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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker
Autoren: Ronald Gutberiet
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Tisch.
    »Wie sind Sie überhaupt aus Ihrem Büro rausgekommen?«, fragte Greta.
    Rümker nieste. »Ihr hättet uns die Hände mal besser auf den Rücken fesseln sollen. So war’s ein Kinderspiel, wieder loszukommen.«
    »Zu blöd.«
    »Diese ganze Geschichte geht mir allmählich ganz schön auf die Nerven«, sagte Kulbrod. »Habt ihr nun die Brosche oder nicht?«
    »Haben wir«, sagte Discher.
    »Gegen Bezahlung?«
    »Wir haben sie ihnen einfach abgenommen«, sagte Greta stolz.
    »Sie mussten nicht mal was für unsere Akrobatikeinlage zahlen«, sagte Link.
    »Stimmt«, sagte Greta, »die war echt zirkusreif. Wie fandest du mich eigentlich?«
    »Spitzenklasse«, sagte Link.
    »Siehst du.«
    »Herbert wird ganz schön sauer auf mich sein«, meinte Nissen.
    »Mir ist saukalt«, sagte Rümker. »Habt ihr nichts Warmes zu trinken?«
    »Ich mach uns einen Grog«, sagte Nissen.
    Als die dampfenden Gläser wenig später vor ihnen standen, entspannte sich die Situation. Sogar Kulbrod schien sich in sein Versagerschicksal gefügt zu haben.
    »Ihr habt sie ausgetrickst?«, fragte er interessiert. »Wie denn?«
    »Ein bisschen Sport«, sagte Link.
    »In Kombination mit der guten alten Funktechnik«, fügte Discher hinzu. Und er erzählte, wie sie es dank der kollegialen Hilfe des Kollegen vom »Bicycle Mobile Hamburg« geschafft hatten, sich eine mobile Funkausrüstung zu organisieren, und wie sie die Showeinlage am Cellpap-Terminal geplant und durchgeführt harten.
    »Wenn die Handys nicht ausgefallen wären, wären wir wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen«, sagte Greta zum Schluss.
    »Ich schon«, korrigierte Discher.
    »Okay«, sagte Rümker, der dank des Grogs wieder Farbe im Gesicht bekommen hatte. »Was ist nun mit uns?«
    »Was genau springt für uns dabei heraus?«, fragte Kulbrod.
    »Doppelter Tagessatz«, sagte Discher. »Für jeden.«
    Die Detektive sahen ihn ungläubig an.
    »Nun glotzt mal bloß nicht so«, sagte Link. »Wann habt ihr das letzte Mal überhaupt ein Honorar bekommen?«
    »Geschäftsgeheimnis«, stieß Kulbrod zwischen den Zähnen hervor.
    »Ihr wart sechs Tage im Einsatz. Rechnet eine Woche ab. Ich rede mit der alten Schachtel, und die Sache geht klar.«
    »He«, sagte Greta, »wie sprichst du denn von deiner neuen Freundin?«
    »Halt die Klappe!«
    »Und die Brosche?«, fragte Kulbrod.
    »Sie kriegt die Brosche im Tausch gegen Einsicht in die Familienchronik. Und sogar noch ein bisschen mehr, wenn sie will.«
    »Na bitte«, frotzelte Greta weiter.
    »Doppelter Tagessatz ist besser als gar nichts«, sagte Rümker, dem Nissen bereits den dritten Grog eingeschenkt hatte. Er fand es unter Deck inzwischen so gemütlich, dass er die Füße hochgelegt hatte.
    Greta deutete auf die durchnässten braunen Wildlederschuhe: »Damit können Sie sich locker ein paar neue Schuhe kaufen.«
    »Was bleibt uns übrig«, seufzte Kulbrod.

1. MÄRZ TAGSÜBER
    Der Sturm hatte sich gelegt. Hamburg lag bei fünf Grad Celsius unter grauem Himmel und wartete auf tröstende Sonnenstrahlen. Selbst der Blick durch das Wohnzimmerfenster von Evelyne Burchard bot wenig Anlass zur Euphorie. Frau Burchard lächelte aus anderen Gründen. Jens Discher hatte ihr die Brosche gebracht, die sie vorsichtig auf das Silbertablett mit dem Teeservice gelegt hatte.
    »Es ist wirklich reizend von Ihnen, dass Sie sich in dieser Angelegenheit für mich verwendet haben«, sagte sie.
    Sie lag dekorativ auf ihrem Sofa, im cremefarbenen Hauskleid, das Haar etwas gelockert. Kaum war Jens Discher eingetreten, hatte sie ihre Plüschkatze fortgestoßen und seine Hand ergriffen, die sie gar nicht mehr loslassen wollte.
    »Ich will nicht so bescheiden sein zu behaupten, dass es eine Kleinigkeit gewesen ist«, sagte Discher. »Aber es war mir doch ein Anliegen sicherzustellen, dass Sie nicht in die Fänge unseriöser Ganoven geraten. Sie sollten diese Kerle abfinden und sie vergessen.«
    »Wer hätte gedacht, dass sich hinter diesem seriösen Namen ein derart zweifelhaftes Unternehmen verbirgt. Wo sie doch eine so gut klingende Adresse hatten.«
    »Der äußere Schein lässt eben nur bedingt auf den inneren Kern schließen.«
    »Das haben Sie schön gesagt, Herr Discher. Und es trifft ja so wunderbar auf Sie selbst zu.« Ihre grünen Augen leuchteten.
    Discher runzelte die Stirn. »Sehe ich etwa so heruntergekommen aus?«
    Evelyne Burchard legte die Hand vor den Mund und lachte herzlich: »Also, Sie sind wirklich ein Scherzbold.«
    »Spaß beiseite,
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