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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga
Autoren: Joachim H. Schwarz
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an der sie zuvor so ausgiebig gespeist hatten. Als Lil ei n trat, nippte Jona gerade an seinem Weinkelch. Lil trat hinzu und entdec k te seinen eigenen Kelch, den er kurz zuvor halb gefüllt stehen gela s sen hatte.
    Er setzte sich und blickte über die bereits halbwegs abgeräumte T a fel. Das warme Essen war bereits verschwunden, nur das Obst stand noch auf dem Tisch. Lil griff sich eine Banane und begann, sie zu schälen.
    Jona blickte auf.
    „Schon fertig?“ , fragte er leise.
    Lil lächelte gezwungen. „Nicht wirklich, wenn ich ehrlich bin.“
    „Ich verstehe. Abschied fällt schwer, nicht wahr?“
    „Allerdings. Ganz besonders mir !“
    „Du bist ein guter Mensch, Lil. Nimm es dir nicht allzu sehr zu He r zen.“
    „Werde ich ihn jemals wiedersehen?“
    „Wer weiß.. .“
    „Ich denke nicht“, sagte Lil überzeugt.
    „Wer kann es wissen? Solche Dinge entscheidet das Schicksal, nicht wir.“
    „Offensichtlich meint es mein persönliches Schicksal nicht allzu gut mit mir.“
    „Denkst du das wirklich, Lil?“
    „Ich spreche aus Erfahrung.“
    „Du irrst dich, glaube mir.“
    „Wieso sollte ich dir glauben?“
    „Weil du ein Mensch bist, wie wir alle.“
    „Und?“
    „Wir Menschen machen Fehler.“
    „Ja. Stimmt. Und manche davon sind unabänderlich.“
    „Sagt dir das deine Erfahrung?“
    „Ja. So ist es.“
    „Nun, Lil, mein Freund. Manchmal erhalten wir eine zweite Chance. Du solltest daran glauben.“
    „Oh, natürlich. Das habe ich auch eine Weile getan. Doch heute ist es anders. Ich habe aufgehört, an zweite Chancen zu glauben. Das L e ben ist keine Seifenoper. Manche Fehler lassen sich nicht korrigi e ren. Glaub mir, Jona, ich weiß wovon ich rede.“
    Jona trank einen weiteren Schluck aus seinem Kelch.
    „Ja. Vielleicht hast du recht. Manchmal ist das Leben recht hart zu uns.“
    „Danke für deine Zustimmung. Ich dachte schon, ich wäre der E inz i ge, der einen schlechten Stand hat.“
    „Aber Lil. Das wollte ich damit nicht sagen. Niemand hat einen schlechten Stand. Wir machen Fehler, wir zerstören die Dinge und müssen damit leben, aber das Leben geht weiter. Es ist u n umgänglich, dass wir weiterhin daran teilhaben. Wir dürfen ni e mals aufg e ben und wenn wir fest daran glauben... wenn wir mit all uns e rer Kraft daran glauben... ja... dann erhalten wir eine neue Chance. Nur dann erha l ten wir eine neue Chance, verstehst du?“
    „Ich begreife schon, aber ich denke... ich habe den Glauben daran verloren.“
    „Das solltest du nicht. Was du für Jirunga getan hast war u n glaublich. Damit hast du daran teilgenommen, hast das Schicksal einiger Menschen verändert, hast an der Uhr gedreht und die G e zeiten beei n flusst, verstehst du das?“
    „Nein. Ich denke nicht. Außerdem ist meine Uhr stehen gebli e ben, seitdem ich meine Welt verlassen habe. Ich habe in meiner Welt nicht das Geringste verä n dert.“
    „Da irrst du dich aber gewaltig. Die Uhren in deiner Welt mögen anders ticken, als die unseren und vielleicht ist gerade deshalb deine Armbanduhr stehen geblieben, dennoch hast du die G e schehnisse stark beeinflusst. Ohne dein E inwirken wäre alles a n ders gelaufen, denkst du nicht?“
    „Ja. Das schon, aber was hat das mit mir zu tun? Das Abenteuer ist zu Ende und ich werde mein altes Leben wieder aufnehmen. In ku r zer Zeit wird alles wieder genauso sein, wie es vor diesem Abenteuer war. In ein paar Jahren wird alles vergessen sein. Möglicherweise werde ich mich dann nur noch dunkel daran e r innern und eines Tages werde ich nicht einmal mehr eure Namen wissen. Was also, hat sich für mich groß geändert?“
    „Nichts, mein lieber Lil. Nichts. Dennoch hast du alles verändert. Du weißt es nur noch nicht. Aber glaube mir, auch dein Leben wird sich verändern. Das tut es jede Sekunde, die du atmest.“
    „Na schön. Ich denke, du hast recht. Ganz ohne meinen Einfluss w ä re es sicher anders gekommen. Ja. Ich habe einiges bewirkt. Jetzt ist es vorbei und ich gehe in mein altes Leben zurück, werde mein L e ben leben bis es endet und dann, wenn es endet, werde ich zu Staub verfallen und niemand wird sich fragen, wer ich war, oder was ich einst getan habe. So sei es und eines Tages bin ich vergessen, als hätte ich niemals existiert. So ist das Leben.“
    „...es sei denn...“ , begann Jona und hielt kurz inne.
    „es sei denn was?“ , fragte Lil resignierend.
    „Du veränderst irgendetwas Bewegendes .“
    „Und das wäre?“
    „Nun, Lil. Ich
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