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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub
Autoren: Carter Brown
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    »Midnight.«
    »Richtig.«
    »Was hat sie denn Hammond
erzählt?«
    »Daß Landis sie belästigt hat —
der Sohn natürlich. Daß er damit prahlte, sein alter Herr sei Daniel Landis,
und daß sie ganz einfach Angst hatte, ihm eine kalte Dusche zu verabreichen,
wegen seines Vaters. Sie sagte, er wäre nur eine Plage für das Lokal gewesen
und nichts weiter.«
    »Hat sie erwähnt, warum ihn
jemand umlegen wollte?«
    Lavers zuckte die Schultern. »Jeder,
der es mit ihm zu tun bekam, hatte ihrer Ansicht nach begründete Veranlassung
dazu.«
    »Ist das alles, was Hammond aus
ihr herausgeholt hat?«
    »Ja, so ziemlich. Hammond ist
überzeugt, daß sie ihn ermordet hat. Er hat sie durch eine Kriminalbeamtin durchsuchen
lassen, aber man hat nichts gefunden.«
    »Nichts gefunden — bei einem
Mädchen mit ihren Proportionen?« rief ich. »Das wundert mich aber, Sheriff.«
    »Ich meine, er — sie hat
keine Pistole bei sich«, sagte Lavers finster. »Ich möchte doch hoffen, Wheeler, daß Sie so früh am Morgen nicht
unverfroren werden!«
    »Ich war
gerade dabei, zu einer Blonden unverfroren zu werden, als Sie anriefen«,
schwindelte ich. »Glauben Sie, daß ich mich so schnell auf Sie umstellen kann?«
    Er zündete
sich eine Zigarre an und blätterte einige Papiere auf dem Schreibtisch durch.
    »Da wäre der Bericht der
Autopsie«, brummte er. »Das Geschoß war Kaliber null Komma zweiundzwanzig war
noch nicht im Stadium des Spritzens – offensichtlich nicht über Marihuana
hinaus.«
    »Das muß aber für seinen lieben
alten Papa ein Trostgewesen sein!« sagte ich.
    Er zog einen Augenblick an
seiner Zigarre. »Lassen Sie uns das nicht auf die leichte Schulter nehmen,
Wheeler,« sagte er. »Wir werden alle über langsamem Feuer geröstet. Jeder
einzelne von uns! Sie, ich, die ganze Mordkommission, jeder, der etwas mit dem
Fall zu tun hat.«
    »Empfindet der arme Landis
einen so tiefen Schmerz umseinen Sohn?« fragte ich.
    »Der Tod seines Sohnes läßt ihn
völlig kalt«, erwiderte Lavers bitter. »Was ihm
Sorgen macht, ist nur sein eigenerRuf. Der Name Landis muß gerächt
werden — es ist ihnen doch wohl klar, was ich meine?«
    »Sie können mich ruhig Aimee Semple MacPherson ,
die Lichtbraut, nennen«, sagte ich, »ich fange an, Licht zu sehen.«
    Lavers nickte. »Landis hat Eis statt
Blut in seinen Adern. Er hat den Leichnam mit weniger Interesse identifiziert,
als er die Druckreiferklärung für eine Seite seiner Zeitung abgegeben haben
würde. Er ließ durchblicken, daß er fasterwartet hätte, seinen Sohn so
enden zu sehen. Er wirktefast befriedigt, mit seiner Prophezeiung recht
behalten zuhaben ! Die einzige Auskunft, die wir aus
Landis haben herausholen können, ist, daß er ihn vor ungefähr drei Monaten, als
er entdeckte, daß er Marihuana rauchte, enterbt hat.«
    »Klingt alles sehr nach einem
warmherzigen Vater«, sagte ich.
    »Er hat keine Ahnung, was nun
sein Sohn während der vergangenen drei Monate getrieben oder wo er sich aufgehalten
hat«, fuhr Lavers unbeirrt fort. »Er hat ihm einen
Monatswechsel von dreihundert Dollar regelmäßig auf eine Bank überwiesen, und
das war alles. Er glaubt, daß sein Sohn während dieser Zeit völlig
heruntergekommen ist und wahrscheinlich ermordet wurde, weil er für das
Marihuana nicht mehr hat zahlen können!«
    »Und was meint Mrs. Landis?« fragte ich.
    »Die ist tot.«
    »Das paßt dazu.«
    »Aber da ist noch eine
Tochter«, fuhr Lavers fort. »Etwa fünf Jahr jünger
als der Sohn. Sie lebt bei ihrem Vater zu Hause. Er fuhr nach Hause, um ihr die
Nachricht beizubringen — natürlich nachdem er in seinem Büro gewesen war.«
    »Wenn er zu den Stadtvätern
gehört, bin ich nur froh, daß ich kein Wohlfahrtsempfänger dieser Stadt bin«,
sagte ich.
    »Später können Sie sich ja mit
der Tochter in Verbindung setzen«, fuhr Lavers fort.
»Vielleicht hat sie eine Ahnung, was ihr Bruder während der vergangenen drei
Monate getrieben hat.«
    »Gut«, sagte ich. »Aber ist das
nicht eigentlich Hammonds Aufgabe?«
    »Mich interessiert nicht, was
Hammond tun sollte oder tut!« brüllte er. »Jetzt arbeiten Sie für mich,
Wheeler, und Sie tun, was ich Ihnen sage!«
    »Jawohl, Sir«, antwortete ich
resigniert. »Aber stellen Sie sich vor, ich treffe Hammond, wenn er gerade von
ihr kommt. Käme ich mir doch ein bißchen komisch vor.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen —
das wird nicht passieren!«
    »Ich hatte schon das
unangenehme Gefühl, daß es nicht passieren
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