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Der Schrecken aller Geister

Der Schrecken aller Geister

Titel: Der Schrecken aller Geister
Autoren: Wolfgang Ecke
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tat er, als sei er noch total ahnungslos.
    „Was will dieser Wurm mit meinem Paß, Olaf?“
    Der Druck im Rücken ließ eine Winzigkeit nach.
    „Er wird als Balduin Pfiff nach Oslo reisen, großer Detektiv. Er wird der tüchtigste Bewacher sein, der je eine wertvolle Bronze bewacht hat.“
    Heiliges Kanonenröhrchen, genau das hatte der Meisterdetektiv befürchtet.
    In seinem Kopf wirbelte es durcheinander.
    Die noch immer in die Luft gestreckten Arme begannen zu erlahmen.
    Er schnüffelte... dieser Geruch. Ei der Daus, diesen Geruch kannte er doch, das war... das war... das war... Er wollte sich wehren. Vergeblich. Der mit Chloroform getränkte Wattebausch verfehlte seine Wirkung nicht. Das letzte Geräusch, das er mit hinübernahm in einen Stunden währenden Schlaf, war ein immer leiser werdendes Wau-wau-wau-wau-wau...
    Zuerst erschien Pinsel. Wie aus einem Nebelschleier tauchte er vor Balduin Pfiffs Augen auf.
    „Wau-wau-wau-huuuu-tsch-tsch-tschwau...“ Pinsel bereitete seinem Herrn einen stürmischen Empfang. Wie aufgezogen tobte er auf dessen Bäuchlein herum. Der Meisterdetektiv brauchte genau fünfzehn Sekunden, um sich an die Gemeinheit zu erinnern, die ihm widerfahren war. Ei der Daus und noch so was, er würde es ihnen heimzahlen.
    Er tätschelte Pinsel Kopf und Rücken und versuchte dabei herauszufinden, wie seine augenblickliche Lage aussah.
    Wie er feststellen konnte, lag er auf einem fremden Bett in einem fensterlosen Raum, von dessen Decke an einem Draht eine brennende Birne hing.
    Das Ambassador war es jedenfalls nicht.
    Es gab nur wenige Möbel.
    Balduin tastete sich ab. Alles war noch an seinem Platz. Wie spät war es? Heiliges Kanonenröhrchen, 12 Uhr 35. Das Flugzeug nach Oslo befand sich seit fünfundvierzig Minuten hoch oben in der Luft.
    Er hob schnuppernd die Nase...Da war doch ein Düftchen im Lüftchen... klar, das war Kaugummi! Wieso konnte es hier nach Kaugummi riechen?
    Man hatte ihn also eingesperrt. Ihn, Balduin Pfiff, den gerissensten aller Detektive, einfach eingesperrt. Und wie man ihn hingelegt hatte. Völlig flach!
    Na wartet... Der kleine, wohlgerundete Detektiv schnellte sich nach vorn. Im gleichen Augenblick begann hinter seinem Rücken jemand röhrend zu lachen. Röhrend und dröhnend zugleich: „Ho-ho-ho-ho-ho...“
    Balduin Pfiff wandte sich, so gut es eben ging, in die entsprechende Richtung.
    „Dassind echte Polizeihandschellen, mein lieber Max, mit denen wir deine Füße ans Bett geschnallt haben, ho-ho-ho-, da staunste, was?“
    Der Sprecher hatte sich von einem Stuhl erhoben, und Balduin Pfiff sah zu einem Turm von Mann auf. Auf einem mächtigen Körper mit mächtigen Schultern saß ein mächtiger Schädel. Der Leibwächter aus dem Bilderbuch. Sicher wäre er imstande, Balduin Pfiff samt Eisenbett und Pinsel mehrere Kilometerweit zu tragen.

    Nein, besonders klug sah der Riese nicht aus. Eher ein bißchen einfältig. Erkaute und sprach gleichzeitig, pfui!! Der kleine Detektiv konnte Leute nicht ausstehen, die redeten und gleichzeitig Kaugummi kauten. Ja, wenn es wenigstens Kartoffelchips gewesen wären, aber Kaugummi, nein.
    Der Riese trat ans Bett und wollte Pinsel zwischen den Ohren kraulen. „Chrrrrch...chrrrrch...“ machte Pinsel.
    „Ich war schon dreimal mit ihm draußen im Wald, Max. Du hast wirklich einen prima Hund... Er läßt sich bloß nicht anfassen...“ Der Leibwächter malmte weiter und grinste kurz von einem Horchgerät zum anderen.
    Der kleine Detektiv beschloß, äußerst behutsam zu Werke zu gehen. Natürlich mußte er den Riesen ebenfalls duzen.
    „Danke, daß du mit ihm im Wald warst. Aber warum ausgerechnet Wald?“
    „Na, weil wir hier im Wald sind, Max, ho-ho-ho...“
    „Wie heißt du?“ fragte Balduin Pfiff.
    „Ich heiße Max, Max!“ sagte Max.
    „Du heißt niemals Max, Max!“ erwiderte Balduin, und der Riese schüttelte seinen Kopf. „Richtig nicht, aber wenn ich ein Ding drehe, heiße ich immer Max. Und die anderen auch!“
    „Feine Einrichtung!“ Der kleine Detektiv nickte.
    Max, der gar nicht Max hieß, verschwand mit einem Mal aus seinem Blickfeld. Balduin Pfiff hörte ihn in einer Ecke hintereinem Vorhang mit Gläsern hantieren. Als er wieder auftauchte, hielt er eine Wasserkaraffe und ein Glas in den Händen.
    „Der Chef hat gesagt, ich soll freundlich zu dir sein, weil du klein und dumm bist, ho-ho-ho-...irrrrchsthuhuhurrrrrchst...“ hustete der Riese, ganz rot im Gesicht, und holte pfeifend Luft. „Jetzt hab’ ich
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