Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
nach unten gegangen. Kommt dorthin und sucht mich auf wenn ihr könnt. Wenn ihr den Kodex habt, bringt ihn mit. Vertraut niemandem, absolut niemandem. Außer mir natürlich. Ich habe einen Korridor der Untervölkler gefunden, der direkt zu einer der Haupttreppen führt. Wenn ihr diesen Wegnehmt, solltet ihr keine Probleme bekommen. Es sei denn, man hat mich gefangen, als ich ihn benutzte. Wenn das der Fall ist, habt ihr eine Menge Probleme. Aber dann haben wir alle Probleme.
    Euer E.
    „Typisch Ebbitt!“, brummte Tal.
    „Wohin ist er gegangen?“, fragte Milla. „Ich verstehe das nicht.“
    „Zur siebten Ebene des Untervolks“, erklärte Tal. „Ich nehme an, dass ist es, was er meint.“
    Er schüttelte den Kopf. „Aber ich gehe nicht dort hin. Ich muss Gref retten. Das war der eigentliche Grund, warum wir den Kodex geholt haben!“
    „Ich denke, wir sollten den Kodex zu Ebbitt bringen“, sagte Milla. „Wir dürfen ihn nicht an deine… unsere Feinde verlieren.“
    „Nein!“, stieß Tal hervor. „Ich muss Gref retten!“
    Die Anstrengung ließ ihn noch bleicher werden. Trotz der Heilkräfte des Sonnensteins war er noch sehr schwach.
    Milla gab keine Antwort, doch ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie ihn ansah.
    „Was meinst du eigentlich, wenn du sagst unsere Feinde?“, fragte Tal.
    „Jetzt, wo ich eine Menge dazugelernt habe, glaube ich, dass es böse Erwählte und… dumme Erwählte gibt. Die dummen Erwählten sind unwichtig. Deine Feinde sind die bösen Erwählten und sie sind auch Feinde der Eiscarls.“
    „Hm, in Ordnung“, sagte Tal. Doch Milla war klar, dass er über nichts anderes nachdenken wollte, als Gref zu finden.
    Er sah den Kodex an, als er sprach. Milla bemerkte diesen Blick. „Du musst ihm Fragen stellen“, erklärte sie. „Sonst wird er dir keine Auskunft geben.“
    Tal nickte langsam und ging zu dem seltsamen, silberfarbenen Artefakt hinüber. Es erinnerte ein wenig an einen Spiegel, der an den Sarg gelehnt war. Doch seine silberne Oberfläche reflektierte überhaupt nichts.
    Es dauerte einen Moment, bis Tal sich eine Frage überlegt hatte. Es schien alles schon so lange her zu sein. Gref, der hinter ihm den Roten Turm hochgestiegen war, der Geistschatten, der ihn gefangen und mit hinein genommen hatte…
    „Welcher Erwählte ist der Meister eines Geistschattens in der Form eines Borzog?“, fragte Tal.
    Worte bildeten sich an der Oberfläche des Kodex. Eine lange Liste mit Namen von Erwählten rollte darüber. Dann blieben die Namen stehen und einer wurde größer und größer.
    Nilhir Jerel-Orim vom dritten Orden der Roten.
    „Wo sind die Räume von Nilhir Jerel-Orim vom dritten Orden der Roten?“, fragte Tal. Er war sich nicht sicher, ob der Kodex diese Art von Frage beantworten konnte, doch es war den Versuch wert.
    Der Kodex antwortete unverzüglich mit einer detaillierten Karte. Wie erwartet hatte Nilhir Räumlichkeiten auf den Roten Ebenen. Doch seltsamerweise zeigte der Kodex auch einen Raum in den verlassenen Weißen Ebenen an – ganz in der Nähe des Saales der Albträume.
    Dort hielten sie sicher Gref fest, dachte Tal. Es musste einfach so sein. Er starrte die Karte an und prägte sich die Lage des Raumes ein.

 
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
     
     
     
    „Es ist nicht vernünftig, jetzt deinen Bruder befreien zu wollen“, sagte Milla ruhig. „Wir sollten den Kodex zu Ebbitt bringen. Dann gehe ich zurück zum Ruinenschiff.“
    Sie erwähnte das Eis nicht. Dieses Thema blieb unausgesprochen zwischen ihnen.
    „Nein“, meinte Tal starrsinnig. „Ich muss Gref retten! Darum geht es doch überhaupt! Ich muss mich um meine Familie kümmern. Das wollte mein Vater…“
    „Du hast den Kodex nicht nach ihm gefragt“, sagte Milla plötzlich.
    Aus dem Augenwinkel sah sie eine Bewegung. Milla wirbelte mit der Hand am Schwert herum. Doch es waren nur Odris und Adras, die sich an ihre neue Schattenform gewöhnten, indem sie herumtollten. Sie hatten schon gelernt, wie sie eine feste Form annehmen und auch wie sie andererseits Stein durchdringen konnten. Jetzt übten sie das Abfeuern von Schattenblitzen. Glücklicherweise waren diese nicht wie die echten Blitze von Donner begleitet.
    Milla winkte ihnen wütend zu und zeigte auf die Türen. Die Sturmhirten verstanden den Hinweis und nahmen wieder ihre Wachposten ein.
    „Nein“, sagte Tal leise. „Ich habe ihn nicht gefragt. Ich
… ich habe Angst vor der Antwort.“
    Milla nickte, doch sie verstand nicht völlig.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher