Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
dicken Bonifatius, die Stimme kenn’ ich doch!“ rief der kleine, rundliche Detektiv erschrocken. Er ließ den Hörer auf die Gabel fallen und stopfte die Mundharmonika in die Westentasche zurück.
    Rrrrrrrrrr...
    „Hallo, hier Balduin Pfiff!“
    „Na, da bin ich aber froh, daß Sie zu Hause sind, lieber Herr Pfiff! Hier spricht Kleber!“
    „Guten Morgen, Herr Kleber!“ Balduin Pfiff bemühte sich um eine honigsüße Stimme, denn immerhin nagte das schlechte Gewissen an ihm.
    „Eine kleine Änderung, werter Herr Pfiff, im Ablauf des Zeitplans“, tönte das Organ des Museumsassistenten ein wenig gehetzt durch den Draht. „Soeben hat mich Herr Goldgruberangerufen und gebeten, auf dem Weg zum Flugplatz bei ihm vorbeizufahren. Infolgedessen kann ich Sie nicht wie vereinbart abholen. Mit anderen Worten, ich muß Sie bitten, sich selbst ein Taxi zum Flughafen zu bestellen.“
    „Aber bitte, aber klar“, säuselte Balduin, der Meisterdetektiv, ins Telefon. „Das macht mir gar nichts aus. Ich muß Pinsel ohnehin noch zu Frau Steckel bringen, da kann ich mir dann gleich am Rathausplatz ein Taxi nehmen.“
    „Die Kosten übernehmen selbstverständlich wir!“ versicherte Herr Kleber.
    „Selbstverständlich!“ sagte Balduin Pfiff und dachte dabei: „Wäre ja noch schöner, wenn ich das bezahlen sollte.“
    „Dann bis nachher auf dem Flugplatz!“ sagte Herr Kleber.
    „Dann bis nachher auf dem Flugplatz!“ sagte auch der kleine Detektiv.
    Und „Wau-wau-wau!!“ machte Pinsel.
    „Ich bringe dir eine dicke norwegische Wurst aus Oslo mit, Pinsel! Für dich ganz allein!“
    „Wau!“
    „Hör auf zu bellen, du weißt, daß mir diese Art zu bellen auf den Magen schlägt, Du willst doch nicht, daß mir die Buttermilch nicht mehr schmeckt, oder?“
    Pinsel machte sich ganz lang, legte seinen struppigen Kopf auf die ausgestreckten Vorderpfoten und drehte seine braunen Knopfaugen heraus.
    „Laß diesen mitleidheischenden Hundeblick, ich kann dich nicht mitnehmen!“ sagte Balduin Pfiff und klappte den Deckel des „Köfferchens für kleine Reisen“ zu. Noch einmal prüfte er nach, ob auch die übrigen Dinge alle an ihrem Platz waren. Ja, alles da: die Lupe, die Pinzette und Kunigunde!
    Und dann geschah es!
    Rrrrrrrrr...Rrrrrrrr...
    Nein, nein, diesmal war es nicht das Telefon, diesmal war es die Klingel an der Wohnungstür.
    „Heiliges Kanonenröhrchen, das ist vielleicht ein Tag, dieser Tag“, maulte Balduin und machte sich mit Links-zwo-drei-vier auf den Weg zur Tür. Pinsel war schon vor ihm an Ort und Stelle und ließ ein leises Knurren ertönen. Da wieder...
    Rrrrrrrrrrrrrrrrrr...
    Balduin Pfiff riß dieTür auf. Wer sooo klingelte, war entweder ein unwillkommener Verwandter oder ein Spinner.
    „Immer mit der...“
    Die „Ruhe“ blieb ihm buchstäblich im Halse stecken. Denn noch bevor der kleine Detektiv „Ruhe“ sagen konnte, hatten sie sich hereingedrängt und die Tür zugeschlagen.
    „Chrrrrr-chrrrrch-chrrrr-wau!!“ knurrte und bellte Pinsel und schnappte nach dem Hosenbein des einen. Es waren zwei.
    Der eine klein und dick wie Balduin Pfiff selbst, aber der andere, o Spinnenbein und Mäuseschwanz, der hatte es in sich. Seine Hand schwenkte eine riesige Seeräuberpistole, und seine Stimme verhieß auch nichts Gutes.
    Das heißt, in diesem Augenblick hätte er um ein seidenfadendünnes Haar das Übergewicht verloren, denn Pinsel hing knurrend an seinem rechten Hosenbein.

    „Hören Sie, Pfiff“, sagte der Strenge, mit der Pistole strampelnd, „wenn Sie nicht wollen, daß ich Ihren Fliegenkiller hier unten an die Wand werfe, dann scheuchen Sie ihn schleunigst in die Ecke!“
    „Pinsel, Pinsel!!!“ schnauzte Balduin absichtlich laut. Dieser Unverschämte brachte es vielleicht sogar fertig, seine Drohung wahrzumachen.
    Pinsel ließ auf der Stelle das dunkelblaue Hosenbein los und verschwand auf seinem Platz neben dem Ofen. „Chrrrrr-chrrrr!“ knurrte er dabei, und erschien einmal mehr darüber wütend, daß er nur ein kleiner Hund war.
    „Bravo!“ lobte der mit dem Schießeisen. „Und jetzt ab in den Salon!“ befahl er.
    „Ihr seid anderthalb und ich bin nur einer, also beuge ich mich der Übermacht!“ Balduin Pfiff drehte sich um und schritt gemächlich in seine gute Stube zurück.
    „Hast du gehört, Olaf“, keifte der kleine Dicke, „er hat mich eine halbe Portion genannt. Soll ich mir das gefallenlassen?“
    „Halt die Klappe, Mops. So groß bist du nun wieder auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher