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Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister
Autoren: Wolfgang Ecke
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nächste Umgebung erkennen zu lassen. Keine Badewanne, kein Rennauto, keine Glassplitter, keine Mathilda und kein Viktor.
    Dagegen so viel Plunder, Trödelkram und altes Mobiliar, um damit einen zwanzig Meter hohen Gerümpelberg errichten zu können.
    Keine Gespenster?? Keine Geister?? Kein Spuk?? Wo war Pinsel geblieben?
    Eines schien klar: Die Bodentür war von niemandem geöffnet worden, sondern nur nicht richtig eingeklinkt gewesen. Und als Balduin Pfiff seine gesamten 199 Pfund dagegengelehnt hatte, war es eben geschehen.
    Aber noch eine Entdeckung machte der kleine Detektiv. Und die war so umwerfend, daß er zuerst einen sieben Meter langen Pfiff ausstieß, Pfuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiit, und gleich noch drei „Heilige Kanonenröhrchen“ dranhing.
    Direkt neben seinem Kopf gähnte ein großes schwarzes Loch im Mauerwerk. Es mußte sich bei diesem Bauwerk um einen Kamin handeln. Das Loch, quadratisch und etwa einen halben Meter breit, wirkte unheimlich. Früher war diese Öffnung mit einer Steinplatte verschlossen gewesen, die jetzt davor lag und der Balduin Pfiff das Horn auf seiner Stirn verdankte.
    Er hielt ein Ohr in den schwarzen Schlund, doch bevor er mehr von dem Gemurmel hören konnte, das aus unendlicher Tiefe zu kommen schien, verstummte es. Und dann erschrak der Detektiv zum zweiten Mal an diesem späten Abend.

    Just in dem Augenblick, als er seinen Kopf weiter hineinstecken wollte, rief es dumpf, aber überlaut: „Du wirst uns nicht entkommen!!“ Zwei Schüsse krachten, und das bereits bekannte Rennauto fuhr röhrend davon.
    „Au!!!“ Diesmal hatte sich Balduin Pfiff den Hinterkopf eingerannt.
    „So, Baldi, du Edelflasche, jetzt geh und mache Schluß mit dem Spuk!“ rief er sich zu. Und er knirschte mit den Zähnen.
    Es dröhnte, als er die zwölf Holzstiegen hinunterpolterte. Listig schob er seinen Kopf um die Ecke — und wen sah er? Er sah Pinsel vor Massukats Wohnungstür hocken. Klein und ängstlich. Von Lolo und Krikri keine Spur.
    „Hehehehe, mein Wachhund ist ein Ausreißhund! Dich wird man nie zum Mond mitnehmen!“
    Pinsel sprang auf und kam auf ihn zugeschossen. Quietschend, bellend und freudig jaulend sprang er an ihm hoch.
    Von Lolo und Krikri noch immer keine Spur.
    „Komm mit, wir statten dem Vater aller Geister einen Besuch ab!“
    Balduin Pfiff verschloß die Eisentür und begann mit lautem „Klapp-Klapp-Klapp-Klapp“ 72 Stufen abwärts zu marschieren...
    „Ding-Dong-Dong-Dooong“, klang es, als der Detektiv auf das Knöpfchen drückte.
    Nichts rührte sich, dabei brannte Licht hinter einem der Fenster.
    „Ding-Dong-Dong-Dooong!“
    „Wau-wau-wau!“ Auch Pinsel gab seinen Quark dazu.
    „Was ist los?“ fragte eine mürrische Stimme von jenseits derTür.
    „Hier steht der Schrecken aller Geister!“ rief Balduin Pfiff.
    „Mann, was wollen Sie? Wissen Sie überhaupt, wie spät es ist?“
    „Noch keine Geisterstunde! Ich bringe Grüße von Viktor und Mathilda!“
    Zuerst Stille auf der anderen Seite, dann war aus der mürrischen Stimme eine angriffslustige geworden: „Moment, Sie Geisterschreck, ich ziehe mir nur was an. Für Verrückte hatte ich schon immer eine Leidenschaft.“
    Während Balduin Pfiff wartete, versuchte er Worte zu finden, die sich auf Schlauch reimten.
    Bauch, fand er. Auch, Hauch, Lauch...Bei Rauch öffnete Herr Schlauch.
    Herr Schlauch war groß, kantig und grauhaarig und in einen Kimono gehüllt.
    „Aha, Sie sind bewaffnet“, sagte er und deutete auf Pinsel.
    „Hehehehe, ein Gärtner mit Humor,“ Balduin lachte.
    „Und Sie sind ein ziemlich kleiner Geisterschreck!“ sagte Herr Schlauch, der Mann, der sich nicht mit Hinz und Kunz an einen Tische setzte. Plötzlich schlug er sich vor die Stirn. „Natürlich, Sie sind doch der Mann, den Massukat heute abend vom Omnibus abgeholt hat...“
    „Stimmt!“ antwortete der Detektiv und stellte sich mit „Brust-raus-Manier“ vor: „Gestatten, Balduin Pfiff, Meisterdetektiv aller Klassen, zur Zeit auf Geisterjagd.“
    „Aha... Ich verstehe kein Wort!“ gab der Gärtner zurück, dann schüttelte erden Kopf. „Vor allen Dingen begreife ich nicht, wie Sie auf Viktor und Mathilda kommen.“
    „Darf ich mit meiner ,Waffe’ eintreten und Ihnen die Hintergründe erklären?“
    Herr Schlauch lachte und gab die Tür frei.
    Wenig später sah sich Balduin Pfiff in dem ebenso geräumigen wie rustikalen Wohnraum des Gärtners um. Als er den riesigen offenen Kamin entdeckte, in dem
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