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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten
Autoren: Garth Nix
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Untervolk und Tal war sich sicher, dass ein paar der Untervölkler sie neugierig ansahen, wenn sie sich auch verneigten. Doch darüber machte er sich keine Gedanken. Sie sprachen niemals mit Erwählten, es sei denn, man sprach sie an. Sie würden sich wahrscheinlich nicht einmal an die seltsamen Erwählten mit den großen Geistschatten erinnern.
    Milla teilte diese Ansicht nicht. Ein paar der Untervölkler machten tatsächlich einen sehr klugen Eindruck und Milla war sich sicher, dass sie miteinander redeten. Sie achtete darauf, jeden böse anzusehen, der zu ihr aufsah. Vielleicht brachte sie das dazu, zweimal nachzudenken, bevor sie sich über sie unterhielten.
    Die weißen Räume unterschieden sich vom Rest des Schlosses. Schon lange verlassen, waren sie kälter, dunkler und nicht so sauber. Staub wurde aufgewirbelt, als Tal durch einen der Korridore voranging. Andere Gänge wiederum sahen so aus, als wären sie öfter frequentiert.
    Schließlich kamen sie in eine große, kalte Halle, in deren gewölbter Decke keine Sonnensteine leuchteten. Der obere Bereich war vollkommen dunkel und das einzige Licht drang durch die drei Korridore herein, die von Süden, Osten und Westen an die Halle anschlossen.
    Tal sah sich misstrauisch um, konnte aber keinen außergewöhnlichen Grund für die fehlende Beleuchtung erkennen. Wie in den anderen Gängen und Räumen der Weißen Ebenen lag es einfach daran, dass sich kein Erwählter die Mühe machte, die Sonnensteine auszutauschen oder das Untervolk zu Reinigungsarbeiten anzuhalten.
    „Der Raum ist auf der anderen Seite dieser Halle“, sagte Tal und zeigte auf die Tür an der Nordseite. Er sprach leise, doch seine Stimme hallte in dem hohen Raum wider. „Ich nehme an, das ist ein guter Ort für ein Gefängnis. Niemand würde hier zufällig vorbeikommen.“
    „Das könnte eine Falle sein“, meinte Milla misstrauisch.
    Sie sah sich in der Halle um und bemerkte die anderen beiden beleuchteten Korridore und die Fußabdrücke im Staub vor ihnen. Unglücklicherweise wusste sie nicht viel über Fußabdrücke auf staubigem Stein. Es waren menschliche Spuren… doch das war auch schon alles, was sie sagen konnte.
    „Vielleicht“, sagte Tal. „Aber Gref ist dort drüben und ich muss ihn befreien.“
    „Hier muss es irgendwo Wachen geben.“ Milla zog ihr Merwin-Horn-Schwert. Tal fiel auf, dass sich das Leuchten der Waffe verändert hatte. Das Licht der Merwin-Hörner ließ langsam, aber sicher nach, wenn das Horn einmal vom Kopf der Bestie entfernt war, auf dem es gewachsen war.
    Tal brachte seinen Sonnenstein ein wenig zum Leuchten und humpelte los. „Adras. Geh vor mir her.“
    Adras gehorchte ohne Widerrede, wofür Tal überaus dankbar war. Der Sturmhirte war ja trotz allem nicht an Gehorsam gebunden, da er ein freiwilliger Begleiter war.
    Also hatte Tal ein weiteres Gesetz der Erwählten gebrochen, indem er ihn mit ins Schloss gebracht hatte.
    „Manchmal müssen Gesetze gebrochen werden, um wichtigere Gesetze zu retten“, flüsterte Tal. Er hatte das irgendwo einmal gehört, obwohl ihm eine vage Ahnung sagte, dass Schattenmeister Sushin es gesagt haben musste.
    Sie waren jetzt beinahe auf halben Weg durch die Haile. Das Licht von den Korridoren war entfernt und nur noch schwach. Milla sah sich immer wieder um. Sie erwartete, dass sich jeden Moment feindliche Krieger durch eine versteckte Falltür auf sie stürzen oder aus einem Geheimgang erscheinen würden.
    Doch es geschah nichts. Sie durchquerten die Halle und standen vor der Tür, die der Kodex als Eingang zu Grefs Gefängnis genannt hatte.
    Die Tür sah wie alle anderen aus. Wie die meisten Türen im Schloss bestand sie aus dünnen, sich überlappenden Metallblättern, die von einem Rahmen zusammengefasst waren. Die Tür hatte eine lange Klinke aus polierter Bronze.
    „Adras“, sagte Tal, „kannst du diese Tür öffnen?“
    Adras zuckte mit den Schultern. Er beugte sich vor und drückte die Klinke hinunter. Die Tür bewegte sich nicht.
    „Nein“, sagte der Geistschatten.
    „Ich meine, ob du sie aufbrechen kannst. Oder hindurchgehen und sie von der anderen Seite öffnen kannst.“
    „Ich mache es“, sagte Odris. Sie legte sich flach auf den Boden, wurde durchsichtiger und glitt unter dem Türblatt hindurch. Ein paar Sekunden später kam sie wieder heraus.
    „Sie ist von beiden Seiten verschlossen“, sagte sie. „Aber ich weiß nicht wie. Es gibt kein Schlüsselloch.“
    „Ist Gref – ein Junge – dort
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