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Der Schrei des Eisvogels

Der Schrei des Eisvogels

Titel: Der Schrei des Eisvogels
Autoren: Reginald Hill
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Angriffs rankriegen.«
    »Was? Wenn außer uns keine Seele in diesem Kaff bereit ist, als Zeuge auszusagen? Selbst Thomas Wapshare, der verfluchte Hund, sagt, er macht sich nix aus dem Einbruch. Nein, ich mag ja ziemlich bekloppt sein, aber nicht bekloppt genug, um mich vor dem Richter aufzupflanzen und mich darüber zu beklagen, dass ich mit Schweineblut überschüttet worden bin. Wir würden uns lächerlich machen!«
    »Der Posteinbruch ist immerhin ein ungelöster Fall«, sagte Pascoe. »Dafür könnten wir uns noch jemanden vorknöpfen?«
    Er spürte eher, als dass er sah, wie Wield erstarrte. Da war doch was … da war sogar eine ganze Menge mit dem Sergeant los, ohne dass er begriff, was. Ellie würde wahrscheinlich dahinterkommen, tröstete er sich.
    »Das möchte ich bezweifeln«, sagte Dalziel deprimiert. »Wahrscheinlich wird sich herausstellen, dass es die Heinzelmännchen waren oder so was in der Art. Ja, das ist es, das da hinten ist Märchenland. Ich meine, schaut euch das Fleckchen Erde doch um Himmels willen nur mal an!«
    Sie kamen an Scarletts vorbei, dessen überschwänglichen Formen und Farben im letzten Glanz der untergehenden Sonne wie in Geschenkpapier gehüllt waren.
    »Was zum Teufel hat das mit Yorkshire zu tun?«, fragte Dalziel energisch. »Das ist wie eine Arsch-und-Titten-Show im Kloster!«
    »Selbst Mönche brauchen mal ’n freien Abend«, sagte Pascoe.
    »Nee, mein Junge, du bist ja nicht von hier, deshalb weißt du nicht, was ich meine. Wieldy dagegen, ich glaub, du verstehst das. Ein Bauernlümmel bleibt ein Bauernlümmel, egal, wie er sich rausputzt. Wieldy, wie kommt dir dieses Enscombe vor?«
    »Oh, ich stimme dir zu, Chef«, sagte Wield. »Eindeutig wie im Märchen.«
    Er sah Pascoe an und zwinkerte ihm zu, und Pascoe, dem erneut ein Wirrwarr an müßigen Spekulationen durch den Kopf geisterte, wäre beinahe in den Straßengraben gefahren.
    Dalziel schien es nicht zu merken.
    »Sag ich doch«, erwiderte er zufrieden. »Ich bin froh, dass wenigstens einer von euch auf dem Teppich bleibt. Ein Märchen, das werd ich Dan erzählen! Ich fang an mit ›Es war einmal‹, dann breite ich die Fakten aus. Den Rest kann er sich selber zusammenreimen und sich wenigstens einmal sein überzogenes Gehalt verdienen. Wie gefällt dir das, Wieldy?«
    »Leicht verdientes Geld«, sagte Wield. »Weil es, wenn du mit ›Es war einmal‹ anfängst, ein Kinderspiel ist, sich den Rest zusammenzureimen, nicht wahr?«
    »Will sagen, schlaues Kerlchen?«
    »Nun«, antwortete Wield. »Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.«

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Über Reginald Hill
    Reginald Hill, geboren 1936, lebt seit vielen Jahren in der englischen Grafschaft Yorkshire, wo die allermeisten seiner Romane auch spielen. Er hat sich den Ruf erworben, »einer der herausragenden lebenden Krimiautoren« zu sein (Sunday Telegraph) und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Diamond Dagger der britischen Crime Writers’ Association, den er für sein Lebenswerk erhielt.

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Über dieses Buch
    Ein junger Dorfpolizist wird vermisst. Auf der Suche nach ihm begeben sich Sergeant Wield, Detective Chief Inspector Peter Pascoe und ihr Vorgesetzter Andy Dalziel in das idyllische Dörfchen Enscombe in Yorkshire. Hier scheinen die Menschen noch zu leben wie seit vielen Jahrhunderten. Jeder kennt scheinbar seinen Platz in der Hierarchie des Dorfes: von der adeligen Grundbesitzerfamilie Guillemard über die Galeristin, den Buchhändler und den Wirt bis hin zu den kleinen Leuten und Landarbeitern, deren Existenz vom Wohlwollen der Gutsbesitzer abhängt. Natürlich entpuppt sich die Idylle in mancher Hinsicht als Fassade – eine ganze Reihe von Dorfbewohnern hütet dunkle Geheimnisse, es gibt Feindschaften, Intrigen und verbotene Liebschaften. Aber in einem sind sich alle Dorfbewohner einig: in ihrer Ablehnung des überkorrekten Constable Bendish, des Dorfpolizisten, der nie eine Gelegenheit ausgelassen hat, seine Mitbürger zu drangsalieren. Doch geht die Ablehnung so weit, daß man ein Verbrechen befürchten muss?

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Impressum
    eBook-Ausgabe 2012
    Knaur eBook
    © 1994 Reginald Hill
    Für die deutschsprachige Ausgabe:
    © 2004 Knaur Taschenbuch
    Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
    Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG , München
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
    Redaktion: Maria Hochsieder
    Covergestaltung:
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