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Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister
Autoren: Wolfgang Ecke
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Bettende.
    „Ja, jetzt nützt mir dein Gehuste nichts mehr. Wozu bist du mein Wachhund, wenn du mich nicht wachmachst? Du bist genauso eine Schlafmütze wie ich! Drei Minuten nach halb zwölf, ei der Daus, wenn das die Mutter meiner Schwester wüßte. Runter, Pinsel!!“ Pinsel brachte sich mit einigen raschen Sprüngen in Sicherheit. Er wußte, wenn sein Herr in diesem Ton mit ihm sprach, dann war dicke Luft.
    Sssssst! sauste Balduin Pfiff unter die Dusche.
    Neun Minuten später saß er gewaschen, gekämmt und rasiert am Frühstückstisch und hielt Diät! Jawohl, Diät! Er aß nur sieben Scheiben Knäckebrot und trank statt des üblichen ganzen nur einen dreiviertel Liter Buttermilch.
    Und auch den nicht langsam und genußvoll, sondern im sogenannten Schnellschluckverfahren. Das geht so: Zuerst einen großen Schluuuuck und dann zwölf kleine Schluck-Schluck-Schluck-Schluck-Schluck-Schluck-Schluck-Schluck-Schluck-Schluck-Schluck-Schluck- und weg war der dreiviertel Liter.
    Genau eine Minute vor 12 Uhr mittag betrat er die Buchhandlung von Theodor Stauble, und, noch genauer, um 12 Uhr11 verließ er sie.
    Unter dem Arm ein dickes Buch mit dem Titel: „Mitternacht - Der richtige Umgang mit Geistern, kleinen und großen Gespenstern und fliegenden Spukern“.
    Gleich nach dem Mittagessen (Bratkartoffeln, eine dicke Scheibe Schweinskopfsülze und eine Familienpackung!! Eis und Sahne) legte sich Balduin Pfiff auf sein Sofa und begann das wichtige Werk über die Geister zu studieren.
    Das Kapitel „Dachbodengespenster“ las er gleich dreimal.

    Um 18 Uhr 15 klappte er das Buch zu und sagte zu Pinsel, der erschöpft von der Nagearbeit an einem übergroßen Knochen neben dem Ofen lag: „So, du Spinnenjäger und Fliegenschreck, jetzt wissen wir alles über Gespenster!“
    „Wauuu!“ klang es müde herauf.
    „Zum Beispiel nehmen es Dachbodengespenster übel, wenn man sie mit Blitzlicht belästigt. Hehehehe, belästigt ist gut, was, Pinsel?“ Balduin Pfiff spitzte die Lippen und fuhr fort: „ Sie möööögen es nücht, wenn man Hunde auf sie hetzt oder sie mit Wasser bespritzt, ach nein, ach nein. Dagegen lieben sie den Geruch von Mottenkugeln und alte Uniformen, hehehehe...He, Pinsel, schlaf nicht!“
    „Wauuu...“
    Balduin Pfiff zog seine Mundharmonika aus der Westentasche und begann einen Schlager nachzuspielen, den er kürzlich im Radio gehört hatte. O ja, der Meisterdetektiv war inzwischen zum reinsten Tonakrobat auf dem kleinen Instrument geworden.
    Pinsel hob kurz den Kopf und überlegte, ob er nun jaulen sollte oder nicht. Nein, er wollte nicht! „Blobbs!“ klang es, als er seinen Kopf wieder neben den Knochen fallen ließ. Sollte er doch blasen, bis ihm die Puste ausging.
    Balduin Pfiff steckte die Mundharmonika weg.
    „Auf, auf Pinsel, zum fröhlichen Gespensterjagen, erhebe dich. In einer halben Stunde geht unser Omnibus!“
    Pinsel öffnete ein Auge und schloß es wieder, als er sah, wie sein Herr auf ihn zukam. Flugs drehte er sich auf den Rücken und streckte alle viere von sich.
    „Jetzt kraulen wir nicht, jetzt machen wir uns fein für die Gespenster und Lolos gute Küche!“

    Zehn Minuten später war der kleine Detektiv so weit. Wie üblich tastete er ab, ob alles wie gewohnt an Ort und Stelle saß; die Pinzette, die Lupe und Kunigunde. Er steckte noch die Mundharmonika in die Westentasche, packte seinen Schirm - und losging’s.
    Links-zwo-drei-vier...
    Links-zwo-drei-vier...
    Im Omnibus saßen sie ganz hinten. Pinsel, der wohl zum ersten Mal in seinem Hundeleben in einem Omnibus fuhr, war ganz außer Rand und Band. Sein schwarzer Strubbelkopf zuckte hin und her. Er konnte gar nicht so schnell gucken, wie er wollte. Kaum gab es bei einem vorbei huschenden Dackel was zu bellen, schon mußte er sich wieder kleinmachen, weil jenseits der Scheibe ein grimmig aussehender Riesenboxer auftauchte.
    Als der Omnibusfahrer die Haltestelle „Schloß Herrenflo“ ausrief, war es draußen schon ziemlich dunkel geworden. Balduin Pfiff hing die Leine an Pinsels Halsband fest, was dieser mit einem ärgerlichen Brummlaut quittierte.
    „Muß fürs erste sein, Pinsel!!“
    Krikri, der Faden, erwartete sie. Wie wild winkte er, als er den Detektiv erspähte.
    „Fein, daß Sie da sind!“ rief er und tat, als stünde er schon seit zehn Stunden hier. Pinsel roch nur einmal kurz an Herrn Massukats Hosenbein und nahm dann keinerlei Notiz mehr von ihm. Zu viele andere Gerüche erfüllten die Luft. Es roch nach
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