Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
lösen, bekommen Sie den Mantel als Belohnung von mir."
    „Also gut!" sagte Chloe. „Machen Sie das Ding auf."
    Lord Bramsey brauchte nur ein paar Sekunden, um das Paket zu öffnen. Er fand darin eine in einen weißen, weichen Lappen eingewickelte Pistole. Das Mädchen stieß einen leisen Schrei aus, als sie die Waffe sah.
    Bramsey bemühte sich, die Pistole nicht mit der Hand anzufassen. Er roch an der Mündung und nickte dann. „Ich glaube, es ist an der Zeit, den Inspektor zu benachrichtigen..."
     
    *
     
    Terry Price haßte es, in den kleinen Drugstore zu gehen; der Besitzer war ein geschwätziger, alter Mann, der nur dumme Fragen stellte. Andererseits mußte man in diesem Kaff für jede Abwechslung dankbar sein.
    „Packen Sie noch drei Flaschen Whisky dazu", sagte Terry, nachdem er seine Einkäufe gemacht hatte. „Four Roses."
    „Meine Marke!" sagte der Alte strahlend. „Vielleicht gibt's ein paar Whiskies, die mehr kosten und länger gelagert sind, aber was das Aroma angeht, den würzig-herben Rauchgeschmack, da ist ,Four Roses' nicht zu schlagen."
    Terry wartete mit hölzernem Gesicht, daß der Alte die Flaschen vom Regal holte. Vor dem Laden bremste ein Wagen. Terry konnte das Fahrzeug in einem Spiegel sehen, der ihm unmittelbar gegenüber hing. Er sah, daß zwei Männer in dem Wagen saßen — zwei Männer mit weichen, grauen Filzhüten. Sie waren noch nicht sehr alt, so um die dreißig herum. Terry wandte sich nicht um. Der Alte stellte seufzend die Flaschen auf den Ladentisch. „Ich werde nachbestellen müssen", meinte er.
    „Zum Glück sitzt im Nachbarort eine Vertretung . . . Billy Keller, ein netter Bursche, von dem man immer die neuesten Witze hört. Kennen Sie den mit dem Waschbären? Passen Sie mal auf..."
    „Was sind das für Männer da draußen?" unterbrach ihn Price.
    „Männer?" fragte der Storebesitzer verwundert und hob das Kinn. „Ach, Sie meinen den Wagen? Die sind nicht aus dem Ort. Komisch, ich hab sie hier noch nie gesehen. Vielleicht sind sie auf der Durchreise und können sich nicht entschließen, was sie kaufen sollen."
    „Ja", murmelte Price und biß sich auf die Unterlippe. „Der eine kommt mir bekannt vor", schwindelte er dann. „Ein ganz unangenehmer Bursche. Ich möchte ihm nicht begegnen. Können Sie mich hinten raus lassen?"
    „Sicher, das ist gar kein Problem! Also warten Sie mal, das macht insgesamt..."
    Price warf eine Dollarnote auf den Ladentisch. „Wir können später abrechnen", sagte er hastig. „Es ist besser, wenn ich verschwinde."
    Der Storekeeper sah ein bißchen verwundert drein. Er schien eine Frage stellen zu wollen, sagte aber dann: „Kommen Sie bitte mit."
    In diesem Augenblick öffnete sich die Ladentür. Price prallte gegen den Storekeeper, der stehen geblieben war.
    „Nicht so hastig, Terry Price!" sagte einer der Männer. Er hatte ein hartes, braungebranntes Gesicht mit hellen Augen und hielt eine Pistole in der Hand. „Würden Sie bitte die Güte haben, die Hände zu heben?"
    Terry Price ließ die Schultern hängen. Er war im Gesicht aschfahl.
    „Hände hoch!" sagte der Mann mit der Pistole. Seine Stimme war sehr scharf. „Sind Sie schwerhörig?"
    Terry Price gehorchte langsam. „Was wollen Sie von mir? Wer sind Sie?"
    Einer der Männer sagte: „Polizei!"
    „Ich habe nichts verbrochen", erklärte Price. „Was werfen Sie mir vor? Sie können mich untersuchen. Ich habe nicht einmal eine Pistole bei mir. So etwas besitze ich gar nicht. Bitte . . . überzeugen Sie sich davon!"
    „Wir wissen, wo sich Ihre Pistole befindet", sagte der Mann mit den hellen Augen. „Wir haben uns erlaubt, die Waffe bei Ihrer Freundin sicherzustellen. Es ist die gleiche Waffe, mit der Charles Hoogan erschossen wurde."
    „Wirklich?" fragte Terry Price. „Das Paket hat. mir jemand zur Aufbewahrung anvertraut. Ich wußte gar nicht, was drin ist!"
    „Das erzählen Sie mal den Geschworenen", meinte der Beamte, der die Pistole auf Price gerichtet hielt. „Das sind alles sehr gutgläubige Menschen."
     
    *
     
    Inspektor Flappan brachte Lord. Bramsey bis zur Gangway des großen Ozeandampfers.
    „Wir sehen uns ja bald wieder", sagte der Inspektor beim Abschied. „In drei, vier Monaten, wenn wir Sie bitten müssen, in den Zeugenstand zu treten. Es ist eine reine Formalitätssache. Price hat zwar noch nicht gestanden, Hoogan getötet zu haben, aber die Indizien sind praktisch lückenlos. Price hat absolut keine Chance. Kingsley ist übrigens zu unserem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher