiel, das hinter den Roben an der Wand erschien. Ein gedämpftes rotes Glühen, das nur einen kurzen Augenblick zu sehen war. Das rote Licht des Schlüsselsteins.
    Er stürmte nach vorn und fegte wie wild die Roben beiseite. Dahinter fand er eine Tür, die jetzt geschlossen war. Sie hatte keinerlei Griff oder einen sonstigen Öffnungsmechanismus.
    Tal suchte gar nicht erst danach. Er hob seine Hand und konzentrierte all seine Wut auf seinen Sonnenstein. Rotes Licht brach daraus hervor – ein dicker, roter Strahl der auf die Tür zuschoss.
    Tal wich zurück, als das flüssige Metall in alle Richtungen davonflog. Er ballte die Faust und beschrieb mit dem nach außen gerichteten Ring einen weiten Kreis.
    In kürzester Zeit hatte er die Tür in der Mitte zerschnitten. Was für ein Schloss auch immer sie gehabt haben mochte, es war jetzt zu einem Klumpen zerschmolzen. Tal nahm den Griff eines Wischmopps in die Hand und benutzte ihn als Werkzeug, um die Reste der rauchenden Tür wegzustoßen, bevor er hindurch ging.
    Dahinter lag ein kleiner Raum und eine bekannte, etwas größere Metalltür mit einem Handrad. Es war ein Eingang zu einem der senkrechten Dampftunnel des Schlosses. Ein paar Spannen entfernt davon an der gleichen Wand gab es noch eine schmale Treppe, offensichtlich ein Inspektionsgang für das Dampfsystem.
    Crow stand am Eingang zur Treppe. Als er Tal sah, drehte er sich um.
    „Ich habe dir gesagt, du sollst mir nicht folgen!“
    „Gib mir den Schlüsselstein!“, befahl Tal. Er hielt seinen Sonnenstein immer noch oben. Das rote Leuchten war eine deutliche Warnung.
    „Nein“, gab Crow zurück. „Das Freivolk braucht ihn.“
    „Weshalb?“, fragte Tal. „Weshalb hast du mich niedergeschlagen. Vielleicht wäre ich mit dir einig gewesen?“
    Crow stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus. „Ein Erwählter, der mit einem Plan von mir einverstanden ist! Hör zu, Tal. Ich habe schon seit fünf Jahren einen Sonnenstein. Ich habe ihn von… na ja, ich habe ihn. Aber niemand wollte mir beibringen, wie man ihn richtig benutzt. Natürlich haben Jarnil und dein Großonkel Ebbitt mir ein paar Tricks gezeigt. Aber jetzt habe ich Lokar und sie will mir alles zeigen, wenn ich mich nur mit ihr unterhalte. Sie ist einsam in dem Stein. Da ist einfach nichts los. Man kann darin verrückt werden.“
    „Und das ist
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