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Der schwarze Freitag (German Edition)

Der schwarze Freitag (German Edition)

Titel: Der schwarze Freitag (German Edition)
Autoren: Gerhard Damm
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Urlaub gewesen.
    I ch kaufte Lebensmittel und verstaute alles auf dem Schiff.
In zwei Tagen würde ich Hamburg verlassen. Morgen
hatte ich vor, in meine kleine alte Wohnung nach
Kirchlinteln
zu
fahren,
die
Waffen
bei
einem
Büchsenmacher zum Verkauf abzugeben und bei meinem
Anwalt
einige
notwendige
Vollmachten
zu
unterschreiben. Dann wollte ich noch zu Jürgen fahren,
um die drei Kartons abzuholen, und wieder auf das Schiff
zurückkehren ‒ es war jetzt mein Zuhause für ein neues
Leben in der Südsee.
    A m nächsten Tag packte ich noch einige Dinge aus meiner
Wohnung ins Auto. Als ich alles erledigt hatte, stieg ich
ein, drehte den Schlüssel herum und fuhr, ohne mich auch
nur einmal umzudrehen, auf die Autobahn. In Hamburg
brachte ich meine Kartons an Bord und verstaute dort
alles. Ich baute die Trennwand wieder ein, denn ein
zweites Büro würde es hier nicht mehr geben.
Anschließend verfasste ich noch zwei Briefe, die meine
Verbindung zur Polizei und der Staatsanwaltschaft lösten.
Ich steckte sie in Hamburg in den Briefkasten der
jeweiligen Behörde. Dann machte ich mich auf zu Kalle in
die Kneipe. Ich reichte ihm meine Autopapiere über den
Tresen. Er sollte mein Auto verkaufen, ich würde es nicht
mehr brauchen.
E in paar Whisky hatte ich schon getrunken, als Karin und
Eva auftauchten, sich schweigend an meinen Tisch setzten
und sich eine Flasche Sekt bestellten. „Wie hast du das
diesmal mit dem Geld gemacht und es einfach aus dem
Auto verschwinden lassen?“, wollte Karin wissen. „Karin“,
sagte ich, „lass mich für alle Zeiten in Ruhe. Das Spielchen,
das du mit mir und Georg gespielt hast, ist eine absolute
Frechheit. Mit dem Geld habe ich nichts zu tun, du selbst
hast doch das Geld und das Auto mitgenommen. Ich war
zu dieser Zeit noch mit Eva auf der Jacht. Danach war ich
bei Eva im Schlafzimmer und habe geschlafen. Du warst
doch die Einzige, die bisher noch nichts davon
abbekommen hat.“ Das hatte wohl gesessen. Karin stand
einfach auf und ging. Erst an der Tür drehte sie sich noch
einmal um, bevor sie verschwand. Eva hatte bis dahin
noch kein Wort gesagt, sondern mich nur beobachtet.
Einige Gläser Sekt hatte sie schon getrunken, als ich mir
ein Taxi bestellte. „Eva“, sagte ich, „entscheide dich.
Morgen Abend verlasse ich Hamburg ‒ mit dir oder ohne
dich. Wenn du nicht mit mir kommst, ist morgen mein
Schwarzer Freitag. Dann endet das, was zwischen uns mit
Whisky und Sekt begonnen hat. Du hast noch eine Woche
Zeit, um deine Ehe mit mir annullieren zu lassen. Du
kannst dann ja Karin heiraten.“ Ohne ein weiteres Wort
stand ich auf und verabschiedete mich von Kalle. Das Taxi
brachte mich zum Jachthafen. Bis morgen Abend wollte
ich warten und dann auch ohne Eva den Jachthafen
verlassen. Erstes Ziel war meine kleine Wohnung in
Spanien, dann wollte ich die Südsee mit ihren vielen
kleinen Inseln erkunden. Früh legte ich mich schlafen,
denn ich wollte morgen Abend ausgeruht sein und die
ganze Nacht durchfahren, um Abstand von Hamburg zu
bekommen. Ich wollte diese acht Wochen vergessen.
Wenn meine Vermutung stimmte, hatten Karin und Eva
das Ganze geplant, nachdem ich ihnen die ersten Infos
über den Fall Meyer mitgeteilt hatte. Sie hatten nur nicht
damit gerechnet, dass ich hinter dieses Spielchen
kommen würde. Eine Ehefrau, die ihren Mann wirklich
liebt, hätte sich anders verhalten und nicht so kühl und
abwesend. Die restlichen Gelder, mein Lohn für das Risiko,
auf dem Schweizer Konto waren vor zwei Tagen von Eva
auf das Konto der Staatsanwaltschaft überwiesen worden.
Also hatte ich doch umsonst Kopf und Kragen riskiert. Nur
das Geld, das noch hier auf der Jacht im Tresor lag, war
mir geblieben, und außer mir wusste keiner, wo das
restliche Geld, das sich in der Zwischenwand auf der Jacht
befand, versteckt war. Es war dort deponiert, wo es keiner
ein zweites Mal suchen würde.
    S chon um neun Uhr am Morgen roch es nach Kaffee auf
dem Schiff. Eva hatte ihn gekocht und weckte mich mit
einer großen Tasse. Etwas erstaunt war ich schon, dass sie
mit ihren Koffern an Bord war! „Wollen wir los?“, fragte
sie leise. „Wir?“, fragte ich zurück, „bekomme ich eine
Erklärung?“ ‒ „Ja, aber erst nach einem Kuss, der uns die
letzten Tage vergessen lässt“, sagte sie. Den Kuss bekam
sie, aber Fragezeichen über Fragezeichen stapelten sich in
meinem Kopf! Ich brauchte Antworten.
    E va begann zu erzählen, dass Karin nur
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