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Der Schatten des Horus

Der Schatten des Horus

Titel: Der Schatten des Horus
Autoren: Thilo P. Lassak
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gedankenversunken. »Manchen Völkern gelang die Berechnung der Umlaufbahn des Saturn eher, als dass sie einen Zahn ziehen konnten.« Plötzlich stoppten seine Finger, er strich die Seite glatt. »Da!– Bitte, bringen Sie mir die Scherbe.« Sid wollte sie auf den Schreibtisch legen, aber der Experte tippte auf die Buchseite. »Hierher bitte, genau hierher!« Zufrieden klatschte er in die Hände. »Habe ich’s doch gewusst!«
    Selbst Sid erkannte es auf den ersten Blick: Die Anordnung der Sterne auf Scherbe und Karte war absolut identisch.
    »Ihr Fundstück stammt ohne Zweifel aus den Anfängen der Regierungszeit Thutmosi s III., also um 1500 vor Christus, diese Sternenkonstellation aber konnte man nur weit, weit entfernt von hier beobachten. Es handelt sich um das Dreigestirn von Alpha Centauri , das man nur von der südlichen Halbkugel aus sehen kann. Und in dieser Position zum Orion nur von einer Stelle: über der südlichen Golfküste von Mexiko.«

64. Kapitel
    Kairo, Mittwoch, 6 . November 2007, Abend
    Obwohl er vor Schmerzen kaum aus den Augen sehen konnte, saß Birger Jacobsen vor dem flimmernden Bildschirm in seinem Zimmer. Ein geleckter, fetter Gockel aus Saudi-Arabien hatte ihm das Notebook »gerne« überlassen und auch sein Passwort für die Internetadresse genannt. Birger Jacobsen loggte sich ein.
    Die Ortung per Handy funktionierte ganz einfach. Die Technik basierte auf dem Global System for Mobile Communication , dem digitalen Übertragungsstandard für mobile Kommunikation. Man musste nur die Funkzelle abfragen, in der das Handy eingebucht war. Anschließend wurden die Geokoordinaten in Straßenangaben umgewandelt und dem Kunden auf den Rechner geschickt. Noch waren die gelieferten Daten meist relativ unpräzise, geringster Durchmesser hundert Meter, aber Birger Jacobsen wäre ja schon froh gewesen, wenigstens das Land zu erfahren, in dem sich der sa jetzt aufhielt!
    Normalerweise war für eine solche Überwachung das Einverständnis des Handybesitzers nötig, er bekam eine kurze SMS mit dem Hinweis, man könne seinen Aufenthaltsort in Zukunft abfragen lassen. Birger Jacobsen musste es auf andere Weise versuchen. Über Alis nutzlos gewordenes Handy wählte er die Nummer des Vereins Don’t-cheat-on-me , eine Initiative gehörnter Ehemänner, die sich auf die Verhinderung von Seitensprüngen spezialisiert hatte. Durch ihre negativen Erfahrungen, die sie sicherlich völlig zu Recht gemacht hatten, handhabten sie die Datenschutzbestimmungen ein wenig lockerer als kommerzielle Firmen.
    »Don’t-cheat-on-me, my name is Robert!«
    Birger Jacobsen gab dem Hintergangenen Sids Nummer durch und berichtete in weinerlichem Ton von den Demütigungen, die er durch die Untreue seiner Gemahlin erleiden musste. Eine ganze Zeit lang drang nichts außer dem Klappern einer altersschwachen Tastatur aus dem Hörer. Dann entschuldigte sich Robert. Nichts zu machen, das Handy sei nicht zu finden. Entweder Birgers Frau habe es ausgestellt oder sie sei mit der Dampfwalze darüber gefahren.
    »War es ein Geschenk von dir?«
    »Nein«, stöhnte Birger Jacobsen zurück. »Aber bitte benachrichtigt mich, wenn es wieder auftaucht.«
    »Natürlich«, sagte Robert und klang sehr mitgenommen. »Wir alle fühlen mit dir!«

65. Kapitel
    Cairo International Airport, 8 . November 2007, 3 Uh r 15
    FedEx hatte Jurgens Eilpost pünktlich ausgeliefert, Sid war jetzt im Besitz eines nagelneuen Passes, der auf den Namen Howard Carter lautete. Jurgen hatte echt Sinn für Humor, das musste man ihm lassen. Sogar den Einreisestempel für den Aufenthalt in Ägypten hatte der Fälscher nicht vergessen. Jetzt mussten die Papiere ihren ersten Test bestehen, doch die Blondine am Schalter der KLM warf nur einen kurzen gelangweilten Blick hinein und stellte ihnen ohne Einwände zwei Tickets für den Flug Kair o – Mexiko City mit Zwischenstopp in Amsterdam aus. Sid musste etwas husten, als er den Preis hörte: »4.25 0 Dollar inklusive Airport-Tax.« Er versuchte gelassen zu wirken, aber seine Finger zitterten.
    »Wenn ich so ein Bündel hier auf den Tisch lege, ruft die doch die Bullen!«, zischte er Rascal zu, als die Dame affektiert ihre Kollegin begrüßte. »Außerdem ist das alles, was wir noch haben!«
    Rascal zog die Nase kraus. »Vergiss es, ich werde nicht vor deinen Augen mit meiner Kreditkarte bezahlen. Netter Versuch.« Sie pustete sich eine Locke aus dem Gesicht. »Da hilft nur die Flucht nach vorn. Keine Angst zeigen!« Sie räusperte
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