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Der schlaue Pate

Der schlaue Pate

Titel: Der schlaue Pate
Autoren: Volker Schnell
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Innenminister, »dass diese Frau weiter über andere Leute urteilen darf.«
    Andreas schüttelte den Kopf. »Da pauke ich einen unschuldig des Mordes Angeklagten heraus, mit Beweisen für etwas, was gar nicht passiert ist. Der Unschuldige entpuppt sich in Wahrheit als scheußlicher Serienmörder, der jahrelang unerkannt blieb und nun davonkommt, und die Vorsitzende Richterin hat vermutlich den eigentlichen Mord in Auftrag gegeben und kommt auch davon.«
    »Für einen Krimi eine interessante Auflösung«, meinte Volker, der zum ersten Mal an so einem Essen teilnahm.
    Desirée bekam einen Lachanfall.
    Prinz lächelte leicht.
    Agnes Behrens überlebte ein Disziplinarverfahren und wurde nicht wegen Urkundenfälschung angeklagt, quittierte aber den Dienst, weil sie immer noch annahm, ihre abgepauste Unterschrift habe die Ermordung von Ellen Kaiser ausgelöst. Sie ging ins Kloster, wo sie Lehrerin wurde. Unter Juristen wurde geflachst, eigentlich sei es schon immer ihre Bestimmung gewesen, unartige Klosterschülerinnen übers Knie zu legen, eine Vorstellung, die überraschend viele außerordentlich erotisch zu finden schienen.
    Dr.   Trudi Bläsius, zu diesem Zeitpunkt bereits wieder geschieden, wurde wegen Totschlags zu fünf Jahren verurteilt, der Mindeststrafe. Professor Rind konnte, diesmal nicht als Gutachter, sondern als Zeuge, ihre psychische Notlage sehr überzeugend darlegen. Mit Glück und guter Führung könnte sie nach drei Jahren wieder draußen sein.
    Die Vorsitzende Richterin Heike Schäfer und ihr Großvater fielen, als sie allein mit ihm im Wagen unterwegs war, einem unerklärlichen Verkehrsunfall zum Opfer.
    Professor Dr.   Magnus Egmont Krähfuß erlag mitten in einer Operation einem Herzinfarkt. Dem Patienten passierte zum Glück nichts. Einer der anderen anwesenden Ärzte kreuzte auf dem Totenschein »natürlicher Tod« an.
    Es gab keine Obduktionen.

Nachwort
    Organe werden am Klinikum Kassel zwar entnommen, aber nicht transplantiert, das geschieht in der nahen Universitätsklinik Göttingen. Kaum hatte ich diesen Nebenstrang der Handlung fertig, da brach der Skandal um Lebertransplantationen aus. Wie es jedem Autor, der hinter der Realität herrecherchiert, passieren kann, stand ich vor dem Dilemma: Was tun, wenn einen die Wirklichkeit dreist rechts überholt? Rausschmeißen oder drinlassen? Ich habe mich für Drinlassen entschieden.
    So ein Krimi ist ja immer auch ein Spiel mit Realität und Fiktion. Das wollte ich dadurch verstärken, dass der Autor selbst als Nebenfigur erscheint. Auch sonst findet sich sehr viel Realität in diesem Roman, und einige mehr oder weniger bekannte reale Personen des sogenannten »öffentlichen Lebens« werden beiläufig erwähnt. Aber natürlich ist das alles eingebunden in eine völlig frei erfundene Handlung. Einen Paten der Russenmafia, dem die Amerikaner den Spitznamen »The Brainy Don« verpassten und der auf der »Ten Most Wanted«-Liste des   FBI   steht, gibt es wirklich, aber soweit ich weiß, hat er sonst nichts mit der von mir erfundenen Figur gemein. Jürgen Roth schreibt in einem seiner Bücher über die Russenmafia, dass ein dem legalen Aushängeschild gehörendes Unternehmen jahrelang im Polizeipräsidium, bei der Staatsanwaltschaft und in Gerichtsgebäuden einer deutschen Stadt putzte und nachts und an Wochenenden an alle Papiere und Computer kam. Der von Desirée erwähnte   CNN -Bericht über die ausgeweideten Leichen von Flüchtlingen in Nordafrika ist in der Tat erschütternd. Und auch den Fall der verschwundenen Frauen, von denen Briefe aus dem Ausland eintrafen, weshalb die Polizei lange gar nicht ermittelte, die aber einem Serienmörder zum Opfer gefallen waren, der die Leichen in einer Lauge auflöste, gab es wirklich, die   ZEIT -Gerichtsreporterin Sabine Rückert berichtet davon in »Tote haben keine Lobby«, einem Buch, das diese Krimireihe inspiriert hat. Es waren allerdings nicht so viele wie in meinem Roman. Nebenbei, Eric Idle hat tatsächlich ein Ferienhaus im südfranzösischen Cotignac. Ohne die Ortskenntnis von Björn Schönewald, Chefredakteur des Magazins Jérôme, wäre mein Melsungen weit weniger »real« geraten.
    Dem Chefredakteur der großen regionalen Tageszeitung   HNA   Horst Seidenfaden danke ich herzlich für zwei reale Kommentare zu fiktiven Ereignissen.
    Mariann Schwan lieferte wieder ihre realen Menüs zu fiktiven Anlässen. Steffen Nissinen erzählte mir alles, was ich über das Speditionsgewerbe wissen
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