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Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister
Autoren: Wolfgang Ecke
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bleiben.“
    „Balduin“, schnaubte Friedrich Walleritz erregt. „Wie redest du denn mit mir?“
    „Offen, Fritze, offen! Leute, die was gegen meinen Hund haben, haben auch was gegen mich!“
    „Ich habe nichts gegen dich!“
    „Also, was gibt’s denn, Schwager?“ fragte Balduin Pfiff und tat versöhnlich.
    „Es hat sich bereits erledigt.“
    „Ei der Daus, nun spiel nicht die gekränkte Leberwurst. Warum sollte es sich auf einmal erledigt haben, he?“
    Balduin Pfiff sah seinen Schwager im Geiste vor sich, wie er aufgebracht dastand, von einem Fuß auf den anderen tänzelte und dabei nervös an einem Knopf seiner Jacke leierte.
    „Es hat sich erledigt, weil du einen Hund hast!“
    Dem Meisterdetektiv stockte der Atem vor Verblüffung. „Was hat mein Pinsel mit deinen Problemen zu tun?“
    „Ja... ja, das ist so... ich meine“, druckste Friedrich Walleritz verlegen herum. „Helene und ich, also wir wollten dich was fragen...“
    In diesem Augenblick begannen die Glocken der nahegelegenen Kirchturmuhr fünf Uhr zu schlagen. Pinsel, der bis dahin neben Pfiffs Sessel gelegen hatte, schoß hoch, flitzte zum Fenster, setzte sich, streckte seinen schwarzen Pinselkopf in die Höhe und jaulte Richtung Zimmerdecke:
    Ouuuuuuu-ouu-ouuuuuuu...
    „Um Gottes willen, was ist denn passiert?“ rief Friedrich, der Schwager.
    „Pinsel heult. Er kann die Kirchenglocken nicht vertragen. Moment, ich mache nur das Fenster zu!“
    Der kleine Detektiv zog ächzend die Beine vom Tisch, erhob sich, warf den Hörer samt Schwager in den Sessel und schlappte mit gemächlichem Links-zwo-drei-vier zum Fenster.
    Ouuuuuuu-ouu-ouuuuuuu...
    „Wau!“ machte Pinsel, als Pfiff die Fensterklappe zuknallte.
    „Hehehehe, wir werden mal ein Wort mit dem Pfarrer reden, was, Pinsel? Vielleicht schafft der ein paar Glocken mit Dämpfer an.“
    „Wau-wau!“
    „Na also, sind wir uns ja wieder mal einig!“
    Links-zwo-drei-vier und hopp! Die Sprungfedern des Sessels ächzten gequält, als Balduin Pfiff seine 199 Pfund hineinplumpsen ließ.
    „Wo waren wir stehengeblieben?“ rief er ins Telefon.
    Friedrich Walleritz, der Verwandte aus der Pfandleihanstalt, schien neue Energien gesammelt zu haben.
    So, als müsse er es schnell hinter sich bringen, sprudelte er sein mißlungenes Anliegen durch die Telefonleitung:
    „Helene und ich möchten für vierzehn Tage verreisen, und da wollten wir dich fragen, ob du während dieser Zeit Mathilde zu dir nehmen könntest. Aber da du einen Hund hast“ da...na ja, so was geht dann ja wohl nicht..
    Mathilde war eine wohlgenährte Angorakatze, die sich bei Balduin Pfiffs spärlichen Besuchen bei Schwester und Schwager sofort mit ihm angefreundet hatte.
    „Hm“, sagte jetzt der kleine dicke Detektiv überlegend, „warum sollte das nicht gehen. Ich glaube kaum, daß mein Pinsel eurer Mathilde was tut. Im Gegenteil, er würde vielleicht sogar mit ihr spielen.“
    „Ich... ich habe dir noch nicht alles gesagt, Balduin. Mathilde hat zur Zeit sieben Kinder.“

    „Ach, du frommer August, das geht natürlich nicht. Wenn ich ein Haus hätte... aber in meiner kleinen Wohnung...“
    Balduin Pfiff war betrübt. In diesem Falle hätte er gern geholfen. Ehrlich! Aber sieben Junge?? Schließlich mußte er damit rechnen, daß ihn ein Auftrag auch mal über Nacht abwesend sein ließ.
    „Ich werd’s dann mal bei Tante Lola versuchen.“
    „Tu das, Friedrich... tja, und grüß Helene schön. Irgendwann werde ich wieder mal die Kurve über eure abgelegene Stadt drehen, was?“
    „Wir würden uns freuen... Auf Wiederhören, Balduin!“
    Es knackte.
    „Wau!“ machte Pinsel, und Balduin Pfiff nickte. „Sei froh, daß du keinen Schwager Friedrich hast, Pinsel...“ Der Detektiv stutzte, runzelte die Stirn und sah auf den kleinen Vierbeiner hinunter.
    „Hm, irgendwas war da eben... Ich habe ein Geräusch gehört. Du nicht?“
    „Wau-wau!“
    „Es war mein Bauch, Pinsel... Heiliges Kanonenröhrchen, er hat Hunger. Was machen wir denn da???“ Pinsel sah seinen Herrn stummelschwanzwedelnd an.
    „Wau-wau!“
    „Hehehehe“, lachte Balduin Pfiff, „natürlich, wir machen das einfachste von der Welt, wir werden uns das Bäuchlein vollstopfen! Komm, Pinsel, gucken wir mal in der Küche nach, ob sich dort irgendwelche Überraschungen finden lassen.“
    Rrrrrrrrr...
    Balduin Pfiff runzelte ärgerlich die Stirn. Er haßte es, wenn es um diese Zeit klingelte.
    Pinsel sah zu ihm auf, wackelte mit dem einen Ohr und schwieg.
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