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Der Schwarze Mandarin

Der Schwarze Mandarin

Titel: Der Schwarze Mandarin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Scharfschützen durchkämmten nach Ihren Plänen München und Oberbayern. Ihre Angaben stimmten.«
    »Hat Herr Probst daran gezweifelt?«
    »Wir konnten die meisten der Triaden festsetzen, nur einige wenige entkamen.«
    »Da fängt schon die Gefahr an.«
    »Die Flüchtigen sind unbedeutend. Praktisch ist die 14K in München vernichtet, und da wir einmal in Schwung waren, haben wir die Russen-Mafia gleich mitkassiert. Soweit das möglich war – da lagen uns nur lückenhafte Erkenntnisse vor. Aber es war ein großer Erfolg, der von allen Medien gewürdigt wurde.« Hensch trommelte mit den Fingern auf die Lehne der weißen Bank, auf der sie saßen. »Aber dann, vor genau zwei Wochen, erfuhren wir, daß einige Triaden aus München auf Gran Canaria aufgetaucht waren. Auf Gran Canaria gibt es in den Touristenzentren eine Menge chinesischer Lokale. Kein Problem, dort unterzutauchen. Und ein chinesischer Wirt hat der spanischen Polizei verraten, daß die Canaria-Triaden intensiv nach einem Dr. Holger Fresius suchen.«
    »Sie … sie haben meinen neuen Namen? Mein Gott, woher denn?« In Rathenow stieg Panik auf. »Den Namen kennt doch niemand!«
    »Nur ein kleiner Kreis im Präsidium, im Bundeskriminalamt und im Innenministerium. Irgendwo muß eine undichte Stelle sein, durch die Informationen sickern. Wir vermuten den ›Maulwurf‹ im Präsidium oder im Ministerium, aber wir haben keine konkreten Hinweise. Sicher ist nur – es gibt diesen Maulwurf.«
    »Wie Min Ju sagte: Wir sind überall und haben überall Freunde. Geld ist wichtiger als Moral!«
    »Genau das ist es! Und wir befürchten, daß man sehr bald erfährt, daß sich der gejagte Dr. Fresius alias Rathenow auf Gomera versteckt. Wer den Namen kennt, weiß auch, wo er ihn suchen kann.«
    »Und das bedeutet?« fragte Rathenow heiser.
    »Genau das, woran Sie jetzt denken: Sie müssen Gomera verlassen.«
    »Wann?«
    »Sofort. Ich nehme Sie mit dem Schiff nach Teneriffa mit. Es kann sich unter Umständen nur um Stunden handeln, bis mit dem nächsten Schiff aus Los Christianos das Killerkommando der Triaden hier landet. Wir müssen mit dem Schiff da unten«, er zeigte zum Hafen hinunter, wo an der Pier das weiße Schiff lag, »sofort die Insel verlassen. Dann fliegen wir von Teneriffa zurück aufs Festland und dann weiter. Wohin, das erfahren wir in Madrid.« Hensch sah Rathenow bittend an. »Können Sie in zwei Stunden reisefertig sein?«
    »Ich muß wohl.« Rathenow stand von der Gartenbank auf. »Bitte, warten Sie einen Augenblick. Gehen Sie ins Haus – Sie treffen genau auf die Hausbar. Bedienen Sie sich.«
    Er ließ Hensch allein und lief in den Garten. Liyun war nirgendwo zu sehen, und auch Ying-Regina hörte er nicht. »Liyun!« rief er und blieb unter dem Mimosenbaum stehen. »Liyun! Wo bist du?«
    Sie kam aus ihrem Versteck, den Bananenstauden, heraus. Sie hatte die Hand auf Yings Mund gepreßt. Die Kleine strampelte wild und schrie in Liyuns Hand hinein.
    »Wer ist der Mann?« fragte Liyun.
    »Er kommt aus München. Von der Kripo.«
    In ihren Augen standen plötzlich Zorn und Widerstand. Sie nahm die Hand von Yings Mund, und die Kleine brüllte befreit los. »Wir haben nichts mehr mit ihnen zu tun!« rief sie und übertönte mit ihrer hellen Stimme das Schreien des Kindes. »Was will er hier?«
    »Uns abholen.« Rathenow holte tief Luft. Es hatte keinen Sinn, jetzt nach beruhigenden Worten zu suchen. Man kann eine niederschmetternde Wahrheit nicht schönreden. »In zwei Stunden müssen wir Gomera verlassen.«
    »Verlassen?« Liyun setzte das Kind auf den Boden. Es krabbelte über das Gras und hörte auf zu brüllen. »Wir … wir müssen unser Paradies verlassen?«
    »Es gibt kein Paradies mehr auf dieser Erde! Für uns schon gar nicht – Liyun, wir müssen das Nötigste zusammenpacken.«
    »Was ist geschehen?«
    »Die Triaden haben unsere neuen Namen und suchen auf den spanischen Inseln nach uns. Es ist nur noch eine Frage von Stunden, bis sie die neue Adresse haben. Die Polizei erwartet ein Killerkommando!«
    »Es wird nie auf die Insel kommen. Sie werden doch alles kontrollieren.«
    »Liyun, denk an die Worte von Min Ju … Wir sind überall – es gibt keinen Ort, wo man sich vor uns verstecken kann! Die Triaden haben eine Bruderschaft auf Gran Canaria. Sie brauchen kein Ausflugsschiff. Sie haben sicherlich eigene Boote, schnelle Yachten, und mit denen landen sie an einer einsamen Stelle von Gomera und kommen dann zu uns. Es ist für sie wie ein
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