Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
die
Selbstmordtheorie nach. Er sah mich mit gefurchter Stirn an. »Sie machen wohl
Witze, Lieutenant!«
    Hinter uns war ein kratzendes
Geräusch zu vernehmen, als sich jemand räusperte.
    »Der Lieutenant macht immer
Witze«, sagte Hammond zu Polnik . »Er gibt vor,
Kriminalbeamter zu sein, stimmt’s? Das ist der größte Witz von allen!«
    »Wie lange sind Sie denn schon
hier, Märchenprinz?« fragte ich ihn.
    »Es reicht«, antwortete er. »Um
das Verhör der Dame brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, darum kümmere ich
mich schon.«
    »Schön«, sagte ich. »Dann
kommen Sie besser ins Büro hinüber, und ich erzähle Ihnen alles übrige.«
    Ich ging in Midnights Büro voraus. Hammond ging zum Schreibtisch, ließ sich auf dem Stuhl dort nieder
und betrachtete mich mit seinem Leitenden-Angestellten-Blick.
    »Also los, Wheeler«, sagte er
scharf, »was ist drin?«
    »Erwarten Sie ein Almosen?«
fragte ich interessiert.
    »Schlaukopf«, erwiderte er.
»Sie haben schon genug Zeit mit der Untersuchung hier vertrödelt. Sagen Sie
mir, was Sie wissen, und verschwinden Sie dann. Länger als eine Minute wird es
ja nicht dauern.«
    »Weniger«, stimmte ich ihm bei.
    Ich gab ihm also einen kurzen
Bericht über alles, was geschehen war, seitdem der Jazzfan seinen letzten
Atemzug getan hatte. Ich sah sehr wohl, daß Hammond es nicht glauben wollte,
und ich konnte es ihm auch nicht übelnehmen.
    »Jetzt sind Sie also an der
Reihe, Lieutenant«, erklärte ich schließlich. »Und ich wünsche Ihnen alles Gute
und viel Glück, denn das werden Sie brauchen. Sogar ein guter Kriminalbeamter
würde es brauchen.«
    Ich wandte mich zur Tür.
    »Mir scheint die ganze Sache
keineswegs so kompliziert, Wheeler«, grunzte er aus seinem Stuhl. »So wie ich
die Sache ansehe, hat’s das Frauenzimmer getan!«
    »Midnight?« fragte ich.
»Immerhin ein Gedanke. Vielleicht hat sie die Pistole, nachdem sie ihn
erschossen hat, in ihren Strumpfhalter gesteckt. Sollten Sie Hilfe brauchen,
bleibe ich in der Nähe und helfe Ihnen nachsehen.«
    »Nun aber raus!« knurrte er.
    »Bin schon unterwegs.«
Vorwurfsvoll schüttelte ich meinen Kopf. »Sie sind doch ein feinsinniger
Charakter, Hammond. Ich habe den tieferen Sinn Ihrer Bemerkung >was ist
drin< nicht gleich begriffen.«
    Ich verließ das Büro und ging
rüber zu Annabelle Jackson, die den Bürgerkrieg neu inszenierte, mit mir in der
Rolle von Lincoln, aber natürlich ohne Bart.
    »Ich bin am Ende«, sagte ich.
    »Sie haben niemals ein wahres
Wort gesprochen!« sagte sie heftig.
    »Dienstlich gesprochen«, erklärte
ich. »Nicht uns steht es zu, darum zu rechten, warum...?«
    »Sie bringen mich zum Weinen!«
entgegnete sie.
    »Genauer gesagt, machen wir,
daß wir hier rauskommen, bevor Hammond noch einen zweiten Mord begeht, um den
ersten aufzuklären«, sagte ich.
    Wir stiegen in ein Taxi und
Annabelle hörte nicht auf zu reden, bis wir zu ihrem Wohnblock gelangten.
    »... und Sie lassen mich
einfach da sitzen, während Sie dort in dem Büro mit dieser... dieser Frau!«
rief sie, während sie die Tür des Taxis zuschmiß .
    »Eine Frau ganz ohne Frage«,
sagte ich zärtlich. »Midnight um Mitternacht — das ist eine Verabredung, die
ich einzuhalten gedenke, und ihr Gesang hat nicht das geringste damit zu tun!«
    »Sie!« stammelte sie. »Sie Wolf
im Fell eines Bluthundes!«
    »Ich verstehe wirklich nicht,
warum Sie so aufgebracht sind«, sagte ich. »Mich erregt eben Midnight, und Sie
erregt Jazz. Wahrscheinlich handelt es sich dabei nur um die Unterschiede in
der Drüsentätigkeit.«
    Da bemerkte ich, daß ich mit
mir selber redete. So kehrte ich in meine Wohnung zurück und dachte darüber
nach, wie doch alles hätte ganz anders sein können. Ich rief in der Werkstatt
an und erfuhr, daß mein Healey am Morgen fertig sein würde.
    Ich hatte es mir ganz gemütlich
gemacht, in der einen Hand ein Glas, in der anderen eine Zigarette, während
Peggy Lees Black Coffee aus den Lautsprechern in den Wänden mich umrieselte , als das Telefon klingelte.
    Ich nahm den Hörer ab und
sagte: »Ist schon gut, Liebling, ich bin dir ja nicht böse, du dummes Gänschen,
du!«
    »Wheeler!« sagte eine heisere
Männerstimme.
    Ich erkannte die Stimme. Das
Gebell hätte ich sogar noch bei einer Hundeausstellung erkannt.
    »Nicht zu Hause!« erklärte ich
hoffnungslos.
    »Hier spricht Sheriff Lavers !« brüllte die Stimme.
    »Ah, wie geht’s?« fragte ich freundlich.
    Am anderen Ende der Leitung war
ein erstickter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher