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Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister
Autoren: Wolfgang Ecke
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ist das einzige Stück dieser Art auf der Welt, das bisher gefunden wurde. Nach langen telefonischen Verhandlungen war der Besitzer bereit, uns die Rarität für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.“
    „Sieh da, sieh da!“ Balduin Pfiff blies beeindruckt seine Hamsterbäckchen auf.
    „Und wer ist der Besitzer?“
    „Herr Arne Gunnar Björnson, ein Reeder aus Oslo!“
    Es folgte ein abgrundtiefer, aber trotzdem vornehmer Seufzer. „Herr Björnson besteht allerdings darauf, daß der Transport der Bronze von einem Privatdetektiv begleitet wird. Und da erinnerte ich mich an Ihr Meisterstück, von dem mir Herr Knix vom Ambassador berichtet hatte. Er sprach nur in den höchsten Tönen von Ihnen, lieber Herr Pfiff.“
    Der kleine dicke Detektiv lächelte verschmitzt.
    „Er hat nicht übertrieben! Balduin Pfiff hört alles! Balduin Pfiff sieht alles! Balduin Pfiff riecht alles!“
    „Wau-wau!“ machte Pinsel, und es klang zustimmend.
    „Darf ich daraus schließen, daß Sie an meinem Auftrag interessiert sind?“
    „Wen müßte ich denn begleiten?“
    „Sie müßten zusammen mit meinem Assistenten, Herrn Kleber, reisen.“
    „Gibt es wohl in Oslo Buttermilch?“
    „But...?“ Herr Goldgruber musterte den Detektiv aufmerksam, wagte jedoch nicht, das Wort zu wiederholen. Dafür tat es Balduin Pfiff:
    „Mein Leib- und Magengetränk!“
    Der Museumsdirektor räusperte sich. „Sicher gibt es in Oslo auch Bu-Buttermilch.“
    „Und wann soll die Reise losgehen?“
    „Am nächsten Montag. Als Abholtermin wurde mit Herrn Björnson der Dienstag vereinbart. Wenn es Ihnen recht wäre, könnten wir übermorgen in meinem Büro alle Einzelheiten besprechen. Morgen bin ich leider nicht in der Stadt.“
    „Es ist mir recht. Welche Zeit schlagen Sie vor?“
    „Würde Ihnen 10 Uhr passen? Da könnte ich Ihnen auch gleich Herrn Kleber vorstellen.“
    Balduin Pfiff sah ein Loch des Überlegens in die Luft. Um 10 Uhr...da müßte er mindestens schon halb neun aufstehen... Na ja, wenn’s nicht anders ging...
    „Einverstanden!“ sagte er.
    Herr Goldgruber erhob sich, und auch Balduin Pfiff stemmte sich aus der Sofaecke hoch. Er runzelte die Stirn, und der Direktor sah für einen Augenblick recht erschrocken drein. Balduin Pfiff sagte nämlich:
    „Sollte ich um 10 Uhr nicht da sein, dann lassen Sie mal hier nachsehen!“
    „Um Himmels willen, wie meinen Sie das?“
    „Dann liege ich in irgendeiner Ecke, hehehehe - verhungert.“
    „Höhöhöhöhö“, machte Herr Goldgruber, und es klang erleichtert. „Ihr Humor ist auch eine Ausstellung wert.“
    Der Flötenspieler verabschiedete sich, und Balduin Pfiff nahm erneut Besitz von seiner Küche. Als er sie wieder verließ, waren zweieinhalb Stunden vergangen, und in seinem Magen schwappten der Inhalt von drei bis zum Rand gefüllten Tellern mit original „Königlich-Sächsischer Kartoffelsuppe“, einundeinviertel Liter eisgekühlter Buttermilch und drei Bockwürste von der Länge eines Staffelstabes. Die „Eisbombe für eine zwölfköpfige Familie“ hatte er nur zu zwei Drittel geschafft.
    „Heiliges Kanonenröhrchen, Pinsel“, stöhnte er. „So viel habe ich zuletzt am ersten Weihnachtsfeiertag gefuttert. Ich bin kurz vorm Platzen... Hehehehe, das würde vielleicht einen Knall geben.“

    Ein neuer Tag, ein neues Frühstück (endlich wieder Essenkönnen!) und neue Überraschungen. Die allerneueste war ein Päckchen, das
    11 Uhr 11 von einem glattrasierten Mann in einer blaugrauen Uniform abgegeben wurde. Erwarso glattrasiert, daß er aussah wie frischpoliert.
    „Gutentagirreichmichwennichannehmedaßsieherrbalduinpfiff sind?“ fragte der Frischpolierte in einem Wort und ohne Luftholen.
    „Hehehehe“, lachte Balduin Pfiff, und „Wau-Wau!“ machte es neben seinem rechten Fuß, und im Stil des Fragers antwortete der Detektiv: „Sieirrennichtwennsieannehmendaßichbalduinpfiffbin!“
    Die blaugraue Uniform verbeugte sich und hielt Balduin Pfiff ein Päckchen hin.
    „Bitte!“
    „Danke! Und was ist das?“
    „Einekleineüberraschungvondirektorgoldgruber!“ Eine neue Verbeugung, ein Lupfen der Uniformmütze, ein Lächeln und: „Aufwiedersehenherrpfiff!“
    Als der kleine Detektiv die Tür geschlossen hatte, sagte er zu Pinsel: „Das war ein Museumsdiener. Daß du mir so einen nicht mal anpinkelst, das wäre nicht fein.“
    Pinsel interessierte sich weniger für Balduin Pfiffs Ermahnungen als für das interessante Päckchen in dessen Hand. Gleich einem
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