Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga
Autoren: Joachim H. Schwarz
Vom Netzwerk:
üblichen Lauf. Arbeitslos, einsam und aussichtslos. Er trat vor und ging langsam, wie ein alter Mann , die Treppen zu seiner Wohnung hinauf. In seinem Rucksack befand sich ein unbekan n tes Buch, das er von Jona erhalten hatte. Nichts anderes hatte e i nen Sinn. Das Buch und die damit verbundene Übersetzung. Was blieb ihm sonst noch? Zumindest war es eine Aufgabe, wen n gleich Jona sie ihm lediglich gegeben hatte, um ihm einen L e benssinn zu geben. Wahrscheinlich stand ohnehin nichts Intere s santes in diesem Buch, aber was soll's . Zuerst würde er seine ve r dreckte Bude auf Vordermann bringen. Den Schimmelüberzog e nen Inhalt seines Küh l schranks entsorgen, die vertrockneten Pflanzen und den Alkohol we g schmeißen und die Fenster putzen. Das heißt... naja... zuvor wäre ein ausgedehntes Nickerchen ang e sagt. Schließlich war die lange Reise durch zwei Welten anstre n gend genug gewesen. Etwas Schlaf würde ihm gut tun und der Plan, seine Wohnung zu reinigen konnte schließlich bis mo r gen warten. Diese Aufgabe würde ihm sicherlich nicht davonla u fen. Schade, dass Gerad nicht hier war, um ihm bei dieser leid i gen Aufgabe zu helfen. Dieser junge Spund hatte neuen Au f trieb in sein Leben gebracht. Wirklich schade.
    Oben angekommen trat er in seine Wohnung ein und schlüpfte en d lich aus seinen Schuhen. Er schnallte seinen Rucksack ab und stellte ihn auf den Boden. Sand staubte davon. Sand aus Sinai. Er schloss die Tür und trat vor.
    Komisch... der Flur schien ihm außergewöhnlich sauber zu sein. I r gendetwas sagte ihm, dass dieser Flur schmutziger sein müsste und der Zugang zu seiner Wohnung einen unangenehmen Geruch verbreiten sollte. In Erwartung dieser Tatsache war er beinahe en t täuscht, da es eigentlich angenehm roch und sauberer wirkte. Er glaubte sich zu irren und trat ins Wohnzimmer. Sein Blick fiel auf die alte vergammelte Yu cc a-Palme. Carmen hatte sie ihm g e schenkt und sie hatte seine Beziehung mit ihr überlebt, doch nachdem Ca r men weg war , hatte er sie vertrocknen lassen... und jetzt strahlte die Palme in voller Pracht. Er kniff die Augen zu und öffnete sie wieder. Nur ein Traum? Die Wedel der Palme waren saftig grün. Es konnte nur ein Traum...
    „Liebling? Bist du das?“ , drang eine weibliche Stimme aus dem B a dezimmer.
    Lil zuckte zusammen und drehte sich dem Bad entgegen. Die Tür war angelehnt. Er war sich sicher, dass es Carmens Stimme g e wesen war, die er gehört hatte. Aber das war völlig unmöglich.
    Wieder blickte er sich um. Das Wohnzimmer war völlig sauber und aufgeräumt. Auf dem Sideboard stand ein kleiner Bilderra h men mit einem Foto von ihm und Carmen. Dieses Bild hatte er vor einiger Zeit in einem alkoholisierten Wutanfall an die Wand gefeuert und dort war es schließlich zerschellt. Und doch stand das Bild unb e schadet auf dem Sideboard.
    „Liebling?“
    Wieder Carmens liebliche Stimme. Sie war es. So, wie es das Bild gab, die Pflanze und die saubere Wohnung. Endlich ging ihm ein Licht auf. JONA. Er hatte irgen d etwas gedreht. Etwas mit der Zeit angestellt. Er hatte Lil in die Vergangenheit g e schickt. Die Frage war nur... in welche Vergangenheit? Die Frage war also nicht... wo er war, sondern wann er war.
    „Liebling!“
    Carmens Stimme jetzt deutlich drängender. Er sollte antworten. Sie schien nervös zu werden.
    Lil drehte sich wieder zur Badezimmertür. „Ja L iebes, ich bin es.“
    Was für ein Gefühl. Er stand dort und gaffte seine Badezimme r tür an. Er hatte Carmen bereits seit Monaten nicht mehr gesehen. Es war inzwischen so viel passiert. S chon seltsam, ihre Stimme zu hören, noch seltsamer, ihr zu antwo r ten. In wenigen Minuten würde sie aus dem Bad kommen und ihm gegenüber stehen. Mein Gott, vor lauter Aufregung blickte er noch einmal auf das Bild auf der Kommode. Ihr Gesicht war zwar in sein Gedächtnis ei n gebrannt wie eine Tätowierung , doch der Blick auf das Bild trieb ihm beinahe die Tränen in die Augen . Sie konnte jeden Auge n blick aus dem Badezimmer treten. Sein Herz hämmerte ein wi l des Stakkato. Dann fiel es ihm ein. Ve r dammt. Er musste sich geistig vorbereiten. Wenn Jona ihn in die Vergangenheit g e schickt hatte, dann würde sie keine Ahnung von all dem h a ben, was seither geschehen war. Für sie wäre er gerade von der A r beit nach Hause gekommen. Seine Arbeit? Natürlich. Auch seine A r beit war wieder Bestan d teil seines Lebens. Wenn er wirklich in der Vergange n heit war, dann hätte er seinen Job
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher