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Der Schreibcoach

Der Schreibcoach

Titel: Der Schreibcoach
Autoren: Ingrid Glomp
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anfangen soll.
    Zum Glück ist gegen Angst, Hilflosigkeit und Aufschieberitis ein Kraut gewachsen beziehungsweise ein Strauß ganz verschiedener Kräuter. Ich möchte Ihnen hier einige Methoden und Tricks vorstellen, die ich selbst anwende oder von denen ich gehört oder gelesen habe. Diese können Ihnen je nach Ihrem Temperament, der Situation und der Art des Textes helfen, die Angst vor dem weißen BlattPapier beziehungsweise dem leeren Bildschirm zu überwinden und Ihre Produktivität zu steigern.
    Die beiden Schreibphasen trennen
    Wer kennt sie nicht, die innere Stimme, die während des Schreibens flüstert: „Das ist doch alles Quatsch“? Manchmal findet der innere Kritiker (so nennen ihn Schriftsteller und Schreiblehrer) unsere frisch formulierten Sätze auch noch „langweilig“ oder „peinlich“. Wer so kritisiert wird, hat irgendwann keine Lust mehr zum Schreiben oder sogar Angst davor.
    Zum Glück gibt es eine einfache Lösung für dieses Problem.
    Jeder weiß, dass Texte in zwei Schritten entstehen: Zunächst schreibt man einen Entwurf, eine erste Fassung, die man dann im zweiten Schritt so lange überarbeitet, bis das Ergebnis brauchbar oder gut (wenn auch nie perfekt) ist.
    Schreiben und Umschreiben strikt trennen
    Ein Grund für Schreibblockaden besteht darin, dass sich der innere Kritiker schon während der ersten Phase überlaut bemerkbar macht. Deshalb sollten Sie die beiden Phasen konsequent auseinanderhalten und während des Schreibens der ersten Fassung dem inneren Kritiker den Mund verbieten oder ihn einfach nicht beachten. Beim nächsten Schritt, dem Überarbeiten, darf er sich gerne als Berater zu Wort melden. Aber höflich!
    Der amerikanische Journalist und Autor Tracy Kidder fasst dies in der Beschreibung seiner Arbeitsweise sehr gut zusammen: „Ich mache eine Art Gliederung und dann beginne ich einfach mit dem Schreiben. Ich versuche, wirklich schnell zu schreiben … Ich glaube, es stimmt teilweise, dass ich so schnell schreibe, wie ich kann, um nicht zu bereuen, dass ich schlecht geschrieben habe. … Was zählt, ist, was am Schluss dabei herauskommt. Ich liebe es umzuschreiben. Ich glaube, es ist eines der größten Geschenke für Autoren, umschreiben zu können, das, was man geschrieben hat, zurückzunehmen und es besser zu formulieren, ehe irgendjemand anderes es zu Gesicht bekommen muss.“
    Sagen Sie sich beim Schreiben der ersten Fassung immer wieder: „Diesen Text braucht niemand je zu sehen bekommen.“ Merken Sie, wie ungemein befreiend dieser Gedanke ist?
    Kleine Schritte
    Was tun,
wenn Sie bei einem Schreibprojekt den Anfang nicht finden? Egal, ob es sich um einen Aufsatz handelt oder eine Examensarbeit, einen Artikel, Texte für eine Website, eine Broschüre oder einen Jahresbericht.
wenn Sie nicht anfangen, weil „es sich heute doch nicht mehr lohnt“? Denn Sie wollen wenigstens die Rohfassung in einem Rutsch schreiben oder ein Kapitel oder 3.000 oder 10.000 Zeichen.
wenn Sie nicht vorwärtskommen, weil Sie erst tausend andere wichtige Dinge erledigen müssen – und es sich dann (siehe oben) „heute nicht mehr lohnt“?
    Sie fühlen sich wie ein Versager, weil Sie wieder Ihr tägliches Pensum nicht geschafft oder den Text immer noch nicht fertig oder auch nur begonnen haben.
    Eines der besten Mittel gegen solche Probleme, wenn nicht sogar das beste überhaupt, ist die Methode Kleine Schritte.
    Und so geht's: Sie beschließen, an dem jeweiligen Schreibprojekt nur ein ganz klein wenig zu arbeiten. Indem Sie zum Beispiel:
den Text nur formatieren (Zeichengröße, Zeilenabstand, Seitenzahl …).
nur eine Stunde an dem Projekt schreiben oder eine halbe, egal was, egal wie.
nur schon einmal die Literatur erfassen.
über die Gliederung nachdenken und sich Notizen dazu machen.
den Arbeitstitel aufschreiben und die ersten fünf oder zehn Sätze.
einige Ideen ins Unreine schreiben, die Sie später überarbeiten können.
oder irgendetwas anderes tun, das Sie in dem Schreibprojekt (nur einen kleinen Schritt) weiterbringt.
    Egal, was Sie sich vornehmen: Es muss so wenig oder so einfach sein, dass Sie keinen Zweifel haben, es schaffen zu können. Das lässt die Angst und den inneren Widerstand verschwinden, weil die Hürde, die es zu überwinden gilt, so lächerlich niedrig ist.
!
Fangen Sie irgendwo an
    Niemand hat gesagt, dass Sie einen Text von Anfang bis Ende in dieser Reihenfolge schreiben müssen. Wenn es Sie weniger Überwindung kostet, fangen Sie mit einer Passage an, zu
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